|
|
|
|
|
|
"Wir können das aber nicht hier draußen besprechen".
Senora Ewa schritt voran und führte die beiden jüngen
Frauen ins innere der Barake. Mit einer Geste gab sie Prof.
Elena zu verstehen, den Unterricht augenblicklich zu beenden
und das Klassenzimmer zu räumen. Ganz offensichtlich
stand Senora Ewa in der Hirarchie über den Lehrern. Romina
und Kinga nahmen auf dem Boden vor der Tafel Platz und dann
eröffnete Senora Ewa ihre Erklärung. "Alles,
was ihr in den letzten Wochen und Monaten gelernt habt,diente
der Vorbereitung für die kommende Aufgabe".
|
|
|
|
|
Eindringlich blickte sie von einem Mädchen zum anderen.
"Ihr beide seid ausgesucht worden, für eine Organisation
zu Arbeiten. Eine Organisation, die nur die besten Männer
und Frauen der ganzen Welt auswählt und selbst unter
diesen nur die wenigsten bestehen lässt: "Justice".
Ich muss euch nicht erklären, dass diese ganze Organisation
streng Geheim ist. Das geschieht zum Schutz von "Justice",
zu eurem Schutz und zum Schutz unseres Landes. Ihr werdet
mir vertrauen müssen. Wenn ihr dazu nicht bereit seid,
dann habt ihr jetzt die Gelegenheit zu gehen. Ihr könnt
durch diese Tür marschieren, eure Sachen packen und noch
heute Abend werdet ihr nach Simtropolis gebracht. Die Entscheidung
liegt bei euch."
|
|
|
|
|
|
|
Beide Mädchen senkten den Blick bei diesen Worten. Kinga
ließ sich die Worte ihrer Tante genau durch den Kopf
gehen. Sie konnte von hier verschwinden. Sie konnte ihre Sachen
packen und in Simptropolis ein neues Leben beginnen. Ein Leben
ohne dieses scheiß Lager, ohne ihre verlogene Mutter,
frei, so wie sie es immer wollte. Aber letztendlich blieb
sie sitzen. Die Neugier siegte. Was würde ihre Tante
noch alles offenbaren? Was genau war "Justice"?
Und was war ihre Rolle darin? Die Aussicht auf Antwort auf
diese Fragen reizte sie mehr, als die Aussicht auf Freiheit.
|
|
|
|
|
|
|
Auch Romina blieb sitzen. Keine der jungen Frauen wollte aufgeben,
jetzt, wo es begann interessant zu werden. Zum ersten Mal
lächelte Senora Ewa wirklich. "Mit keiner anderen
Entscheidung habe ich gerechnet. Romina, Kinga, ihr werdet
diese Entscheidung nicht bereuen. Ihr brecht noch heute Abend
auf und eure Reise führt euch nach....
|
|
|
|
|
|
|
|
|
…..Batna in Algerien."
Der Kontaktmann vor Ort holte die beide vom Flughafen ab.
Nach einem kurzen Aufenthalt in einem sicheren Haus vor Ort
konnte die Mission beginnen.
|
|
|
|
|
|
Im Zentrum der Stadt befandt sich ein angesehenes Casino.
Der Kontaktmann beschrieb den Weg dorthin genau, aufgrund
des pompösen Eingangsbereichs aus grünem Marmor
war das Gebäude allerdings kaum zu verfehlen.
|
|
|
|
|
|
|
|
Also die hübsche junge Frau das Casino betrat, drehte
sich so mancher Mann nach ihr um. Das war nicht verwunderlich,
denn immerhin war sie die einzige Frau hier. Das Lächeln
auf ihren Lippen wirkte zurückhalten, strahlte gleichzeitig
aber Selbstbewusstsein aus. Und das kam nicht von ungefähr.
