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            |  | Ich hätte ewig so weiter feiern können. Aber die  Schwangerschaft, auch wenn sie bislang ganz entspannt bei mir verlief, ging  doch nicht spurlos an mir vorüber. Ich merkte, dass ich zusehends müder wurde.  Aber bevor ich das Fest verlassen konnte, galt es noch den Brautstrauß zu  werfen. Die unverheirateten Frauen und Mädchen auf dem Fest versammelten sich  auf der Tanzfläche. Ich stellte mich mit dem Rücken zu ihnen und dann warf ich  den Strauß hoch in die Luft. |  |   
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            |  | Ich hatte schon vorher genau gesehen, dass Magda ganz scharf  darauf war, den Strauß zu fangen. Und es gelang ihr tatsächlich. Und nur böse  Zungen behaupteten hinterher, sie hätte die kleine Annabelle zur Seite  geschubst. Das Mädchen war ganz einfach über seine eigenen Füße gestolpert. Auf  jeden Fall hielt Magda höchst zufrieden den Strauß in der Hand. Jetzt fehlte ja  nur noch der Ehemann. Mit diesem letzten Bild im Kopf verließen Francesco und  ich unsere Gäste, die noch viele Stunden weiter feierten. |  |   
            |  |     Teil 4 |  |  |   
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            |  |  | Im Innenhof des Schlosses wartete bereits der Chauffeur mit  der Limousine auf uns. Die Hochzeitsnacht würden Francesco und ich auf Schloss  Hardsten verbringen. Unser eigenes Haus war noch immer nicht bezugsfertig und auf  Hardsten würden wir mehr Privatsphäre haben als in der Cilia Gade.  Als wir allein in Francescos Zimmer waren,  merkte ich, dass er etwas nervös wurde. „Klaudia“, begann er die Unterhaltung,  „ich habe mit meinem Anwalt und auch mit dem Bischof gesprochen und beide waren  der Auffassung, dass es unumgänglich sei, dass wir die Ehe trotz allem“, dabei  deutete er auf meine prallen Babybauch, „vollziehen müssen.“ Seine Wangen glühten  bei diesen Worten feuerrot und das war nur zum Teil den frostigen  Außentemperaturen oder dem Alkohol zuzuschreiben. Nein, es war ihm ganz einfach  unangenehm über das Thema Sex zu sprechen, selbst mit mir, seiner eigenen Frau.  |  |   
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            |  | Oder aber, es war ihm unangenehm mich darum zu bitten, mit  ihm zu schlafen, obwohl wir beide wussten, dass wir die Ehe nicht aus Liebe  eingegangen waren. Was auch immer der Grund war, er brauchte sich keine  weiteren Gedanken zu machen. „Deine Mutter hat mich über meine heutigen  Pflichten bereits in Kenntnis gesetzt“, erwiderte ich. Zunächst hatte mich das  in Angst versetzt. Doch jetzt war es anders. Francesco war mein Mann. Beim  Ja-Wort hatte ich gespürt, dass ich mehr für ihn empfand, als ich geglaubt hatte.  Und jetzt war ich neugierig, ob sich dieses Gefühl bestätigen würde, wenn ich  Francesco auch körperlich näher kam. „Ich bin bereit dafür“, konnte ich ihm  daher ehrlich antworten.  |  |   
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            |  | Aufgeregt war ich dennoch. Immerhin hatte ich erst ein  einziges Mal mit ihm geschlafen. Nachdem er von meiner Schwangerschaft erfahren  hatte, hatte Francesco nie wieder etwas in dieser Richtung versucht. Und unser  erstes Mal hatte ich nicht unbedingt positiv in Erinnerung. Ich hatte diese  Nacht ein ums anders Mal Revue passieren lassen und war zu dem Schluss  gekommen, dass ich Francescos scheinbare Unachtsamkeit mir gegenüber vielleicht  überbewertet hatte. Inzwischen kannte ich ihn ja besser und wusste, dass er ein  sehr in sich gekehrter Mensch war, der so gut wie nie Gefühle nach außen hin  zeigte. Warum sollte das beim Sex also anders sein? Ich wollte ihm und uns  beiden also eine neue Chance geben, auch wenn mein Herz dabei wie wild klopfte.  