9. Babysitting
Gerda und Albert machen sich, aus was für Gründen
auch immer, aus dem Staub und lassen ihre Kinder im Chaos zurück.
Der Single hat ein Herz, siedelt mitsamt seinem Nachwuchs (und eventuell
Lebenspartner und/oder Adoptivkind) über und kümmert sich
vorübergehend um die Rasselbande - bis Miranda die Stelle des Oberhaupts
(halt noch als Teenie, das geht ja spieltechnisch) übernimmt.
Das Ziel in dieser Aufgabe ist es, alle Kinder des Haushalts
an der Privatschule anzumelden. Ladet dazu den Direktor ein und überzeugt
ihn von der Eignung der Kappe-Kids und des Kindes Eures Singles für
seine Eliteschule.
Nach den 2 Wochen siedelt der Single mitsamt seinem Nachwuchs
und Partner wieder in sein eigenes Zuhause über.
Was nach dieser Aufgabe mit der Familie Kappe geschehen soll,
entscheidet jeder Spieler für sich.
Beachtet bitte, dass ein Bewohner in jedem Fall in der Simlane
zurückbleiben muss, damit Euer Sim nach diesen 2 Wochen wieder
nach Hause kann.
Wie der Single einzieht, ob direkt über ein Familienmitglied
oder durch Hinzufügen zum Haushalt in der Nachbarschaft, liegt
ganz bei Euch. Die möglichen 20.000 § dürfen dann ganz
normal im Kappe-Haushalt genutzt werden. Allerdings darf dann kein Geld
durch weitere Mitbewohner auf das Konto fließen.
Es gibt keine „Lernbeschränkung“ für
das Singlekind. Es sollte nur nicht stundenlang zum „Marathon-Lernen“
gezwungen werden.
Was bisher geschah:
(Zusammenfassung aller bisherigen Aufgaben)
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Ich war gerade 18 als ich mit ansah, wie mein Dad meinen Vater
im Suff verprügelte. Ich ertrug es nicht mehr, wie dieses
Schwein meinen Vater behandelte und rief die Polizei. Doch anstatt
sich bei mir zu bedanken, holte meine Vater seinen Ehemann aus
dem Gefängnis und ließ zu, dass Dad mich von Zuhause
raus warf.
Ich wusste nicht, wo ich hin sollte. Zunächst kam ich
bei meinen Pateneltern in SimCity unter. Danach machte ich mich
auf die Suche nach meiner Mutter, die ich noch nie im Leben
gesehen hatte. Ich fand sie schließlich in Simbirien,
hatte aber nicht den Mut ihr zu sagen, wer ich war, da sie kein
Interesse an ihren Kindern zu haben schien. Am Boden zerstört
floh ich zu meinen Großeltern nach Warschau, die mir für
das nächste Jahr ein sicheres, geborgenes Zuhause gaben.
Ich hatte nur noch Kontakt zu meiner Zwillingsschwester Joanna,
die bei meinen Eltern in SimCity geblieben war. Und dennoch
holten meine beiden Väter mich immer wieder ein und der
einzige Ausweg den ich sah, war es zu verschwinden und komplett
den Kontakt zu meiner Familie abzubrechen, selbst zu meinen
geliebten Großeltern.
Und so kam ich in die Sierra Simlone. Im Rahmen eines Besiedlungsprojekts
in der Wüste fand ich ein neues Zuhause in dieser kargen
Landschaft. In Roland fand ich einen treuen Mitbewohner und
meinen besten Freund, in Benny meine erste große Liebe.
Doch es stellte sich heraus, dass Roland in mich verliebt war
und diese Erkenntnis veränderte unsere Beziehung unweigerlich.
Der überraschende Tod meines Vaters stürzte mich
in eine tiefe seelische Krise. Und als Reaktion darauf, trennte
ich mich von Benny, den mein Entschluss vollkommen unvorbereitet
traf. In Gerda Kappe fand ich eine treue Freundin, doch leider
zeigte ich ein zu starkes Interesse an ihrem Ehemann Albert.
