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                Dabei vergaß ich immer wieder, dass nun ein weiterer Mitbewohner 
                in der Simlane lebte. Erschrocken verdeckte ich mein altes Tagebuch, 
                als ich Schritte hinter mir hörte und Stev sich eine Nudelsuppe 
                in der Mikrowelle warm machte. In der nächsten Sekunde kam 
                ich mir sofort ziemlich dämlich vor, den diesen jungen Mann 
                würde es sicher nicht interessieren, was für einen Blödsinn 
                ich vor vielen Jahren in dieses Buch gekritzelt habe. Ich musste 
                manchmal selber darüber schmunzeln, wie naiv meine Vorstellungen 
                von Liebe und Familie damals gewesen waren. Und trotzdem wünschte 
                ich mir, dass sie war geworden wären. 
                 
              
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                Stev war ein recht umgänglicher Mitbewohner. Ich hatte zwar 
                bis jetzt kaum ein Wort mit ihm gewechselt, aber er und Kinga 
                verstanden sich ganz gut. Das freute mich, insbesondere für 
                meine Tochter, denn sie konnte jetzt jeden Freund gebrauchen. 
                Meine Älteste wartete mindestens genau so ungeduldig, wie 
                ich, dass ihr Vater sich bei ihr meldete. 
                 
              
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                Ansonsten langweilte Stev sich etwas bei uns. Wie gesagt, vormittags 
                war außer mir niemand im Haus und ich war zu sehr mit mir 
                selbst beschäftigt, um auf meinen Mitbewohner einzugehen. 
                Einen Job hatte Stev bis jetzt auch noch nicht gefunden. Das Jobangebot 
                für angehende Biotechnologen war nicht gerade überwältigend 
                in der Sierra Simlone. Also vertrieb er sich die Zeit vor dem 
                Computer und kramte ein spiel hervor, dass Kinga sich vor etliche 
                Jahren so sehnlich gewünscht hatte. 
                 
              
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                Oder aber, er saß vor dem Fernseher. Nur war das Fernsehprogramm 
                am Vormittag nicht gerade unterhaltsam und die Sendung über 
                Gartenarchitektur für ihn eher einschläfernd. 
                 
              
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                Aber es gab ja auch noch Goya. Ich glaube, mein Hund hatte schon 
                lange nicht mehr so viel Aufmerksamkeit genossen, wie seit dem 
                Einzug von Stev. Es schien, als ob weder er, noch Goya es müde 
                wurden, herumzutoben oder Stöckchenwerfen zu spielen. 
                 
              
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                Es dauerte fast zwei Wochen bis das eintrat, was Kinga und Klaudia 
                sich so sehnsüchtig erträumt hatten und was ich gar 
                nicht mehr zu hoffen wagte. Dominik stand eines Nachmittags einfach 
                so vor der Veranda. Klaudia war die erste, die ihn durch das Fenster 
                des Arbeitszimmers entdeckte "Papi ist da! Papi ist da!", 
                rief sie aufgeregt, lief hinaus und fiel Dominik sofort um den 
                Hals. Kinga konnte es kaum glauben, als sie ihre Schwester schreien 
                hörte, aber sofort lief sie auf die Veranda und wurde nicht 
                enttäuscht. 
                 
              
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                Nur zu gerne wäre auch Kinga ihrem Vater um den Hals gefallen, 
                doch sie konnte sich noch zu gut an seine verletzenden Worte erinnern, 
                als sie sich das letzte Mal gesehen hatten. So sehr dieser Gedanke 
                auf wehtat, aber vielleicht wollte Dominik nichts mehr mit ihr 
                zu tun haben? "Wir haben dich vermisst, Papi", plapperte 
                Klaudia sofort drauf los. "Kinga, Mami und ich. Ganz doll 
                sogar. Aber Mami ist gerade nicht zu Hause". Dominik löste 
                sich aus Klaudias Umarmung. "Ich weiß, Pummelchen. 
                Ich habe euch doch auch, vermisst, deine Schwester und dich". 
                Mich ließ er unerwähnt, doch das entging Klaudia. "Und 
                ich weiß auch, dass deine Mama nicht hier ist. Ich habe 
                extra gewartet, bis sie fort ist". 
                 
              
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                "Hat...hat eure Mutter mit euch über alles geredet?", 
                fragte er vorsichtig, mehr an Kinga, als an Klaudia gewand. Doch 
                es war Klaudia, die antwortete. "Ja, Mami hat mir erklärt, 
                was los ist. Mir ist es egal, ob du mich in Mamis Bauch gelegt 
                hast. Du bist mein Papa, Papi. Und du hast mich genauso lieb, 
                wie ich dich habe." Klaudia wirkte vollkommen ernst und überzeugt, 
                von dem was sie sagte. "Stimmt das, Papi?", fragte Kinga 
                mit weinerlicher Stimme. "Ist es wirklich egal, wer mein 
                wirklicher Vater ist? Liebst du mich trotzdem immer noch?" 
                 