Schüchtern strich ich eine Haarsträhne, die sich aus meiner Frisur gelöst hatte  zurück und drehte mich mit dem Rücken zu ihm. Und bei den Worten, „Würdest du  mir mit dem Reißverschluss helfen?“, war ich bemüht, so verführerisch wie  möglich zu klingen. Er sollte wissen, dass ich das hier wirklich wollte. |  |   
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            |  | Francesco ließ sich nicht ein zweites Mal bitten. Während er  mein Kleid öffnete zog ich die langen weißen Handschuhe aus und warf sie auf  den Boden. Das Kleid glitt an meinem Körper ebenfalls zu Boden hinab. Ohne dass  ich ihn dazu auffordern musste begann Francesco auch den Verschluss meines BHs  zu öffnen. Derweil griff ich mir in die Haare und zog die Haarnadeln heraus,  die meine Frisur zusammenhielten und schüttelte meine Lockenmähne. Mit der  anderen Hand drückte ich zunächst noch den geöffneten BH an meinen Körper. Doch  als ich Francescos Hände auf  meiner  Hüfte fühlte, blickte ich ihn über die Schulter hinweg an und ließ auch dieses  Kleidungsstück zu Boden gleiten. Dann drehte ich mich zu meinem Mann um, nahm  ihm seine Fliege ab, seinen Kummerbund und half ihm dabei sich von seinem  Jackett und seinem Hemd zu befreien. Auch seine Kleidungsstücke fielen achtlos  zu Boden und schließlich standen wir vollkommen nackt voreinander. Unsere  Blicke ruhten auf dem Körper des jeweils anderen und dieses Mal hatte ich das  Gefühl, dass Francesco sich sehr viel Zeit nahm.  |  |  |   
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            |  |  | Ich nahm seine Hand und gemeinsam legten wir uns auf das  Bett. Ich wollte, dass es diesmal anders wurde als beim ersten Mal. Vielleicht  hatte ich mich damals einfach zu sehr darauf verlassen, dass Francesco schon  alles machen würde, so wie es Israel bei meinem aller Ersten Mal getan hatte.  Vielleicht war Francesco ja genau so schüchtern und unsicher in Liebesdingen  wie ich es war und brauchte etwas Unterstützung? Nur wusste ich nicht, was ihm  gefallen könnte. Also dachte ich daran, was ich schön fand und begann damit,  seine Arme, seine Brust und seinen Bauch vorsichtig mit meinen Fingerspitzen zu  stricheln. Es dauerte nicht lange, bis Francescos Finger auf die gleiche Weise  meinen Körper erkundeten. Der eigentliche Akt verlief dann bei erster  Betrachtung wie beim ersten Mal. Doch schnell erkannte ich, dass die  Bewegungen, die ich zunächst als mechanisch wahrgenommen hatte, viel eher mit  Sorgfalt und Präzision ausgeführt wurden. Seine Augen waren auch diesmal fest  verschlossen, aber diesmal verstörte es mich nicht mehr so sehr. Denn als ich  seinen Gesichtsausdruck genauer musterte, erkannte ich, dass er dabei durchaus  zufrieden aussah. Und als ich begann, seinen Hals mit kleinen Küssen zu  verwöhnen, verzogen sich seine Mundwinkel sogar zu einem Lächeln.  |  |   