Auf einer Feier des Bauernvereins kam es zu einer innigen Umarmung
zwischen uns beiden und als Gerda kurz darauf ein ernstes Gespräch
mit mir führen wollte, zog ich voreilige Schlüsse.
Und obwohl sie nichts von der Umarmung zwischen Albert und mir
mitbekommen hatte, stimmte ich zu, ihre Cousine Letizia bei
mir einziehen zu lassen.
Letizia entpuppte sich als ein wahres Monster. Und wir waren
alle froh, als sie unser Haus wieder verließ. Wir, das
waren Roland und ich und unser neuster Mitbewohner Tristan.
Tristan stieß zu uns, als seine drei Mitbewohner herausfanden,
dass er homosexuell war und er daraufhin seine bisherige Wohngemeinschaft
verlassen musste.
Fast verlor ich mein neues Leben in der Sierra Simlone wieder,
als ein Brief ins Haus flatterte, der mir mitteilte, dass zu
meinem Haus auch ein landwirtschaftlicher Betrieb gehöre,
den ich bewirtschaften müsse. Zusammen mit Roland und Tristan
entschloss ich mich, diese Herausforderung zu meistern und wurde
zu einer der vielen Farmerinnen der Sierra Simlone.
Doch lange hielten meine beiden Jungs nicht zu mir. Roland
wurde eine Stelle als Arzt in einer nah gelegenen Klinik angeboten
und Tristan stieg rasant in der Ölindustrie auf. Die Zukunft
der beiden lag einfach nicht in der Landwirtschaft. Meine dagegen
schon, auch wenn ich dabei Unterstützung nötig hatte.
Und die erhielt ich von Albert.
Es war unausweichlich, dass wir uns bei unserer engen Zusammenarbeit
näher kamen und an einem besonders heißen Sommertag
konnte ich ihm nicht mehr widerstehen. Wir liebten uns, auch
wenn uns beiden klar war, dass es bei diesem einen Mal bleiben
würde. Und damit hätte die Geschichte beendet sein
können, wäre diese eine Nacht nicht ohne Folgen geblieben.
Als ich erkannte, dass ich schwanger war, schob ich in Panik
das Kind einem anderen Mann unter, der bereits zuvor auf unverschämte
Art und Weise um mich geworben hatte. Ich konnte es nicht ertragen,
dass Gerda von Alberts Betrug erfuhr und ich mit meiner Tat
womöglich eine ganze Familie zerstört hätte.
Zu behaupten, Dominik sei der Vater meines Kindes, schien die
einfachste Lösung. Doch ich ahnte nicht, wie sehr Dominik
seine Tochter und auch mich lieben würde. Mir dagegen wurde
schnell klar, dass Albert der einzige Mann war, den ich liebte.
Und dennoch blieb ich mehr als fünf Jahre bei Dominik
und teilte Tisch und Bett mit ihm, immer in dem Bewusstsein,
dass ich einen anderen liebte. Dies führte sogar dazu,
dass ich meiner eigenen Tochter nicht die Liebe schenken konnte,
die sie verdient hätte. Ich sah in ihr viel zu sehr die
Sünde, die ich begangen hatte. Die Situation spitzte sich
für mich noch weiter zu, als das Jugendamt Letizias Baby
bei uns absetzte. Wie sich rausstellte, hatten sie und Roland
eine kurze Affäre, aus der eine Tochter hervorgegangen
war, Constance.
Anders als bei meiner eigenen Tochter, empfand ich gegenüber
diesem Kind so viel Liebe, dass es mir den Umgang mit meiner
Tochter noch weiter erschwerte. Und immer noch kreisten meine
Gedanken um Albert. Dominik merkte davon allerdings nichts und
machte mir sogar einen Heiratsantrag. Nur dem Tod meines Dads
hatte ich es zu verdanken, dass ich mich aus dieser Situation
noch einmal herauswinden konnte.
