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Doch dann tat er etwas, womit ich niemals gerechnet hätte.
Er legte sein Besteck zur Seite und stand auf. Er trat vor mich
und streckte mir seine Hand entgegen, die ich verunsichert fasste.
"Lass uns zusammen tanzen, Brodlowska. Der Nachtisch wird
noch eine Weile brauchen". Ich blickte ihn unschlüssig
an, erhob mich dann aber von meinem Platz. Im Hintergrund lief
eine langsamer Stück und Dominik legte seinen rechten Arm
auf meine Rücken und griff meine linke Hand. Ich verstand
immer noch nicht, was er damit erreichen wollte, aber ich entschloss
mich dazu, mir keine weiteren Gedanken zu machen. Ich ließ
mich einfach fallen und von ihm über die Tanzfläche
führen.
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Schließlich tanzten wir eng umschlungen. Glücklich
senkte ich meinen Kopf auf seine Schulter und genoss es, eng in
den Armen meines Mannes zu liegen. "Sie ist deine Tochter",
flüsterte ich behutsam in sein Ohr, selbst überrascht
davon, dass ich es tatsächlich laut ausgesprochen hatte.
"Du bist Klaudias leiblicher Vater, Dominik". Dominik
antwortete nicht, aber ich fühlte, wie seine Arme sich noch
enger um meinen Körper schlossen und er erleichtert ausatmete.
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Leider unterbrach uns die Kellnerin und teilte uns mit, dass der
Nachtisch nun bereit stände. Nur ungern trennte ich mich
von Dominik und wir gingen zurück zu unserm Tisch. Ich hatte
kaum einen Happen probiert, als Dominik mir sein Hand entgegenstreckte
und mich anlächelte. Zaghaft berührte ich sie und strich
über die feinen Härchen auf seinen Fingern. "Danke,
dass du gekommen bist, Brodlowska", hauchte er mir zu. "Dadurch
ist mir noch einmal bewusst geworden, warum ich all die Jahre
nichts gemerkt habe. Du bist einfach eine wundervolle Frau. Ich
wäre dumm gewesen, wenn ich mich nicht in die verliebt hätte.
Und auch jetzt liebe ich dich immer noch". Ich könnte
nicht glauben was ich hörte und ich war unfähig zu sprechen.
Aber mein Strahlen dürfte Antwort genug gewesen sein.
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Ein Strahlen, dass nicht lange bestand hatte und sich in einen
Ausdruck des Entsetzens verwandelte, als er weiter sprach: "Ich
werde dich immer lieben, Brodlowska, der heutige Abend hat es
mir noch einmal vor Augen geführt. Aber Liebe allein reicht
nicht. Ich muss meiner Frau bedingungslos vertrauen können.
Und mein Vertrauen in dich ist verschwunden und ich sehe nicht,
dass du es in absehbarer Zukunft wieder zurück gewinnen könntest.
Wir brauchen einen Neuanfang, Brodlowska, du und ich, aber nicht
gemeinsam, sondern jeder für sich. Und deshalb…deshalb
will ich, dass wir uns Scheiden lassen".
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