Die Aufgabe für die 1. Studenten-Generation
Lasst Euer Kind auf dem Campus einziehen und gründet,
sobald es die finanzielle Lage erlaubt, eine Studentenverbindung
in Eurem eigenen Domizil.
Werbt nun im Laufe der Zeit neue Mitglieder an (mind.
10) und lasst sie während ihrer Anwärterzeit, ohne dafür
Einflusspunkte einsetzen zu müssen, unliebsame Arbeiten verrichten.
Gegen Ende des Studiums sollte Eure Verbindung Level
4 erreicht haben. Dazu werden 7 Haushaltsfreunde benötigt.
Zum Beweis hängt ein Studentenverbindungszeichen
auf, an dem Ihr immer den aktuellen Status ablesen könnt und
macht davon ein Foto.
Nachdem Euer Sim erfolgreich die Universität
abgeschlossen hat, sollten 1 oder 2 der Verbindungsbrüder /
-schwestern das Erbe antreten, damit unsere Studentenverbindung
auch für die nachfolgenden Single-Generationen einsatzbereit
ist.
Was bisher geschah:
(Zusammenfassung der vorherigen Aufgaben)
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Der 4. Juli 1989 war für Justyna Brodlowska ein schwarzer
Tag. Die ersten freien Wahlen in Polen leiteten das nun unaufhaltbare
Sterben des Ostblocks ein. Vor ihren Augen zerbrach das politische
System an das sie geglaubt und für das sie gekämpft
hatte. Zu diesem Zeitpunkt lebte sie auf Kuba, gemeinsam mit
ihrem Mann Don Carlos und ihrem kleinen Sohn Arkadiusz.
Fidel Castro blieb an der Macht, der Sozialismus überlebte
in Kuba, aber nun war es eine isolierte Insel. Ihre frühere
Stellung im polnischen Geheimdienst hatte auf einmal kein Gewicht
mehr. Ihr gesamtes Leben stellte sich auf den Kopf. Über
Jahre hatte sie gemeinsam mit ihrem Ehemann einen geheimen Drogenring
aufgebaut und hatte versucht, über den Verkauf in den Westen
das kapitalistische Krebsgeschwür zu schwächen. Doch
der Zusammenbruch des Ostblocks stürzte nicht nur die ehemaligen
Staaten des Warschauer Paktes in Chaos, sondern wirbelte auch
die Unterwelt auf. Mit einem Schlag waren ihr Leben und das
Leben ihrer Familie in Gefahr.
Sie floh mit ihrem Sohn nach Venezuela und schließlich
zurück in ihre Heimat Polen. Doch mit dem neuen politischen
System konnte und wollte sie sich nicht anfreunden. Also gründete
sie eine geheime Untergrundorganisation, die versuchte, den
früheren Status Quo wieder herzustellen, indem sie die
neuen kapitalistischen Machthaber bedrohte, bestahl und ihnen
keine ruhige Minute mehr ließ. Nach außen hin wirkte
diese Organisation wie eine einfache Verbrecherbande, aber Justyna
Brodlowska,
Donna Justyna, verlor nie ihr eigentliches Ziel aus den Augen.
Für sie wurde die Organisation zu ihr Leben, ihrer Familie.
Und ihre Kinder, ihr Mann, sie alle sollten Teil dieser Familie
werden. Für ihren Sohn Arkadiusz hatte sie große
Pläne. Einst sollte er ihr Erbe antreten und die Organisation
anführen. Um dieses Ziel zu erreichen, um ihren Sohn für
diese Aufgabe stark zu machen, schreckte sie vor keinem Mittel
zurück. Sie sorgte dafür, dass er früh selbst
den Weg in die Kriminalität fand, sie sorgte dafür,
dass er im Gefängnis landete, sich bis an die Spitze der
Mafia von SimCity arbeitete. Ihr Sohn ahnte nicht, dass seine
Mutter aus dem Hintergrund sein ganzes Leben lenkte. Und als
er es erfuhr, endete es mit einer Tragödie für Donna
Justyna. Sie starb und ihr Sohn war dem Alkohol verfallen und
nicht in der Lage, das Erbe seiner Mutter anzutreten. Er zerbrach
unter dieser Last und kam bei einem Bootsunglück um, das
eher an einen Selbstmord erinnerte.
