13. Übersinlich!
Schaff Deiner Familie eine Wunderlampe und eine Kristallkugel an und "benutze"
sie täglich. Man muss, so gut es geht, die Anweisungen von Madame
Rosenkristall befolgen, und die Resultate der Wunderlampe müssen
ausgebadet werden, d.h. man darf nicht ohne abzuspeichern das Haus verlassen,
weil einem das Ereignis nicht gefällt.
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Irgendwo in SimCity klopft es an einer Tür
und ein Mann betritt das dahinterliegende Büro. Er braucht
einen Moment, bis er sich an das Dämmerlicht gewöhnt
hat. "Ich habe dich schon vor zwei Tagen erwartet".
Als er die ruhige, deswegen aber nicht weniger bedrohliche Stimme
der Frau hört fährt er unwillkührlich zusammen,
den er hat angenommen alleine im Büro zu sein. |
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"Donna Justyna! Ich habe nicht...",
beginnt der Mann zu stammeln. Doch er wird von Donna Justynas
ruhiger Stimme unterbrochen, die sich langsam vom Fenster zu dem
Burschen dreht. "Du weißt, wie wenig ich es mag entäuscht
zu werden. Und du weist, was mit Leuten passiert, die mich enttäuschen."
Ihre Augen funkeln bedrohlich und dem Mann läuft ein kalter
Schauer über den Rücken. Doch plötzlich hellt sich
Donna Justynas Gesicht auf und sie lächelt den Burschen an.
"Aber setz dich erstmal, Tobias. Ich hoffe für dich,
du bringst gute Nachrichten." |
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Tobias überhört die erneute Drohung
und setzt sich erleichtert hin. "Die 'Lieferungen' in dieser
Woche sind alle planmäßig verlaufen und mit der Polizei
ist alles geregelt. Wir sollten in den nächsten Tagen keine
Schwierigkeiten erwarten." Trotz dieser positiven Neuigkeiten
beginnt Donna Justyna ungeduldig mit ihren Fingern auf dem Tisch
zu trommeln. Tobias entgeht ihr zunehmender Unmut nicht. "Aber
Ihr seid mehr an etwas anderem interessiert," fährt
er schnell vor. |
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"Ich habe alles erledigt, wie Ihr es
mir aufgetragen habt. Diesmal war es aber besonders schwer und
hat 'spezielle' Überzeugungsmaßnahmen gefordert, deshalb
auch die Verzögerung. Euer Ziel schafft es immer sich in
kürzester Zeit beliebt zu machen. Aber ich verstehe Eure
Beweggründe nicht, Donna Justyna. Was wollt Ihr damit erreichen?
Immerhin arbeiten Wir schon drei Jahre daran und ich sehe nicht
wohin es führen soll." Zufrieden steht Donna Justyna
auf. "Du ahnst nicht einmal wie lange ich schon daran arbeite.
Diese drei letzten Jahre sind nur ein Bruchteil davon." Verwirrt
starrt Tobias sie an. "Du musst nicht alles verstehen, Tobias.
Erledige deine Aufgaben und mach mich glücklich. Für
heute bin ich zufrieden. Du kannst nun gehen!" |
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Erleichtert verlässt Tobias das Büro.
Donna Justyna wird schon wissen, was sie tut, das weiß sie
schließlich immer. Alleine im Büro setzt Donna Justyna
sich zufrieden auf einen Hocker und starrt vor sich hin. "Bald
schon Arek, bald schon." |
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Bald schon? Die Zukunft interessiert mich
eigentlich überhaupt nicht. Ich genieße einfach die
Gegenwart. Nach dem Rauswurf aus der Armee vor drei Jahren lief
es nicht gerade gut, was mein Berufsleben angeht. Doch jetzt habe
ich ein Anstellung als Extremsportler und stelle mich ganz gut
an. Und auch zu Hause hängt der Haussegen wieder gerade.
Mit Oxana habe ich mich arrangiert und Orion? Er ist mein ganzer
Stolz. Allein wegen ihm würde ich diesen einen Fehler immer
und immer wieder wiederhohlen, wenn ich eine zweite Chance bekäme. |
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Er ist unheimlich schnell gewachsen, ähnlich
wie die Mädchen. Diesmal vermutet Darek, dass es etwas mit
dem nahgelegenen Atomkraftwerk zutun haben könnte. Ich bin
bloß froh, dass er nicht wieder auf dem Gemüseanbau-Tripp
ist. |
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Gutgelaunt gehe ich also zum Briefkasten.
Rechnungen, Rechnungen, Werbung und...und ein Brief von der Arbeit.
Das ist etwas ungewöhnlich, den den Gehaltscheck habe ich
schon vor ein paar Tagen bekommen. Was wollen die den mir? Und
als ich den Brief lese ist meine gute Laune verflogen. Ich bin
gefeuert worden! |
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Ungläubig lese ich den Brief immer und
immer wieder, aber es steht dort schwarz auf weiß. Aber
warum? Ich habe meinen Job wircklich gut gemacht und die Kunden
waren immer zufrieden. Und ich hatte das Gefühl, dass mein
Boss auch zufrieden mit mir war. Er hat nie etwas anderes angedeutet.
Diesmal dachte ich, ich hätte es geschaft, den bei meinen
anderen Jobs bin ich meist schon nach wenigen Wochen rausgeflogen
und auch grundlos, wie ich meine. Frustriert gehe ich zur Bar
und gieße mir ein Glas Wodka ein. So ein verdamter Mist!
