Aussteigerleben!
Sorge dafür, daß beide Erwachsenen in Deiner Familie ihren
Job verlieren. Die nächsten 25 Tage muß sich die Familie mit
"alternativen" Möglichkeiten des Geldverdienens über
Wasser halten: Bilder, Marmelade oder Gartenzwerge verkaufen, Glücksspiel,
Gemüse- und Tierzucht,... oder im allergrößten Notfall
durch Verkaufen einiger Gegestände.
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Und der Druck erhöht sich tatsächlich
merklich. Doch im Moment habe ich ein anderes Problem, eins, das
mich schon seit Wochen verfolgt. Soll ich trinken und mir hinterher
das Genörgle von Darek anhören, oder soll ich es lieber
lasse? |
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Ah, was solls. Bis Darek endlich von der Arbeit
kommt hab ich das bisschen Wodka schon längst wieder abgebaut.
Er wird gar nichts merken. Und gerade als ich es mir mit dem Glas
bequem machen will, höre ich wie jemand die Haustür
öffnet. |
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"Arek, ich bin zu Hause!" Oh, nein!
Es ist Darek. Ich muss das Glas irgendwo verstecken. Schnell!
Aber dafür bleibt gar keine Zeit, denn Darek kommt direkt
ins Wohnzimmer. Ich verstecke das Glas einfach hinter meinem Rücken
und versuche gelangweilt auszusehen. Aber Darek läst sich
so leicht nicht hinters Licht führen. "Arek, was ist
los? Du bist so komisch." Ich gucke ihn ganz unschuldig an,
doch das funktioniert auch nicht. "Du trinks mal wieder.
Und schon so früh am Morgen. Arek kapierst du nicht, dass
dich das kaputt macht?" |
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Ich will gerade beginnen mich zu verteidigen
als Darek mich mit seinen nächsten Worten vollkommen überrascht.
"Ach was solls. Wenn's dir hilft. Und wenn du schon dabei
bist, mach mir auch einen Wodka. Oder gib mir gleich die ganze
Flasche." Das lass ich mir nicht zweimal sagen. Zu zweit
zu trinken macht ohnehin mehr Spaß. Und hinterher kann Darek
mir keinen Vorwurf machen. Diesmal nicht. |
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Und bei einem Glas bleibt es nicht, wie meistens
eben. Ich albere mit Darek herum, erschrecke ihn oder kitzle ihn
von oben bis unten durch und dabei können wir uns vor lachen
kaum noch einkriegen. "Gut, dass du heute so früh von
der Arbeit gekommen bist. Ohne dich hätte ich nur halb so
viel Spaß gahabt. Das solltest du ruhig öfter machen,
mein Schnuckihasipuh." Ich will Darek wieder durchkitzeln
doch diesmal lacht er nicht, sondern stößt mich von
sich. Was hab ich den jetzt falsch gemacht? "Weist du warum
ich so früh zurück bin? Weil ich gefeuert wurde! 'Herr
Brodlowski, unsere Kunden erwarten jugendlichen Charme. Sie sind
einfach zu alt. Nehmen sie es nicht persönlich', das hat
mein Chef zu mir gesagt und dann durfte ich gehen." Dareks
Parodie seines Chefs ist so witzig das ich nicht anders kann als
laut loszulachen. Darek schaut mich zuerst verwirrt an, nimmt
noch einen Schluck und fängt dann auch an zu lachen. |
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Doch inerhalb von Sekunden verwandelt sich
sein Lachen in ein bitterliches Weinen. "Arek, ich will nicht
zu alt sein!", schluchzt er, "ich bin doch gerade erst
35 geworden." Mit so einer Situation konnte ich noch nie
umgehen, ganz zu schweigen in meiner jetzigen Situation. Das einzige
was ich machen kann ist noch einen tiefen Schluck aus der Flasche
und Darek in meine Arme zu nehemen. An meiner Schulter kann er
sich ausheulen. Was sonst kann ich denn tun? |
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Danach ist Darek absolut erledigt. Möglicherweise
liegt es auch am Alkohol, aber er legt sich auf das Sofa und schläft
ein. In der Zeit habe ich die Möglichkeit wieder halbwegs
nüchtern zu werden und nachzudenken. Wenn Darek tatsächlich
seinen Job verloren hat, dann stecken wir ganz schön in der
Klemme, denn unser Konto ist fast leer. |
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Als Darek schließlich aufwacht ist es
schon dunkel und er legt sich ins Bett. Aber in ruhe schlafen
kann er nicht. Jetzt wo der Rausch des Alkohols verflogen ist,
wird ihm wieder klar, dass er ohne Job dasteht und die Familie
somit ohne Geld. Also geht er mitten in der Nacht in Oxanas Zimmer
um im Internat nach einem Job zu suchen. Allerdings scheint er
doch nicht ganz nüchtern zu sein und beschädigt den
Bildschirm. |
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Doch davon will er sich nicht abhalten lassen.