Doch dies bedeutete nicht das Ende für die Organisation.
Denn Arkadiusz hatte ein Tochter: Joanna. Ohne sein Wissen wurde
auch sie von ihrer Großmutter in die Organisation eingeführt.
Und anders als ihr Vater, war sie sofort Feuer und Flamme. Nach
seinem tragischen Ableben übernahm sie die Führung.
Sie hatte ihre Großmutter verstanden. Sie verstand ihre
Beweggründe, die Motivation ihres Tun und Handelns. Ihre
erste Amtshandlung als Leiterin der Organisation, als Donna
Joanna, war es der Organisation einen Namen zu geben: „Justice“,
zu Ehren von Donna Justyna, für eine gerechtere Welt.
Im Sinne ihrer Großmutterwollte sie die Organisation weiterführen,
zur Widerherstellung der sozialistischen Machtverhältnisse
und als Familienunternehmen. Ihre gesamte Familie sollte ein
Teil von „Justice“ werden. Ihr Bruder Orion trat
bereitwillig bei, ihre Zwillingsschwester Oxana, wehrte sich
aber. Doch die Hoffnung hatte Donna Joanna nicht aufgegeben.
Und mit King, der Tochter ihre Schwester, bot sich ihr die Möglichkeit,
auch diesen Teil der Familie für die Organisation zu gewinnen.
Nachdem Kinga erfahren hatte, dass der Mann, den sie für
ihren Vater hielt, gar nicht ihr Erzeuger war, geriet sie außer
Kontrolle. Sie nahm Drogen und ließ sich von ihrer Mutter
nichts mehr sagen. Mit ihrem Verhalten schadete sie sich selbst,
ihren Eltern, ihrer kleinen Schwester. Trotz aller Differenzen
bat Oxana, Kingas Mutter, Joanna um Hilfe. Sie sollt ihre Nichte
wieder zur Besinnung bringen. Und in Donna Joanna keimte der
Plan auf, Kinga für immer an „Justice“ zu binden.
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Das dreigeschossige Gebäude unterschied sich kaum von anderen
Bauten in der Umgebung. Es war neu, modern und durchaus ansehnlich,
aber dennoch fiel es kaum auf. Dazu war es einfach zu gewöhnlich.
Der Flughafen von SimCity war nur wenige hundert Meter entfernt.
Ein passender Ort für den Sitz der "Sky Meal"-
Company , des Unternehmens, das das Caitering der Fluggesellschaften
übernahm, die SimCity anflogen.
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Zumindest wirkte es nach außen hin so. Doch in der obersten
Etage des Bürogebäudes schritt eine Frau unruhig umher.
Immer wieder blickte sie zum Globus, der in ihrem edel ausgestatteten
Büro stand. Sie war es nicht gewohnt, dass etwas nicht so
verlief, wie sie es geplant hatte. Und in letzter Zeit liefen
einige Dinge nicht nach Plan. Immer noch stand sie vor dem Globus
und richtete ihren Blick auf den südamerikanischen Kontinent.
"Verflucht", spie sie und ballte ihre Hand zu einer
Faust zusammen.
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Müde nahm sie in ihrem Ledersesselplatz und rieb sich die
Schläfen. Vor vier Stunden hatte sie die Nachricht erhalten,
dass zwei ihrer Agenten in Simnistrien geschnappt wurden. Beide
waren tot. Die beiden Agenten waren noch jung und unerfahren gewesen.
Vielleicht war es ein Fehler, sie ausgerechnet nach Südamerika
zu schicken um in ein Militärlager der ehemaligen Simnationalen
Kolonie einzudringen? Nein! Wie sonst sollten ihre Agenten Erfahrung
sammeln, wenn sie nicht auf Einsätze geschickt wurden? Und
niemand hätte ahnen können, dass sich dieser Einsatz
so verheerend entwickeln würde.
