Kapitel 4
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Und an diesem Gefühl änderte sich auch in den kommenden Tagen nichts. Ich traf mich täglich mit Gernot. Da ich noch nicht wollte, dass uns jemand zusammen sah, trafen wir uns meist bei ihm zuhause. Natürlich hatte Gernot von meiner Verlobung mit Francesco gehört. Aber ihm konnte ich sagen, wie unglücklich ich in dieser Beziehung war, auch wenn ich nicht auf die näheren Umstände einging. Und Gernot bestätigte mich in meinem Entschluss, dass es richtig war, Francesco zu verlassen, ganz egal welche Folgen das auch nach sich ziehen mochte. Schlimmer als in einer unglücklichen Ehe gefangen zu sein, konnte es nicht werden.

 
 
 

Wir hatten auch über seinen Betrug mit Magda gesprochen. Es war nicht leicht darüber zu reden, aber falls Gernot und ich eine Zukunft haben sollten, dann musste diese Geschichte ein für alle Mal geklärt werden. Gernot versicherte mir eindringlich, was für einen großen Fehler er begangen hatte und das sich so etwas nie wiederholen würde. Die Art wie er es sagt ließ mich keine Sekunde an seinen Worten zweifeln. Und die Art wie er mich küsste, wie er mich berührte, ließ auch keinen Zweifel daran, wie sehr er mich begehrt. Er wolle mich voll und ganz, am liebsten sofort, so wie wir es schon vor Monaten geplant hatten. Und ich wollte es ja auch. Meine Gefühle für Gernot waren so stark, da musste es doch zu einem Vulkanausbruch kommen, wenn wir beide uns auch körperlich liebten.

 
     
 

Doch so sehr ich es auch wollte, noch konnte ich nicht mit ihm schlafen. Nicht solange ich nicht mit Francesco gesprochen hatte und unsere Verlobung gelöst war. „Francesco kommt in wenigen Tagen wieder“, erklärte ich Gernot und zog sanft aber beherzt seine Hand wieder unter meinem Shirt hervor. „Ich habe am eigenen Leib erfahren, wie weh es tut, betrogen zu werden. Ich schulde es Francesco daher wenigstens so lange zu warten, bis wir nicht mehr verlobt sind. Ich hoffe, du verstehst das, Gernot.“ Ich sah zwar die Enttäuschung in Gernots Augen, aber es lag auch ein so liebevoller Blick darin, der mich nicht zweifeln ließ, dass er geduldig warten würde, bis er mich ganz für sich allein haben konnte.

 
   

 

 

 
     
 

Um es für uns beide leichter zu machen, schlug ich vor, dass wir uns vorher nicht mehr treffen sollten. Es waren ja nur noch ein paar Tage, die wir beide sicherlich leicht überstehen würden. Gernot war zwar nicht begeistert aber er stimmte dennoch zu. Und auch wenn ich Gernot vermisste, so war ich zufrieden wie schon lange nicht mehr. Auch das Malen erfüllte mich wieder mit Freude und ich sah schon ein neues Meisterwerk entstehen.

 
   
 

Während ich malte, machte sich Magda in der Küche Pfannkuchen zum Abendessen. Normalerweise liebte ich Pfannkuchen, doch heute war irgendetwas anders. Bereits beim ersten Duft spürte ich ein mulmiges Gefühl im Magen, welches sich verstärkte, als Magda mit dem süßen Fettgebäck ins Wohnzimmer kam, um es am Esstisch zu verspeisen. Ich versuchte es zu ignorieren, bis Magda aufgegessen hatte, doch dann drehte sich mir alles im Magen um.

 
   
 

So schnell ich konnte lief ich ins Badezimmer und entleerte meinen Mageninhalt in die Toilette. Zitternd hielt ich mich am Rand der Schüssel fest. Nein, das durfte nicht sein! Doch ich hatte genügend Groschenromane gelesen und Folgen der Soap Wirrungen der Begierde gesehen um zu wissen was es bedeutete, wenn einem aus heiterem Himmel beim Geruch von Essen schlecht wurde. Und in Kombination damit, dass meine Regel seit drei Tagen überfällig war und ich definitiv ungeschützten Geschlechtsverkehr hatte, bestand kein Zweifel. Ich war schwanger.

 
       
   
       
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kor. 23.11.2014