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Teil 2:
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Zu Hause hielt uns Klaudia ganz schon auf trab. Sie konnte zwar noch nicht laufen, dafür krabbelte sie aber wie eine Weltmeisterin. Wie eine flinke Teppich-Ratte flitzte sie über den Boden. Nur die Treppen waren nach wie vor ein Hindernis für sie und begrenzten immerhin den Raum, auf den wir unsere Tochter suchen mussten. Aber ich ahnte schon, dass eine kleine Treppe bald kein Hindernis mehr sein würde.


Klaudia folgte wahlweise mir, aber doch viel lieber ihrem Dada, durch das ganze Haus. Dabei war es ihr auch vollkommen egal, ob sie dafür eine Überschwemmung im Badezimmer überwinden musste. Es schien fast so, als ob sie in ihrer Babysprache versuchen würde, Dominik zu erklären, wie er die Toilette reparieren sollte. Doch als langsam das Wasser auch ihre Windel durchnässte, war sie plötzlich nicht mehr so begeistert und begann bitterlich zu weinen. "Das hast du nun davon, Pummelchen, dass du mir überall hin folgen musst", lachte Dominik. "Krabble schnell zu Mama und kühl mit deinen nassen Händen ihre Beine ab. Sie wird sich bestimmt ganz doll freuen".


Klaudia konnte zwar noch nicht wirklich laufen und bis auf "Mama, Dada, Kiga" und "Okel Tista" sprach sie noch nicht wirklich viel, aber darüber machte ich mir keine Sorgen. Denn immerhin konnte sie schon alleine aufs Töpfchen gehen. Gut, meistens ging mehr daneben, als das es im Töpfchen landete, aber sie machte nicht mehr in die Windel und mit ein wenig Übung würde auch die Trefferquote steigen. Zu verdanken hatten wir diesen Erfolg übrigens Tristan, der geduldig dafür sorgte, dass Pummelchen stubenrein wurde.


Und immer öfter beobachtete ich, wie Klaudia sich am Sofa oder an einem Stuhl hochzog und sich dann aufrecht an dem Möbel entlang hangelte, bis sie irgendwann wieder auf ihren Popo plumpste. Solcher Ehrgeiz wollte natürlich unterstützt werden. Also ging ich mit ihr in den Garten, faste sie an beiden Händen und übte mit ihr das Gehen auf zwei Beinen. Und solange ich sie hielt, funktionierte das auch ganz wunderbar. Sie stand zwar wacklig, aber sie stand und setzte tapfer einen Fuß vor den anderen.


Aber wenn ich sie losließ und sie dazu anregte, ein paar Schritte auf mich zu zu gehen, ließ sie sich einfach fallen und krabbelte geschwind auf mich zu. Dabei machte sie einen Gesichtsausdruck, als ob sie sagen würde: „Warum soll ich mich hier denn auf zwei Beinen abquälen, wenn ich auf vier doch viel besser an Ziel komme?" Ich nahm sie auf den Arm und küsste ihre runden Bäckchen. Irgendwann würde sie schon merken, dass es auf zwei Beinen manchmal doch einfacher war.

 

 


Mein kleines Pummelchen wurde erwachsen. Na gut, so weit war es dann doch noch nicht, aber Klaudia wurde so schnell größer, dass man fast zusehen konnte. Und deshalb brauchte sie ständig neue Sachen. Sierra Simlone Stadt war zwar ein schöner Ort zum Wohnen, einkaufstechnisch bot es aber nicht viel. Gerade Kleidung für die ganz Kleinen suchte man hier vergebens. Also musste ich in regelmäßigen Abständen nach Seda Azul oder SimVegas und Dominik begleitete mich meist. Zugegeben, die Boutique in der ich gerade war, bot nicht unbedingt Kinderkleidung an, aber ich selber musste mir von Zeit zu Zeit auch mal etwas gönnen.


Ich stöberte durch die schönen Kleider und blieb schließlich in der Unterwäscheabteilung hängen. Ich fand ein Set aus schwarzer Spitze, wobei die Körbchen des BH ein Leopardenmuster aufwiesen. Diese Unterwäsche war überhaupt nicht mein Stil, aber vielleicht gerade deswegen wollte ich sie unbedingt einmal anprobieren. Als ich fertig war, winkte ich Dominik zur Umkleidekabine. "Und, wie findest du es?". Dominik musterte mich mit gierigen Augen. "Nicht übel, Brodlowska. Aber geht der BH den auch leicht auf? Du weiß, dass ich schnell ungeduldig werde". Ich drehte mich mit dem Rücken zu ihm und blickte ihn unschuldig über die Schulter an. "Komm doch rein und probier es aus".


Diese Aufforderung brauchte ich nicht zu wiederholen. Und in wenigen Augenblicken fiel nicht nur der neue BH, sondern auch Dominiks Hose. Unbemerkt blieb unser Treiben nicht. "Nicole, was ist den da in der Umkleidekabine los?", die Bedienung aus der benachbarten Bar kam in die Boutique und stellte sich zu der jungen Verkäuferin, die schon länger die Umkleidekabine beobachtet und langsam nervös wurde. "Käthe, ich glaube da treiben es gerade welche", sie flüsterte lediglich und begann anschließend zu jammern. "Hoffentlich kommt mein Chef nicht jeden Augenblick vorbei. Ich weiß echt nicht, wie ich ihm das erklären soll". Zur Erwiderung lachte Käthe nur und tätschelte dem jungen Mädchen mitfühlend den Rücken.


