Kapitel 6
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„Glaubst du nicht, dass ich sonst schon längst daran gedacht hätte? Das ich dir diese ganze Situation erspart hätte, wenn Scheidung für und eine Option wäre? Wir sind doch schon seit Jahren nicht glücklich in unserer Ehe. Ich weiß nicht einmal, ob wir es jemals waren. Aber du bist nun einmal meine Ehefrau. Wir habe und vor dem Bischof ein Versprechen gegeben. Und dieses Versprechen galt nicht nur uns beiden, sondern auch unseren Untertanen. Du bist die Mutter der nächsten Lady von Rodaklippa. Du bist die Ehefrau des derzeitigen Lords. Du hast Aufgaben und Verpflichtungen, so wie ich sie auch habe. Und diese sind wichtiger als unser persönliches Wohlbefinden. Also werden wir uns zusammenreißen. Wir werden in der Öffentlichkeit freundlich lächeln, wir werden Zuhause freundschaftlich miteinander umgehen. Aber was wir hinter verschlossenen Schlafzimmertüren machen, wird unsere Privatsache sein. Und damit meine ich nicht nur mich. Ich werde dir nicht verwehren, was ich mir herausnehme. Das einzige ich erwarte ist Diskretion. Und ich kann dir versprechen, dass ich immer diskret sein werde. Einen öffentlichen Skandal brauchst du nicht zu befürchten.“

 
 
 

Ich erkannte, dass er seine Entscheidung getroffen hatte…und dass ich kein Mitspracherecht hatte. Mein Schicksal war schon vor vielen Jahre entschieden worden, als ich mich auf eine arrangierte Ehe eingelassen hatte. Ich hatte eine Zweckehe bestellt und ich habe eine Zweckehe bekommen. Es war meiner eigenen Dummheit zuzuschreiben, dass ich geglaubt hatte, es könnte mehr als das sein. Eine Weile schweigen wird bloß. Dann durchbrach Francesco die Stille: „Es ist schon spät. Wir sollten jetzt in unser Haus zurückkehren. Karlotta wundert sich sicher schon, wo wir bleiben.“

 
     
 

Doch ich konnte jetzt nicht gehen. Nicht mit ihm zusammen. „Lässt du mich bitte eine Weile allein?“, fragte ich daher. „Ich bin ja auch mit meinem Auto hier. Wir können also ohnehin nicht zusammenfahren“. Francesco akzeptiert diese Erklärung. Er erkannte wohl aber auch, dass ich jetzt Zeit brauchte, um die Geschehnisse dieses Abends sacken zu lassen. Erst als er das Büro verlassen hatte, übermannte mich die Erschöpfung und ich ließ mich müde auf dem Sofa nieder. Mein Kopf begann zu pochen und ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Das einzige was ich wusste war, dass mein Leben von jetzt an nicht mehr dasselbe sein würde.

 
     
 

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