Als Tochter des algerischen Botschafters in Frankreich behandelte
man sie immer mit dem Respekt, der ihrem Stand und Reichtum
entsprach.
|
|
|
|
|
|
"Darf ich mich anschließen, meine Herren?",
fragte sie in perfektem Französisch und die beiden Männer
am Pokertisch stimmten ohne Umschweife zu. Verspielt strich
sich die Botschaftertochter eine Haarsträhne aus dem
Gesicht und lächelte die beiden an. "Ich hoffe doch,
das Glück verlässt mich heute nicht".
|
|
|
|
|
|
Ein dritter Mann schloss sich ihnen an, dann konnte das Spiel
beginnen. Die Tochter des Botschafters wusste, dass die Männer
sie unterschätzen würden. Das war einer der großen
Vorteile, wenn man so schüchtern wirkte. Niemand traute
einem etwas zu. Um so leichter fiel es ihr, dass Spiel mit
geschicktem Bluff für sich zu entscheiden. Zunächst
die erste, runde, dann die zweite und selbst die dritte schien
sie erneut gewinnen zu können. So langsam sah sie den
Frust in den Gesichtern der anderen Männer.
|
|
|
|
|
|
|
Im Nu hatte sich das Glück der jungen Botschaftertochter
im Casino herum gesprochen und eine Traube neugieriger Männer
bildete sich um den Pokertisch. "Ja ist es denn zu glauben,
schon wieder ein Full House", rief sie erfreut aus und
entschied erneut das Spiel für sich. Die umherstehenden
Casinobesucher gratulierten ihr anerkennend und machten Witze
über die drei armen Kerle am Tisch, die mit jeder weiteren
Runde unglücklicher dreinblickten. Und dabei spielte
die Frau noch nicht einmal mit getürkten Karten. Ein
fundierter Pokerunterricht erlaubte ihr einfach, auf bewährte
und statistisch begründete Strategien zurückzugreifen
und ihr sehr gutes Gedächtnis für Zahlen aller Art
machte sich in diesem Moment bezahlt.
|
|
|
|
|
|
|
Und ihre Taktik ging auf. Der Reihe nach schieden ihre männlichen
Mitspieler aus, bis sie am Ende mit einem Bluff das Spiel
für sich entschied. Freundlich bedankte sie sich bei
den drei Herren, die ob ihres zauberhaften Lächelns sofort
besänftigt schienen. Ums Geld war es ihnen ohnehin nicht
gegangen. Davon hatten sie mehr als genug. Als sie sich von
ihrem Stuhl erhob, kam ein Scheich auf sie zu. "Darf
Scheich Mahomaed sie zu einem Drink einladen?", fragte
er höflich. Erneut zeigte die Botschaftertochter ihr
zauberhaftes Lächeln. "Sicher doch, aber selbstverständlich
nur einen Alkoholfreien. Allah sei gepriesen".
|
|
|
|
Der Scheich führte die junge Frau an die Theke, und bestellte,
ihrem Wunsch entsprechend, für sie lediglich eine Feigen-Soda.
Er selbst ließ es sich aber nicht nehmen, einen Brandwein
zu bestellen.
Für einen Moslem war es verboten, Alkohol zu trinken.
Die Botschaftertochter wusste dies, der Scheich wusste das.
Und trotzdem kümmerte sich kaum einer im Casino um dieses
Gebot. Der Alkohol floss hier genauso, wie in jedem Casino
in SimVegas, Monte Carlo oder sonst wo auf der Welt. Und wenn
man es genauer betrachtete, dann war das Glücksspiel
an sich schon verboten.
|
|
|
|
|
|
|
|
Die Botschaftertochter unterhielt sich angeregt mit dem Scheich.
Erstaunlicherweise erwies er sich als sehr angenehmer Gesprächspartner.