Als ich die Umkleidekabine verließ, war mein Kopf zum einen vor Erregung, zum anderen vor Scham rot angelaufen. Doch das war nichts im Vergleich zu der jungen Verkäuferin, die jeder Tomate hätte Konkurrenz machen können. Ich bezahlte schnell die Kleidung und lief Dominik hinterher, der bereits breit grinsend vor dem Laden wartete. Wir entschlossen uns noch, Essen zu gehen. Und während Dominik einen Tisch organisierte, entspannte ich im Wartebereich des Restaurants. Und zufällig entdeckte ich dort Frank, Tristans Freund. Das traf sich gut, denn ohne Reservierung musste Dominik lange betteln, bis wir einen Tisch bekamen und Frank half mir, die Wartezeit zu überbrücken.


Als Dominik dann endlich kam, stellte er sich stramm vor mir auf und reichte mir die Hand. Neugierig, was er vorhatte, reichte ich im meine Hand und er zog mich mit einem sanften Ruck vom Sofa. Dann gab er mir einen galanten Handkuss. "Freu Blech, würden sie mir die Ehre erweisen, mich bei einem gemeinsamen Dinner mit ihrer Gesellschaft zu beglücken?". "Es wäre mir ein Vergnügen, Herr Blech", antwortet ich übertrieben geehrt. Ich verabschiedete mich nur noch schnell von Frank und folgte meinem Mann ins Restaurant.


Der Service war ausgezeichnet, aber bei den Preisen, die hier für ein Essen verlangt wurden, erwartete man das auch. Ich bestellte mir eines dieser köstlichen Mandarinentörtchen, die es nur in Restaurants zu geben schien. Als ich dann aber Dominiks Gericht sah, runzelte ich verwundert die Stirn. "Hast du dir etwa Nudeln mit Käsesoße bestellt?". Mit dem Löffel im Mund nickte Dominik heftig. "Dieses ganze Schickimicki-Essen", erklärte er mit vollem Mund, "ist einfach nix für mich. Und von Nudeln mit Käsesoße werde ich wenigstens satt". Na dann guten Appetit.


Nach dem Essen entführte Dominik mich noch auf die Aussichtsplattform des Hochhauses, in dem das Restaurant untergebracht war. Von hier oben hatte man eine wunderbare Aussicht auf die Skyline von SimVegas. Ich seufzte zufrieden und griff dann nach Dominiks Händen. "Ich liebe dich, Dominik". "Ich liebe dich auch, Brodlowska". Er gab mir einen sanften Kuss und drückte anschließend meinen Kopf gegen seine Brust, sodass ich sein Herz schlagen hören konnte. Ich liebte meinen Mann und jetzt, wo mir das endlich bewusst war, konnte ich es ihm gar nicht oft genug sagen.


Wir standen noch eine halbe Ewigkeit Arm im Arm dort oben und betrachteten schweigend die bunten Lichter der Stadt. Mein Herz wurde wirklich schwer, als es Zeit wurde aufzubrechen. Ich wollte, dass dieser Abend nach länger andauerte. Und so kippte ich auf dem Weg nach unten kurzerhand den Nothalteknopf im Fahrstuhl. "Warum hast du das....", er brauchte gar nicht weiter zu sprechen, denn plötzlich verstand auch er. Das ich gerade dabei war, meine Oberteil auszuziehen dürfte ein deutlicher Hinweis gewesen sein. "Wir müssen uns aber beeilen, Dominik", stöhnte ich erregt, "sonst kommen gleich ein paar Techniker vorbei". "Kein Problem, Brodlowska, wenn du willst, komme ich so schnell wie die Feuerwehr!" Und noch während er sprach stand er nackt vor mir.


Ganz so schnell kam er dann glücklicherweise doch nicht. Und ein Techniker überraschte uns auch nicht. Ich band wieder meine Haare zusammen, die im Eifer des Gefechts völlig durcheinander geraten waren und zupfte meinen Rock zurecht, während der Fahrstuhl ordnungsgemäß seinen Weg nach unten fortsetzte. Auf der Fahrt nach Hause grinste Dominik mich unentwegt an. "Was ist?", fragte ich schließlich. "Nichts", entgegnete Dominik. "Ich frage mich nur, was wir die letzten neun Jahre ohne den ganzen verrückten Sex gemacht haben?". Diese Frage hatte ich mir in den letzten Wochen auch öfter gestellt. Wie konnte es sein, dass dieser Traummann all die Jahre direkt vor meiner Nase, ja sogar in meinem Bett war, und ich seine Qualitäten als Mann nicht erkannt hatte?

 

 


Und Klaudia machte derweil Fortschritte, wie im Sauseflug. Ich staunte nicht schlecht, als ich die Kinderzimmertür öffnete und beobachtet, wie Klaudia sich aufrichtete, zu der Spielzeugkiste tapste und ein Plastikboot herausholte. Mit diesem in der Hand lief sie mehrmals von einen Ort zum anderen im Kinderzimmer, setzte sich kurz hin, stand dann aber wieder auf, weil ihr irgendetwas nicht passte und suchte sich eine neue Stelle.


Und da sie nun laufen konnte, hielt sie es auch nicht mehr länger aus, sich nicht verständlich machen zu können. Jeden Tag brabbelte sie neue Worte vor sich her. An einem Nachmittag folgte sie mir in die Küche und setzte sich mitten auf den Boden. Mit ihren Händchen schlug sie auf den Boden neben sich und rief dabei "Mama, Mama", was das Zeichen für mich war, sich zu ihr zu setzten. Und dann fing sie auch schon an, auf die Gegenstände in der Küche zu zeigen und ihnen Namen zu geben. "Hedd", deutete sie auf den Herd und klatschte zufrieden, als sie mein strahlendes Gesicht sah. "Kühscha. Pühle". Immer ein neues Wort und immer deutete sie dabei auf den richtigen Gegenstand. Ich war wirklich beeindruckt, von meinem kleinen Pummelchen.

 

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