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            |  | Ja, unser Liebesakt war auch diesmal sehr anders als das,  was ich mit Israel erlebt hatte. Aber war es deswegen schlechter? Ich war mir  da inzwischen nicht mehr so sicher. Es war schön, Francescos warme Haut auf  meiner zu spüren. Ich genoss seine Berührungen. Und ich war mir sicher, dass  auch er es genoss. Sein rascher Höhepunkt sollte mir in dieser Hinsicht Beweis  genug sein. Auch diesmal schlief er hinterher schnell ein. Aber wer wollte es ihm  verdenken? Wir waren seit dem frühen Morgen auf den Beinen und hatten viel  getanzt. Und auch wenn Francesco nicht übermäßig viel getrunken hatte, so hatte  der Alkohol doch sicher auch seine Mitschuld. Ich hingegen konnte noch nicht  gleich einschlafen. Doch das war nicht schlimm. Ich schmiegte mich an den Rücken  meines Ehemannes und lauschte seinen gleichmäßigen Atemzügen. Ich war  tatsächlich seine Frau…und es fühlte sich gut an. Ich war verheiratet, würde  bald Mutter werden. Alle meine Wünsche gingen in Erfüllung.  |  |   
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            |  | Direkt am nächsten Morgen traten wir unsere Hochzeitsreise  an. Das Ziel war der kleine Ort Monte Vista in der Toskana. Es war die  Heimatstadt der mütterlichen Linie von Francescos Familie. Lady Eleonore war  hier aufgewachsen und Francesco hatte hier viele Sommer bei seinen Großeltern  verbracht. Vom Regionalflughafen in Rodaklippa flogen wir zunächst in einer  kleinen Cessna nach SimCity, von wo aus es in der ersten Klasse nach Florenz  weiterging. Dort angekommen setzten wir unsere Reise in einer gemieteten  Limousine fort. Obwohl es in der Toskana sehr viel wärmer als im kalten  Simskelad war, war der Winter auch hier deutlich zu spüren. Ohne dicke  Winterjacken ließ es sich auch hier nicht aushalten. Erst nach Sonnenuntergang  kamen wir an unserem Landhotel an.  |  |   
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            |  |  | Unser Zimmer war bereits für uns vorbereitet worden. Es war  großzügig und elegant eingerichtet, auch wenn man es nicht unbedingt luxuriös  bezeichnet hätte. Ich fühlte mich auf Anhieb wohl hier. Trotz der Anstrengungen  der Reise setzt sich Francesco noch an den Schreibtisch und ging einige Daten  zur wirtschaftlichen Entwicklung Rodaklippas im letzten Quartal durch. Und ich  machte mich schon einmal mit dem ungewohnten Euro Münzen und Scheinen vertraut,  die wir an der Rezeption gegen Simoleons eingetauscht hatten.    |  |   
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            | Als wir am nächsten Morgen aufwachten hatte es tatsächlich  geschneit. Eine dünne weiße Schicht bedeckte die Landschaft, war aber bereits  im Begriff zu tauen. Von so ein bisschen Schnee ließen Francesco und ich uns  nicht abhalten. Wie zogen unsere warmen Winterjacken an und machten uns auf zu  einem Spaziergang durch die historische Altstadt von Monte Vista.  |  |  
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            |  | Die Altstadt war wirklich wunderschön. Hoch oben auf dem Berg  gelegen befanden sich hinter der dicken Stadtmauern eine Vielzahl  historischer Bauten. Aber das beeindruckendste Bauwerk war die Burg. „Bis zu  ihrem Tod vor einigen Jahren haben meine Großeltern in dieser Burg gewohnt“,  erklärte Francesco. „Sie ist auch noch heute im Besitz der Familie de‘ Morelli,  allerdings lebt mein Tante mit ihrer Familie in einer Villa bei Florenz.“  „Können wir sie denn besichtigen?“, fragte ich neugierig. „Wir könnten schon.  Aber heute wird die Burg von der Stadtverwaltung genutzt und ist vollgestopft  mit Akten. Es wäre also nicht sonderlich spannend.“ |  |   