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Wieder zwei Agenten weniger, dachte sie. Es war nicht ungewöhnlich,
dass es zu Verlusten kam. Aber in den letzten Monaten musste sie
mehr Verluste hinnehmen, als ihr lieb war. Und in Simnistrien
ging etwas Ungewöhnliches vor sich. Man konnte es in der
ganzen Unterwelt spüren, aber niemand schien genaueres zu
wissen. Die Informationen der beiden toten Agenten hätten
ihr womöglich den entscheidenden Vorteil gegenüber den
anderen Untergrundorganisationen gebracht. Sie seufzte und versuchte
ihre Nackenmuskeln zu lockern, die hart wie Stein waren. Immerhin
konnte sie sich darauf verlassen, dass ihre Agenten sich eher
zu Tode foltern ließen, als dass sie Informationen über
ihren Auftrag preisgaben.
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Plötzlich flog die Tür zu ihrem Büro auf und ein
kleiner sechsjähriger Junge kam laut lachend auf sie zugestürmt.
Beim Anblick ihres Sohnes hellte sich ihre Stimmung umgehend auf.
"Mami, Mami!", rief er und fiel ihr um den Hals.
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Sie wuschelte dem Jungen durchs Haar und gab ihm einen Kuss auf
die Wange, doch der verzog nur das Gesicht und wischte sich mit
seinem Ärmel heftig über die Stelle, die ihre Lippen
berührt hatten. Doch er war ihr nicht böse. "Darf
ihr runter zu Igor in die Werkstatt?", fragte er stattdessen,
"Bitte, Mami, bitte!". Seinen großen blauen Kulleraugen
konnte selbst die Leiterin einer Untergrundorganisation nicht
widerstehen und so stürmisch wie er in ihrem Büro aufgetaucht
war, war er auch wieder in die Werkstatt verschwunden.
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Fast wäre er in den Mann hinein gerannt, der eben durch die
Tür herein kam. "Vorsicht kleiner Mann“, ermahnte
dieser ihn, "du rennst deinen Vater ja fast um". Doch
der Kleine hörte gar nicht hin und lief in die Richtung,
in der sich die Werkstatt befand. Der Mann nahm seine Frau in
den Arm und küsste sie und zum ersten Mal an diesem Tag fühlte
sie sich wohl. "Danke, dass du Jakob hergebracht hast, Tobias",
bedankte sie sich bei ihrem Ehemann. Er lächelte sie an und
streichelte liebevoll ihren Nacken. "Nachdem ich von den
Problemen gehört hatte, dachte ich, dass du jede Aufmunterung
gebrauchen könntest“, entgegnete er. "Du bist
in letzter Zeit so selten zu Hause bei den Kindern, da dachte
ich, du würdest dich freuen, ihn zu sehen."
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Und das tat sie. Doch leider war dies der einzige Glücksmoment,
den sie sich in der jetzigen Situation erlauben konnte. Sie löste
sich von ihr Mann und stemmte die Hände in die Hüfte.
Jetzt war sie nicht mehr die Ehefrau und Mutter, sondern Donna
Joanna, Patin der Mafia von SimCity, Leiterin von „Justice“,
einer Geheimorganisation, die weltweit im Einsatz war. "Hast
du etwas Neues erfahren?", fragte sie ihren Mann. "Wissen
wir endlich, wie unsere Agenten entdeckt werden konnte?".
"Nein", war seine kurze Antwort und sie stimmte Donna
Joanna überhaupt nicht glücklich. "Dann sorge dafür,
dass ich dies Information umgehend erhalte", herrschte sie
Tobias an. "Wie soll ich diese Organisation leiten, wenn
ich nur von inkompetenten Menschen umgeben bin?"
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"Ich werde mich sofort darum kümmern", versprach
Tobias. Im Laufe der Zeit, hatte er sich in seine Rolle gefügt.
Er war der Mann an der Seite einer mächtigen Frau. Und solange
es um das Geschäft ging, dann war er nicht mehr, als jeder
andere Agent dieser Organisation. Er kam damit zurecht. Joanna
war schon ihm Begriff ihn hinaus zu schicken, als er ein weiteres
wichtiges Thema ansprach. "Kinga ist nun so weit", erklärte
er im ruhigen Tonfall. "Ich denke, wir können nun mit
der Ausbildung beginnen. Ich erwarte nicht, dass sie uns weiterhin
größere Probleme bereiten wird".