Die Scheibe des Bildschirms zu ersetzen ist nicht das Problem
für ihn, allerdings verläuft die ganze Aktion nicht
gerade leise und es ist nicht verwunderlich, dass Oxana wach wird.
"Paps, es ist 3 Uhr morgens! Was machst du um diese Zeit
in meinem Zimmer?" Ihr Kopf ist knall rot vor Zorn, denn
Oxana beim Schlafen zu stören ist das Schlimmste, was man
machen kann. Doch Darek ignoriert ihre üble Laune einfach.
"Es ist wichtig, Oxana, sonst wäre ich nicht hier."
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Da Darek sich jede weitere Erklärung
spart, schnappt Oxana sich einfach ihr Kissen und legt sich aufs
Sofa wo noch wenige Stunden zuvor Darek geschlafen hat. |
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Darek werkelt derweil weiter am Bildschirm
herum und bekommt ihn wieder zum laufen. Und dann schaut er sich
die Stellenangebote im Netz an und notiert alles, was für
ihn in Frage kommen könnte. |
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Als ich am Morgen in die Küche komme
um das Frühstück vorzubereiten, sitzt Darek betrübt
auf der Arbeitsfläche. Neben ihm liegt die heutige Bild in
der einige Anzeigen rot markiert sind. Allerdings fällt mir
auf, dass alle auch schon durchgestrichen sind. "Warst du
auf Jobsuche?" frage ich vorsichtig. Darek nickt nur resigniert
mit dem Kopf. "Es scheint wohl nicht so gut gelaufen zu sein,
was?" |
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"Nein, überhaupt nicht." Darek
klingt richtig enttäuscht. Deshalb gehe ich auf ihn zu und
neme ihn tröstend in den Arm. Als er mit mir spricht schaut
er mir niedergeschlagen in die Augen. "Es ist wie verhext.
Sobald ich meinen Namen nenne, scheint es keinen einzigen Job
mehr zu geben." "Das kommt mir irgendwie bekannt vor."
Ich streichle Darek sanft die Wange und er lächelt leicht
und küsst mich. "Wir beide werden es halt immer und
immer wieder versuchen müssen. Irgendwann muss es ja klappen." |
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Und wir beide versuchen es. Doch schnell muss
Darek die Erfahrung machen, dass es für einen Brodlowski
in SimCity unmöglich zu sein scheint eine Anstellung zu erhalten.
Doch wir brauchen Geld. Der Blick in den Briefkasten macht es
sehr deutlich. |
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Als Darek mit dem Brief ins Esszimmer kommt,
weiß ich sofort, das es nur eine Rechnung sein kann. "Wir
haben einfach kein Geld um sie zu bezahlen," stellt Darek
fest, als er den Umschlag geöffnet hat. "Und das ist
erst die Erste. In den nächsten Tagen kommen noch mehr."
Das Essen bleibt mir regelrecht im Hals stecken. Jetzt wird mir
so richtig bewußt, dass wir pleite sind. |
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Darek starrt die Rechnung die ganze Zeit an,
als ob sie sich dadurch bezahlen würde und ich stochere nur
lustlos in meinem Essen herum. Rosario wird die ganze Situation
etwas unangenehm und sie beginnt damit den Tisch abzuräumen
um sich in die Küche verdrücken zu können. |
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Als sie weg ist kann Darek mit mir reden.
"Wo sollen wir den das Geld für die Rechnungen nehmen?
Wir haben kaum noch Geld um unser Essen zu bezahlen. Arek, wir
müssen etwas tun." Darek sieht wirklich verzweifelt
aus. Doch wie kann ich ihm helfen? "Wir können ja einige
unsere Sachen verkaufen. Aber das ist auch keine Lösung auf
Dauer." Darek säufzt schwer. |
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Die Aussicht unsere Sachen zu verkaufen macht
Darek nicht gerade glücklicher. "Und da gibt es noch
etwas," fahre ich zögernd fort, "Ich habe mich
mit jemandem getroffen, der mir einen Job angeboten hat."
Darek schaut mich überrascht an und sein Gesicht hellt sich
auf, allerdings nicht für lange. "Ich konnte ihn aber
nicht annehmen. Ich habe dem Typ gesagt, dass ich diese Art von
"Geschäften" nicht mehr mache." Darek versteht
sofort, auf was ich hinaus will. "Aber wenn es nötig
ist, dann würde ich...Darek, ich glaube ich muss es machen." |
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