              
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                "Natürlich liebe ich dich immer noch, Prinzessin. Wie 
                konntest du nur etwas anderes glauben?" Dominik legte seinen 
                Arm um Kinga und drückte sie an seine Brust. "Du bist 
                einfach abgehauen", schluchzte diese. "Und du hast die 
                nicht mehr bei Klaudia und mir gemeldet. Ich dachte, du hättest 
                uns vergessen". "Es tut mir leid, Prinzessin", 
                tröstete Dominik seine Tochter. "Ich musste einfach 
                eine Weile für mich sein und über alles nachdenken. 
                Aber glaube mir, Prinzessin, mir ist sofort klar geworden, dass 
                deine Schwester und du das Wichtigste in meinem Leben sind. Das 
                ich so lange weg war, hatte nichts mit euch zu tun. Ich musste 
                nur einen klaren Kopf bekommen und entscheiden, wie es mit eurer 
                Mutter und mir weiter gehen soll". 
                 
              
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                "Aber ihr zwei müsst euch darüber keinen Kopf machen. 
                Kommt, lass uns rein gehen und gemeinsam etwas unternehmen". 
                Kinga wischte sich sofort ihre Tränen aus dem Gesicht und 
                ging mit Dominik und ihrer Schwester ins Haus. Dort machten die 
                drei es sich auf dem Sofa bequem. Kinga schaltete die Konsole 
                an und war froh, dass ihr Vater sie immer noch liebte, ganz egal, 
                ob sie seine leibliche Tochter war, oder nicht. Und Klaudia schmiegte 
                sich zufrieden ganz eng an ihren Papa und genoss es, wieder von 
                ihm geknuddelt zu werden. Es war fast so, als ob sich nichts verändert 
                hätte. 
                 
              
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                Doch es hatte sich viel verändert. Das ahnte Klaudia mehr, 
                als das sie es wusste, Kinga war sich dessen aber vollkommen bewusst. 
                Und offensichtlich wurde es für alle, als Dominik sich am 
                frühen Abend von seinen beiden Töchtern verabschiedete. 
                Er verabschiedete sich von seinem Pummelchen bereits im Haus. 
                Kinga begleitete ihn noch mit auf die Veranda. "Und du kannst 
                wirklich nicht hier bleiben?", flehte sie ihn an. Dominik 
                schüttelte traurig den Kopf. "Ich kann deiner Mutter 
                noch nicht gegenüber treten. Was sie getan hat...Wenn ich 
                sie jetzt sehe kann ich für nichts garantieren und ich möchte 
                nicht, dass deine Schwester und du das mitbekommen. Ich kann es 
                mir ohnehin kaum verzeihen, dass du mit anhören musstest, 
                wie ich deine Mutter angeschrien habe". "Sie hat es 
                aber auch verdien!", warf Kinga ein und Dominik widersprach 
                ihr nicht. 
                 
              
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                "Ich rufe Klaudia und dich ganz sicher an", versprach 
                er Kinga. "Jeden Tag, wenn ihr es wollt. Und ihr könnt 
                mich auch anrufen. Ich wohne im Moment bei Onkel Dennis. Und Kopf 
                hoch, Prinzessin", Dominik stupste mit seiner Nase die von 
                Kinga an. "ich bin vielleicht nicht mehr jeden Tag bei euch, 
                aber ich trage euch immer in meinem Herzen". Dominik war 
                schon die vier Stufen der Veranda hinunter gestiegen, als er sich 
                noch einmal zu Kinga umdrehte. "Erzähl deiner Mutter 
                ruhig, dass ich hier war. Und sag ihr, dass ich sie anrufen werde, 
                wenn ich soweit bin. Ich weiß aber nicht, wie lange das 
                noch dauern wird". Kinga nickte stumm und beobachtete anschließend, 
                wie ihr Vater in das Auto ihres Onkels stieg und davon fuhr. Und 
                in diesem Moment beschloss sie, dass sie sich wohl niemals daran 
                gewöhnen würde, ihn davon fahren zu sehen. 
                 
              
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                Kurz darauf kehrte ich von den Rinderweiden zurück. Kinga 
                übermittelte mir kurz Dominiks Nachricht und ließ mich 
                dann verdutzt stehen. Es waren die ersten Worte, die sie seit 
                Tagen zu mir sprach und sie sollten die vorerst letzten bleiben. 
                Ich stellte mich unter die Dusche und wusch den Dreck und Staub 
                der Farmarbeit ab. Ich hätte glücklich sein müssen. 
                Glücklich, dass meine Lüge die Beziehung zwischen Dominik 
                und seinen Töchtern nicht zerstört hatte. Doch die Freude 
                wollte nicht so recht in mir aufkeimen. Denn auch wenn Dominik 
                seine Töchter unverändert liebte, so wurde doch immer 
                deutlicher, dass das mich nicht mehr mit einschloss. Und diese 
                Einsicht war schwer zu ertragen. 
                 