Joanna merkt sofort, dass etwas nicht stimmt und kommt besorgt
auf mich zu. |
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"Dad, was ist los?", fragt sie mich
vorsichtig? "Ach, nichts ist los", fahre ich sie an
und zwar heftiger als ich beabsichtigt habe. Doch Joanna lässt
sich von soetwas nicht einschüchtern. "Ich sehe doch,
dass etwas nicht stimmt. Du hast versprochen, nicht mehr so viel
zu trinken und in den letzten Monaten hast du dich auch daran
gehalten. Und jetzt das, was ist passiert, Dad?" "Ich
bin gefeuert worden, schon wieder, das ist passiert". Ich
leere das Glas in einem Zug und gieße mir ein nähstes
ein. "Und jetzt lass mich einfach in Ruhe". |
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Und das macht Joanna auch. Sie geht raus und
schnappt sich Oxana um mit ihr zu reden. "Ich glaube, Dad
fängt wieder an zu trinken, Xana. Er wurde wieder mal etlassen."
Oxana sieht ihre Schwester an, als ob sie das nicht sonderlich
überraschen würde, aber sie sagt nichts, denn sie weiß,
dass sie damit bei Joanna nichts erreicht. "Ich hab keine
Lust darauf, dass es wieder so wird, wie nach der Geburt von Orion,
oder wie vor einem Jahr, als er dreimal in einem Monat enlassen
wurde," fährt sie besorgt fort. |
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"Und was willst du dagegen unternehmen?
Ihm einen Job besorgen?" 'den er dann doch gleich wieder
verliert', denkt sich Oxana noch dazu, hällt aber lieber
den Mund. "Keinen Job, aber eine Beschäftigung, damit
er abgelenkt wird, damit er...damit er eben nicht trinkt, verstehst
du." Joanna sieht ihre Schwester ratsuchend an und Oxana
fängt tatsächlich an zu grübeln. Schließlich
beginnt sie zu erklären: "Da gibt es so ein Projekt
in der Schule. Es geht um die Langzeiterforschung von zwei Objekten.
Ich glaube, das konnte eine Beschäftigung für Dad sein.
Und nebenbei können wir unsere Note damit verbessern."
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Als Darek von der Arbeit kommt merkt er ziemlich
schnell was los ist. Es ist schon sehr seltsam, dass ich um diese
Zeit schlafe, aber die Alkoholfahne, die ich ausstoße, lässt
keine Zweifel zu. Darek atmet einmal tief durch und schaut nach
oben. "Warum, Gott, warum?", fragt er bedrückt.
Doch genau in diesem Moment taucht Joanna auf. "Paps, Xana
und ich haben da so eine Idee, wie wir Dad etwas ablenken können."
Sie erzählt ihm die Geschicht. Darek ist aber dennoch skeptisch:
"Ihr könnt es ja versuchen. Und ich hoffe wircklich,
dass eine so einfache Lösung genügen wird. Ich hoffe
es wircklich." |
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Irgendwann in der Nacht wache ich auf der
Couch auf. Meinen Rausch habe ich inzwischen ausgeschlafen und
nur ein pochender Schmerz in meinem Kopf ist geblieben. Da es
aber noch sehr früh ist, gehe ich nach oben und lege mich
zu Darek ins Bett. Dort schau ich ihn an und für einen Moment
habe ich ein schlechtes Gewissen, dass ich wieder zur Flasche
gegriffen habe. Ich weiß wie sehr Darek das hasst. Doch
dann wird mir wieder bewusst, warum ich es getan habe und am liebsten
würde ich in diesem Moment gleich wieder runtergehen um weiterzutrinken.
Doch so lange ich still liege tut mein Kopf nicht weh. Am Morgen
ist die Flasche auch noch da. |
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Am Morgen gehe ich aber erstmal in die Küche
um etwas zu Essen. Ich trinke ohnehin lieber alleine, weil dann
keiner da ist, der sich darüber aufregt. Gerade als ich mich
setzen will spricht Oxana mich an: "Dad, du musst uns bei
einem Schulprojekt helfen. Da du ohnehin keinen Job hast, hast
du ja genügend Zeit." Ich spüre förmlich,
wie sie es genießt mir mein erneutes Versagen unter die
Nase zu reiben. "Ich Wintergarten stehen zwei neue Gegenstände.
Benutz sie einfach und erzähl uns später, was passiert
ist." |
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Bevor ich darauf wircklich etwas erwiedern
kann, stehen alle auf und gehen raus zum Bus und zur Fahrgemeinschaft.
Und ich sitze da allein am Küchentisch. Was für Sachen
im Wintergarten? Na ja ich kann ja gleich mal nachsehen, aber
erstmal ess ich was und dann wird es Zeit für etwas flüssige
Nahrung. |
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Ich bin schon auf dem Weg zur Bar, als mich
dann doch die Neugier packt. Was für Sachen sind das wohl
und um was für ein Projekt handelt es sich da? Ich schaue
mal lieber nach. |
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Das erste, was mir auffällt ist eine
alte Öllampe, so eine aus dem Orient. Aber was soll ich bloß
damit. Ist das irgendein Elektrogerät? Aber wo ist denn da
der Knopf? Ich schaue mir das Ding von allen Seiten an und unbewußt
reibe ich daran herrum. |
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