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Seitdem ich Rosario wiedergefunden habe, verbringe ich fast die ganze Zeit mit ihr.
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Es ist schön, sie zu verwöhnen und so führe ich sie auch nur in die besten Kreise aus. Zum Beispiel in den Country Club von SimCity. Dank meiner Stellung in der Unterwelt bin ich auch dort ein gern gesehener Gast.
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Die Frage, wie sie mich eigentlich gefunden hat, brennt mir schon lange auf der Zunge. Zunähst schweigt sie eine ganze Weile, doch dann beginnt sie zu sprechen: "Das ist eine lange história, mi hijo, also beginne ich lieber ganz am Anfang. Ich wusste, dass du mit der Señora Justyna per Schiff nach Venezuela fliehen wolltest, denn die Señora hat mich gebetet euch zu begleiten. Doch ich schaffte es nicht mehr die Villa rechtzeitig zu verlassen."
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Plötzlich fängt sie an zu zittern und Tränen laufen über ihre Wange. Ich schließe sie in meine Arme und sie fährt vor: "Die Rebellen wollten wissen, wo ihr wart, doch ich habe nichts verraten. Sie haben mich lange gefangen gehalten und gefoltert, doch ich blieb stumm." |
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"Schließlich wurde ich freigelassen. Ich wusste, dass tu madre mit dir von Venezuela nach Polen weiter wollte. Und das war auch mein Ziel, denn ich wollte dich finden. Aber ich hatte kein Geld, für den Flug und Kuba zu verlassen ist nicht einfach. Doch ich arbeitete einige Jahre als Hausmädchen bis ich schließlich das Geld zusammen hatte."
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"Und so kam ich nach Polen, doch ich sprach weder die Sprache, noch hatte ich einen Anhaltspunkt, wo du sein könntest, mi hijo. Ich suchte lange Zeit doch ich konnte euch einfach nicht finden. Ich wollte schon aufgeben."
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"Denn für einen Detektiv hatte ich kein Geld. Dann plötzlich traf ich einen jungen Mann, der auch jemanden suchte, jemanden mit dem er im Gefängnis war. Er erzählte mir von den Taten dieses Mannes und ich erkannte die Handschrift von Don Carlos, tu padre, darin wieder. Und da wusste ich, auch er sucht dich." Es läuft mir kalt den Rücken hinunter. Wer ist hinter mir her?
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Rosario steht auf und geht zu mir rüber. "Und Dank ihm habe ich dich gefunden. Er beschrieb mir dein Vorgehen in der Unterwelt sehr genau und mit meinen Kenntnissen über Don Carlos haben wir die Aktivität der Unterwelt beobachtet. Und da hörten wir von einem jungen Emporkömmling der Unterwelt in SimCity und da wusste ich, dass ich dich gefunden hatte. Du bist wie tu padre, mi hijo. Er wäre stolz auf dich."
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Jetzt bekomme ich wirklich Angst. Wenn Rosario mich gefunden hat, muss auch der andere Kerl in der Stadt sein. Ich packe Rosario und schüttele sie unsanft. "Wer hat nach mir gesucht, Rosario, wer?" Sie sieht mich erschrocken an. "Dariusz…Dariusz Zaskurski!"
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Als ich diesen Namen höre, laufe ich hinaus und lasse Rosario alleine im Club zurück. Ich höre sie noch verzweifelt rufen, doch ich laufe weiter. Ohne Ziel, nur immer weiter.
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Tief in der Nacht komme ich schließlich nach Hause und in meinem Kopf kreist nur ein Gedanke: Dariusz ist hier!
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Ich falle in einen unruhigen Schlaf und finde in dieser Nacht keine wirkliche Erholung.
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Tief in Gedanken versunken sitze ich beim Frühstück. In meinem Kopf herrscht das reinste Gefühlschaos. Was soll ich nun tun?
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Doch ich habe gar keine Zeit darüber nachzudenken. Es klingelt und Dariusz steht vor meiner Tür. Wir sehen uns nur an, minutenlang ohne ein Wort zu sagen. Bis Dariusz plötzlich "cześć" sagt und ich ihm mit ebenso einem "cześć" antworte.
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Er folgt mir ins Haus und schweigend setze ich mein Frühstück fort. Und das Gefühlschaos in meinem Kopf ist noch viel größer als zuvor.
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Nach dem Essen stehen wir beide auf. Ich gehe auf Darek zu und schließe ihn fest in meine Arme. "Ich habe dich vermisst Darek, du ahnst gar nicht wie sehr."
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Ich halte Dareks Hände und ziehe ihn ein paar Schritte nach hinten, um ihn dabei besser anschauen zu können. Doch er zieht mich wieder an sich heran und führt seine Lippen dicht an meine. "Doch, ich weiß wie sehr du mich vermisst hast", flüstert er, "denn mir erging es nicht anders."
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Wieder sind wir wortlos und schauen aus dem Fenster in die Nacht hinaus. Doch diesmal herrscht kein Gefühlschaos in meinem Kopf, sondern ein Gefühl breitet sich in mir aus, dass ich schon seit Jahren nicht mehr verspürt habe. Nicht bei Lucy und auch nicht bei Sylvia. Ich LIEBE diesen Mann.
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