              
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                Wie schwer es wirklich für mich war, bekam ausgerechnet Stev 
                kurz darauf zu spüren. Er hatte eigentlich nichts weiter 
                gemacht, als sich im selben Raum mit mir zu befinden, als ich 
                meinen Liebesroman nicht wieder finden konnte. An sich wäre 
                es nicht weiter schlimm gewesen, doch es frustriere mich, dass 
                Dominik nicht einmal mit mir sprechen wollte. Und all diesen Frust 
                ließ ich an Stev ab, der gar nicht so recht wusste, wie 
                ihm geschah. 
                 
              
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                "Nimm es nicht so tragisch", beruhigte Stev unseren 
                neuen Mitbewohner. "Oxana hat es sicher nicht böse gemeint. 
                Sie steht zurzeit nur sehr unter Strom". Liebvoll streichelte 
                er Stevs Wange und dieser hatte den Vorfall aus dem Wohnzimmer 
                fast wieder vergessen. Fast zwei Wochen kannte Tristan diesen 
                jungen Mann und noch immer hatte er es nicht geschafft, mit ihm 
                zu schlafen. Eine paar Küsse, etwas Streicheln, doch dabei 
                war es auch immer geblieben. Aber jetzt sah Tristan seine Chance 
                gekommen. Vielleicht war es nicht nett, Stevs Verwirrung über 
                meinen Wutausbruch auszunutzen, doch Tristan wollte nicht mehr 
                länger warten. 
                 
              
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                Tristan griff einfach nach Stevs T-Shirt und zog es hoch. Zwar 
                zeigte sich ein verunsicherter Ausdruck aufs Stevs Gesicht, aber 
                er hob seine Arme und ließ sich das Kleidungsstück 
                komplett ausziehen. Tristan zog auch sein T-Shirt aus und setze 
                diese Aktion bei seiner Hose fort. Als er sah, dass Stev zögerte, 
                öffnete er einfach selbst dessen Knopfhose und zog die Jeans 
                bis zu Stevs Knöcheln hinunter. Es ließ sich nicht 
                vermeiden, dass er dabei Stevs wachsende Erregung mitverfolgen 
                konnte, insbesondere als er Stevs Oberschenkel umfasst und begann, 
                dessen Bauchnabel zu küssen. 
                 
              
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                Stev stöhnte lustvoll. Zentimeter für Zentimeter arbeitete 
                Tristan sich von Stevs Bauchnabel bis zu dessen Mund hoch. Die 
                Leidenschaft, mit der Stev seine Küsse erwiderte, war ein 
                deutliches Zeichen für ihn, dass er die Gelegenheit beim 
                Schopfe packen musste. Also überlegte er nicht lange und 
                zog Stev zu sich ins Bett. Dort angekommen schmusten beide heftig 
                herum und Tristan schickte seine Hände auf Wanderschaft. 
                Er streichelte Stevs nackte Brust, seinen Bauch und gelangte schließlich 
                auf zu seinem Lendenbereich. Doch anstatt sich damit zufrieden 
                zu geben, seine Finger über den Stoff von Stevs Trunks gleiten 
                zu lassen und nur zu erahnen, was sich darunter befand, griff 
                er diesmal beherzt zu. 
                 
              
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                Augenblicklich versteifte sich Stev und sah Tristan mit großen 
                Augen an. Doch der sah darin keinen Anlass, seine Hand zurück 
                zu ziehen. "Ich will mit dir schlafen, Stev", flüsterte 
                er stattdessen. "Jetzt, hier und heute". Stev atmete 
                schwer, unfähig etwas zu erwidern. "Du...du hast doch 
                schon...?", fragte Tristan plötzlich sichtlich verunsichert, 
                doch Stev beruhigte ihn sogleich. "Ja. Es ist nur schon eine 
                Weile her und...und ich bin einfach unsicher, das ist alles". 
                 
              
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                "Das brauchst du nicht", versicherte Tristan und drückte 
                Stev mit seinem Körpergewicht auf das Bett hinunter. "Lass 
                dich einfach fallen und genieß es". Das tat Stev dann 
                auch. Er schaltete all die Gedanken ab, die ihn davon abhalten 
                würde, jetzt mit diesem Mann zu schlafen. Er vergaß 
                den Altersunterschied, die Tatsache, dass die beiden sich erste 
                wenige Tage kannten. Er lebte nur einmal und wenn er jede Situation 
                nur aus dem Blickwinkel der Vernunft betrachtete, dann entging 
                ihm so manch schönes Erlebnis. 
                 
              
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