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In diesem Moment danke Joanna innerlich Gott dafür, dass
er sie nicht endgültig verlassen hatte. Äußerlich
zeigte sie keinerlei Regung. "Dann beginne sofort mit Phase
zwei", wies sie Tobias an. "Durch ihr bockiges Verhalten
haben wir ohnehin schon mehr Zeit verloren, als mir lieb ist.
Und sollte sie noch einmal Ärger machen, dann schreck nicht
davor zurück, auch harte Maßnahmen zu ergreifen".
Tobias nickte und verließ den Raum. Erst als sie allein
war, erlaubte Joanna sich ein Lächeln. Endlich machte sie
Fortschritte bei ihrer Nichte. Sie hatte ihrer Schwester versprochen,
ihre Tochter wieder in den Griff zu bekommen und nach Wochen schien
ihre Arbeit erste Früchte zu tragen.
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Wie sehr hatte sie es vermisst, die Sonne auf der Haut zu spüren.
Seit etwa zwei Wochen durfte sie ihr "Gefängnis"
verlassen. Nun, gefangen war sie immer noch. Sie hatte nur wenige
Quadratmeter, um sich frei zu bewegen, umzäunt von einer
hohen Steinmauer. Aber das war immer noch besser, als wochenlang
in ihrer kleinen Betonzelle zu sitzen. Sie konnte es kaum glauben,
als sie eines Tages die Türklinke herunter drückte,
und die Tür ihrer Zelle einfach aufschwang. Flucht war ihr
erster Gedanke gewesen und natürlich hat sie es gleich probiert,
aber kaum war sie über die Mauer geklettert und hatte sich
einige Meter entfernt, lief sie sofort einem Muskel bepackten
Mann in die Arme, der sie ohne viel Worte wieder hinter diese
tristen Mauern brachte.
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Nun wartete sie seit Tagen, dass etwas passierte. Wie lange war
sie überhaupt schon hier? Genau konnte sie es nicht sagen,
aber durch das kleine Fenster ihrer Zelle hatte sie beobachten
können, wie die kahlen Bäume langsam Blätter bekamen.
Und wo sie war, wusste Kinga auch immer noch nicht. Irgendwo im
Norden, so viel war klar, aber wo genau, das blieb ihr ein Rätsel.
Kinga krallte ihre Finger in das Maschengitter des Tores zu ihrem
Käfig und blickte frustriert auf die Straße davor,
auf der sich nichts, aber auch wirklich nichts regte. Hier gab
es nur Wald und endlose Stille. Und sie war mitten drin. Und wem
hatte sie das zu verdanken? Ihrer Mutter, dieser herzlosen Hexe,
die dafür sorgte, dass sie hier in diesem Verließ landete.
Wie sehr sie diese Frau doch hasste!
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Alleine der Gedanke an ihre Mutter trieb ihr die Zornesröte
ins Gesicht und sie ließ sich auf dem Rasen nieder. Irgendwie
hatte diese Hexe es geschafft, sie in dieses Drecksloch sperren
zu lassen. Mit ihrer Tante Joanna war sie hier her gekommen, doch
seitdem hatte sie sie nicht mehr gesehen. Nur dieser Schrank von
einem Mann, der sie schon in der Sierra Simlone in den Wagen schleifte
sah sie gelegentlich. Die ersten Tage hatte sie gefleht und gebettelt,
sogar geweint hatte sie. Sie wollte hier raus, zurück zu
ihren Freunden, zu Alex, zu ihrem alten Leben. Am ganzen Leib
hatte sie gezittert, wie im Fieberwahn. Es waren die Anzeichen
ihres Drogenentzugs gewesen, doch davon wollte Kinga nichts wissen.
Für sie war das nur die Antwort ihres Körpers auf die
ungerechte Behandlung, die ihr widerfuhr.
