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Meine babcia war so gerührt von der Trauung, dass ihr die Tränen die Wange hinunter liefen. "Ach, du dumme alte Frau", schimpfte sie mit sich selbst. "Jetzt brichst du auch noch in Tränen aus. Freuen solltest du dich und nicht weinen". Natürlich brachte dieses Gerede nicht das Geringste. Und ich fand es richtig schön, dass sie sich so für mich freute.


Dominik konnte sich gar nicht losreißen von all den Gästen, die ihn beglückwünschten. "Herzlichen Glückwunsch, großer Bruder". Siana drückte ihren Bruder und verpasste ihm ein Küsschen auf jede Wange. "Wer hätte gedacht, dass du durchgeknallter Kerl eine so hübsche Ehefrau abbekommst. Ich wünsche euch nur das Beste für eure gemeinsame Zukunft". Erfreut stellte ich aber auch fest, dass unsere beiden Familien sich prächtig miteinander Verstanden. Dominiks Mutter unterhielt sich angeregt mit meiner Schwester, von der sie nebenbei bemerkt sehr viel mehr angetan schien, als von mir. Und selbst Onkel Kazik schien die Sprachbarriere leicht überwinden zu können.


Und auf einmal begann es zu regnen. Innerhalb von Minuten zogen dunkle Wolken auf und entließen ihre nasse Fracht über Sierra Simlone Stadt. Für diese Jahreszeit war ein solcher Regenschauer absolut ungewöhnlich. Aber die Regentropfen verdunsteten, noch bevor sie den heißen Wüstenboden erreichen konnten. Es war dennoch eine willkommene Abkühlung und ich wertet diesen Schauer als ein gutes Zeichen für die Zukunft.


Unbeirrt fuhren wir im Programm fort und eröffneten den Tanz mit einem schönen Langsamen Walzer. Und schon bald gesellten sich Roland und meine Schwester, sowie Tristan und Glinda zu uns auf die Tanzfläche, bis schließlich alle am Tanzen waren.


Da sich aber auch langsam mein Magen meldete, zog ich Dominik von der Tanzfläche, um die Hochzeitstorte anzuschneiden und damit offiziell das Buffet zu eröffnen. Dominik schnitte ein großes Stück der Torte heraus und legte es auch einen Teller.


"Augen zu und Mund auf, Frau Blech", forderte er mich auf. Ich sah in skeptisch an, schloss dann aber artig meine Augen und öffnete meinen Mund. Ich war auf alles gefasst, doch am Ende fand doch ein Stück der Torte ordentlich auf einer Gabel seinen Weg in meinen Mund. "Damit hast du nicht gerechnet, Brodlowska, hab ich Recht?". Dominik grinste. "Ich bin halt immer für eine Überraschung gut".


Schnell folgten die anderen Gäste, um ebenfalls ein Stück des Kuchens abzubekommen. Tante Kasia sorgte dafür, dass alles in geordneten Bahnen verlief. Die vorher mühevoll ausgeklügelte Sitzordnung wurde plötzlich wertlos, da sich jeder hinsetzte, wo er wollte. Ob Orion so glücklich war, in der Kinderecke bei Kinga und Constance zu landen kann ich nicht beurteilen. Aber immerhin entschädigte ihn die charmante Gesellschaft von Siana für so einiges.


"Kinder, Kinder, was ist denn das für eine Hochzeit!". Meine Oma schüttelte verständnislos den Kopf, ging zur Sektflasche hinüber und ließ den Sektkorken knallen. "Es geht doch nicht, dass hier alle ohne Glas in der Hand rumlaufen. Oxana, du bis Polin, also benimm dich auch so. Und dein Dominik ist jetzt auch Pole, also sollte er gleich lernen mit seiner neuen Familie beim Trinken mithalten zu können". Dominik verstand zwar kein Wort, aber ich brach neben ihm in Gelächter aus. Und meine Oma mit der Flasche in der Hand und dem tadelnden Blick war einfach ein Bild für sich.


Als dann alle ihre Gläser in der Hand hatten, räusperte mein Bruder Orion sich und lenkte die Aufmerksamkeit der übrigen Gäste auf sich. "Xana, da unsere Väter leider nicht mit uns feiern können, liegt es an mir einen Toast auch dich und deinen Mann auszusprechen. Ich habe noch keine Ahnung, was Liebe wirklich ist, aber ihr zwei seid nun schon lange genug zusammen, um zu wissen, was ihr einander bedeutet. Ich wünsche Euch eine glückliche gemeinsame Zukunft. Und Dominik, wenn ich höre, dass du meine Schwester schlecht behandelst, dann kriegst du es mit mir zu tun". Dominik begann theatralisch zu zittern und alle lachten. "Ein dreifaches Hoch auf das Brautpaar", endete Orion seine Ansprache und gemeinsam stießen wir an.


Das Buffet stand bereit und jeder konnte sich bedienen, wie er wollte und Großmutter sorgte schon dafür, dass niemand zu wenig trank. Dank meiner Schwangerschaft konnte ich mich immerhin meistens herausreden. Dominiks kleiner Bruder Dennis nahm dagegen gerne jedes Glas an, das ihm angeboten wurde und so war es nicht verwunderlich, dass er auf der Tanzfläche zu Höchstleistungen auffuhr und mit seinen eigenwilligen Tanzeinlagen alle zum Lachen brachte.


Wir tanzten, aßen und tranken und alle hatten ihren Spaß. Dann fuhr eine schwarze Limousine vor. "Hier ist eure Hochzeitsüberraschung", rief meine Schwester und zog mich und Dominik zu dem wartenden Auto. "Zwei Wochen erholsamen Urlaub in Ägypten. Nilkreuzfahrt, Palmen, Strand, Meer und niemand der euch stört. Ihr braucht nur noch einzusteigen. Alles andere ist erledigt". Ich viel Joanna überglücklich um den Hals. "Viel Dank für diese Überraschung". wir verabschiedeten uns nur noch von allen Gästen und von unserer Tochter und stiegen dann in die Limousine, die uns zum Flughafen nach SimVegas brachte, von wo aus wir in unsere Flitterwochen starteten.

 

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