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            |  | Interessiert hätte es mich dennoch. Aber für Francesco war  das Thema bereits erledigt. Und offenbar hatte er für den Rest des Tages auch  schon andere Pläne. „Klaudia, ich hoffe es ist in Ordnung, wenn ich dich für  den Rest des Nachmittags alleine lasse. Ich habe gleich einen Geschäftstermin  mit ein paar lokalen Politikern. Das würde dich ohnehin sicherlich nur  langweilen.“ Damit hatte er vermutlich Recht, aber eine Wahl blieb mir ja so  oder so nicht. Doch in Monte Vista gab es viel zu sehen und ich konnte mich problemlos  den ganzen Tag im Museum aufhalten und mir die hiesigen Gemälde und Skulpturen  anschauen.  |  |   
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            |  |  | Am Abend stieß Francesco dann wieder zu mir und gemeinsam  besuchten wir eine urige Pizzeria in der Altstadt. Ich wusste nicht, ob es  daran lag, dass ich seit dem Frühstück nichts gegessen hatte oder daran, dass  ich derzeit ohnehin für zwei aß, aber ich hatte selten so eine gute Pizza  gegessen. Und von der köstlichen Panna Cotta zum Nachtisch will ich gar nicht  erst anfangen.  |  |  |   
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            |  | Gut gesättigt fuhren wir zurück in unser Hotel. Beide  machten wir uns fertig fürs Bett. Die Häuser hier in der Toskana waren  eindeutig nicht für solche eisigen Temperaturen gebaut worden, denn trotz der  dicken Daunendecke begann ich zu zittern. Francesco merkte dies und zog mich zu  sich heran. Und schon nach wenigen Augenblicken in seinen Armen wurde mir  wärmer. Und mir wurde regelrecht heiß, als ich seine Erregung spürte. Nein,  diesmal musste er nicht mit mir schlafen und es war auch kein Alkohol im Spiel.  Er wollte es demnach und ich war glücklich darüber. War es nicht ein deutliches  Zeichen, dass er begann mich zu lieben? Und ich wurde umso glücklicher, als dass  sich dieses Ereignis in den kommenden Nächten noch des Öfteren wiederholen  sollte.  |   
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            |  | Obwohl wir in unseren Flitterwochen waren, könnte es  Francesco sich nicht erlauben, seine Arbeit ruhen zu lassen. Regelmäßig ließ er  sich von seiner Mutter über die Geschehnisse in Rodaklippa und ganz Simskelad  auf dem Laufenden halten und brütete bis spät in die Nacht hinein über  Ratsbeschlüssen, Steuerlisten und den Haushaltsplänen für das kommende Jahr.  Ich nutzte die Zeit dann für ausgedehnte Spaziergänge durch die hügelige  Landschaft oder vertrieb mir die Zeit mit Spielen auf der Gitarre, die ich mir  von einem der Hotelangestellten ausgeliehen hatte. |  |  |  
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            |  | Aber Francesco arbeitete natürlich nicht die ganze Zeit. Unsere  Hochzeitsreise gab ihm nämlich die Gelegenheit, sich seiner großen  Leidenschaft, dem Weinhandel, zu widmen. Und ich war neugierig, mehr über seine  Lieblingsbeschäftigung zu erfahren. An einem Nachmittag fuhren wir also zu  einem Weingut hinaus, mit dem Francesco schon seit Jahren geschäftliche  Beziehungen unterhielt. „Willkommen, Lord Hartfels“, begrüßte uns Signora  Camara, die Winzerin. „Ich bin hoch erfreut sie wieder einmal auf Gut Lussureggiante begrüßen zu dürfen.“ |  |   
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            |  | Da der kalte Wind oben auf den Hügeln besonders stark wehte,  bat sie uns umgehend in das Innere des Weinguts. „Und sie müssen dann Lady  Hartfels sein“, begrüßte sie auch mich, sobald wir die Mäntel ausgezogen  hatten. „Ich habe die Bilder ihrer Hochzeit in den Illustrierten verschlungen.  Aber in Wirklichkeit sind sie noch viel schöner, als auf den Fotos.“ Ich  errötete bei dem Kompliment und bedankte mich. Ein Blick zu Francesco verriet  mir, dass auch er über dieses Kompliment erfreut schien. |  |    |