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Irgendwann hatte das Zittern aufgehört und diese tiefe Einsamkeit
machte sich in ihrem Herzen breit. Immer wieder hämmerte
sie gegen die Tür ihrer Zelle und flehte darum, endlich befreit
zu werden. Irgendwann wurde sie erhört und ihr Bewacher Olek
kam zu ihr. Sie ergriff die Chance, nicht etwa, um seine Gesellschaft
zu genießen, sondern um zu fliehen. Auch das gelang ihr
nicht. Unsanft schleifte er sie zurück und sie bezahlte ihre
Flucht damit, dass sie die nächsten Tage nur noch trockenes
Brot zu essen bekam. Doch auch das brachte Kinga nicht dazu, ihren
Zorn zu begraben. Ganz im Gegenteil stachelte es sie nur noch
mehr an. Sie begann damit, die spärlichen Möbel ihres
Zimmers zu zertrümmern, stellte aber schnell fest, dass sie
sich damit nur selbst schadete, denn keiner nahm davon auch nur
die geringste Notiz.
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Also ging sie auf Olek los. Der Mann kam immer wieder zu ihr,
um ihr Essen zu bringen und zu sehen, wie es ihr ansonsten erging.
Manchmal sprach er sogar mit ihr, auch wenn er all ihre Fragen
ignorierte. Und als sie das Gefühl hatte, ihn so weit gebracht
zu haben, dass er ihr vertraute, sprang sie ihn an, schlug auf
ihn ein und zerkratze ihm das Gesicht. Mit einer stoischen Ruhe
schüttelte er sie ab und warf sie zu Boden. Er ließ
nicht eine Sekunde erkennen, dass ihm der Angriff etwas ausgemacht
hätte. Doch diesen Angriff bezahlte Kinga mit einem hohen
Preis. Zwei Tage später kam er in ihre Zelle, packte sie
unsanft, band ihre Hände am Rücken zusammen und schnitt
ihr dann mit einer stumpfen Schere gemächlich und leise vor
sich hin summend jeden ihrer langen Rasterzöpfe einzeln ab.
Kinga flehte ihn an, damit aufzuhören, sie versprach sich
zu ändern, bot sogar ihren Körper an, nur damit er aufhörte.
Doch das tat er erst, als auch der letzte Zopf auf dem Boden lag.
Kinga überfiel selbst heute ein Schaudern, wenn sie daran
zurück dachte.
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Sie hatte die ganze Nacht starr auf dem Boden in ihren abgeschnittenen
Haaren gelegen. An diesem Tag war etwas in ihr gebrochen. Die
Flamme des beständigen Widerstandes war plötzlich erlöschen.
Zwei Tage später kam Olek wieder zu ihr und brachte ihr ihr
Essen, als ob nie etwas passiert wäre und auch Kinga verlor
nie wieder ein Wort über diesen Vorfall. Die Wochen verstrichen,
ohne dass sich viel veränderte. Sie lebte vor sich hin, aß
und schlief und irgendwie fand sie sich mit ihrer Situation ab.
Nur der Zorn auf ihre Mutter erinnerte sie daran, dass sie noch
lebte. Und plötzlich wurde ihr klar, dass sie dieses Spiel
mitspielen sollte, denn wenn sie es tat, bot sich ihr womöglich
die Chance, sich an dieser Hexe zu rächen. Auch Olek bemerkte
ihre Veränderung und schnell erhielt Kinga ihre erste Belohnung.
Sie erhielt ihr Make-up zurück und auf ihren Wunsch hin,
durfte sie sich ihre kurzen Haarstoppeln schwarz färben.
Und auch wenn sie sich ihr Abbild nur als Spiegelung in der Spüle
sah, wusste sie, dass sie immer noch schön war.
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Und auch wenn sie in ihrer Zelle alleine war, so gab ihr diese
Gewissheit doch sehr viel innere Stärke. Nachdem sie ihre
Hände von den Rückständen des Grases befreit hatte,
machte sie sich etwas zu Essen. Morgen würde Olek wieder
vorbei kommen. Sie wartete bereits darauf, denn er war der einzige
Gesprächspartner, den sie hatte. Und vielleicht würde
sie endlich erfahren, warum sie hier war und was man mit ihr vorhatte.
Die offene Tür war der erste Schritt gewesen, dass wusste
sie und der zweite Schritt würde sicher bald folgen.
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