Dadurch viel es ihr umso leichter, ihn um ihren Finger zu
winkeln, indem sie immer schön zu seinen Witzen lachte,
sich öfter eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich
oder wie ganz zufällig immer wieder mal ihr eigenes Dekollete
berührte. Doch plötzlich bemerkte sie, dass der
Scheich ihr gar nicht mehr zuhörte, ja sie nicht einmal
mehr ansah. Sein Blick war auf etwas hinter ihr fixiert.
|
|
|
|
|
|
Die junge Frau drehte sich um und erblickte ein Ausländerin
in einem kurzen Minirock, einem Top, das kaum ausreichte,
um ihren Busen zu bedecken, hohen schwarzen Stiefeln und Haaren,
die eindeutig zu stark gebleicht worden waren. "Du meine
Güte, das ist aber ein großer Raum. Wie soll ich
mich hier bloß zurechtfinden?", fragte die Blondine
und sah sich hilflos in dem Raum um. "Hoffentlich hilft
mir jemand". Die Botschaftertochter verdrehte genervt
die Augen. Nicht nur das die Frau aussah wie ein billige Hure
vom Straßenstich, ihr Art zu Sprechen ließ keinen
Zweifel daran, dass in ihrem Kopf nicht mehr als drei Hirnzellen
die Wasserstoffbehandlung überlebt hatten.
|
|
|
|
|
|
|
|
Aber leider schien dies keiner der Männer im Raum bemerkt
zu haben, denn sofort wurde die Blondine umringt von einer
ganzen Schar von Männern, die ihr nur zu gerne ihre Hilfe
anboten. Zur Verärgerung der Botschaftertochter war auch
Scheich Mahomaed, der vor wenigen Minuten noch ihr seine ganze
Aufmerksamkeit gewidmet hat, darunter.
|
|
|
|
|
|
Er nahm die Tochter des Botschafters nicht einmal mehr wahr,
als er die übrigen Männer von der Blondine wegscheuchte
und sie mit an die Bar führte, um ihr einige, eindeutig
alkoholhaltige, Drinks auszugeben und sich ihr dämliches
Gequatsche anzuhören. Die dunkelhaarige Frau konnte lediglich
zusehen und ihre Lippen zu einem Schmollmund verziehen.
|
|
|
|
|
|
Die Blondine wurde dann vom Scheich an einen Poker-Tisch geführt.
Verwirrt betrachtete sie die Jetons und kratzte sich am Kopf.
"Hat es etwas zu bedeuten, dass dies Plättchen unterschiedlich
Farben haben?", fragte sie und blickte die Männer
am Tisch mit ihren großen, grauen Augen an. Diese lachten
herzlich. "Keine Angst, mein goldnes Täubchen",
säuselte der Scheich und strich dabei der Blondine unter
dem Tisch über das Knie, "Ich erkläre dir das
Spiel schon." "OK", antwortet diese lang gezogen
und ließ dabei eine Kaugummiblase platzen. Anstalten,
etwas gegen die Hand auf ihrem Knie zu unternehmen, machte
sie aber nicht.
|
|
|
|
|
|
|
|
Die Botschaftertochter beobachtete das Spektakel von der Theke
aus und wurde zunehmend wütender auf diese blonde Flittchen.
Was fiel dieser unverschämten Person ein hier einfach
aufzutauchen und ihr die Show zu stehlen? "Ach!",
kreischte die Blondine schrill. "Ich habe schon wieder
gewonnen". Dabei klatschte sie vergnügt in die Hände.
"Dabei dachte ich, dass diese komische Karte mit dem
A drauf gar nichts wert ist. Im Dummchen ich, hihihi".
Beim Klang ihrer dümmlichen Lache wäre der Tochter
des Botschafters fast der Hals geplatzt. Zum Glück für
die Blondine kam gerade der Kellner und brachte ihr die nächste
Flasche Champagner von Scheich Mahomaed mit.
|
|
|
|
|
Doch irgendwann hatte die Botschaftertochter genug. Als die
dreiste Blondine auch noch anfing sichtlich angetrunken lasziv
für die Männer im Casino zu tanzen, reichte es ihr.
Es fehlte nur noch eine Stange und die Botschaftertochter
hätte meinen können, sie sei in irgendeinem Bordell
am Stadtrand. Immerhin war dies ein Ort, an dem Klasse vorausgesetzt
wurde. Und Klasse war das letzte, was diese billige Flittchen
aus dem Westen besaß.
|
|
|
|
|
|
|