Und dann ließ ich mich auf eine Affäre mit Albert
ein. Ich konnte es nicht mehr ohne ihn aushalten und bei vielen
geheimen Treffen genossen wir unsere Liebe. Und bei unserem
letzten Treffen gestand Albert mir dann, dass er seine Frau
verlassen würde, dass er nur mich lieben würde. Ich
konnte mein Glück kaum fassen. Entschlossen fuhr ich vom
Motel in die Simlane um Dominik zu verlassen. Ich hatte die
Worte fast schon über die Lippen gebracht, als plötzlich
meine kleine Tochter mit dem Telefon auf uns zugerannt kam...
"Mama, Mama, komm bitte schnell. Hier ist eine Miranda
Kappe am Telefon und sie hört sich ganz aufgeregt an. Mach
schnell!"
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Kinga hopste die vier Treppenstufen herunter und streckte mir
den Telefonhörer entgegen. Unsicher schaute ich erst zu ihr
und wand meinen Blick dann wieder Dominik zu. Er sagte zwar nichts,
aber ich spürte genau, wie er mich misstrauisch musterte.
Ich hatte zwar noch nicht zu Ende gesprochen, aber irgendwie hatte
ich das Gefühl, als ob er ahnte, was ich sagen wollte. Aber
jetzt war es ohnehin egal. Direkt vor Kingas Augen konnte ich
mich schließlich nicht von ihrem Vater trennen.
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Kinga drückte mir einfach den Telefonhörer in die Hand,
sodass mir gar keine andere Wahl blieb, als mit Miranda zu sprechen.
Warum musste sie auch ausgerechnet jetzt anrufen? "Hallo,
Miranda? Hier ist Oxana. Kinga sagte es wäre dringend?"
"Oxana, kannst du bitte sofort vorbeikommen?", meldet
sich Miranda so hastig, dass sich ihre Stimme fast überschlug.
"Ich weiß nicht, was ich tun soll! Mama und Papa...ich
weiß nicht was ich Hans und den anderen erzählen soll.
Ich weiß nicht was ich machen soll." Ich konnte ihrem
wirren Gebrabbel kaum etwas entnehmen, aber Miranda klang wirklich
verzweifelt. "Ok, Miranda, versuch dich zu beruhigen",
redete ich auf sie ein. "Ich komme gleich bei euch vorbei."
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"Was wollte denn die junge Kappe von dir?", fragte Dominik
und sah mich immer noch misstrauisch an. "Sie...sie klang
ziemlich aufgebracht. Ich soll sofort zu ihr kommen." Erst
jetzt wurde mir bewusst, dass sie von Albert und Gerda gesprochen
hatte. Hatte Albert Gerda und den Kindern etwa schon gesagt, dass
er sie verlassen würde? Wollte Miranda etwa darüber
mit mir sprechen. Dominik muss mir meine plötzliche Verwirrung
angemerkt haben. "Alles in Ordnung bei dir?" Sofort
verschwand dieser prüfende Blick und er berührte beruhigend
meinen Arm. "Ja...ja es geht mir gut. Aber ich muss sofort
zu den Kappes."
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Ich gab den Telefonhörer an Kinga zurück und machte
mich sofort auf den Weg zum Haus von Albert und Gerda. Mit jedem
Schritt, der mich dem Haus näher brachte stieg auch meine
Anspannung. Was konnte Miranda bloß von mir wollen? Ich
könnte mich noch lebhaft daran erinnern, wie sie mich vor
vielen Jahren beschuldigt hatte, ihren Vater zu verführen.
Zu dem damaligen Zeitpunkt trafen ihre Vorwürfe nicht zu,
aber jetzt hatte sich die Situation geändert. Ich liebte
ihren Vater und er liebte mich. Ich wollte gar nicht wissen, wie
sie reagieren würde, wenn sie von uns beiden wusste. Als
das Haus in Sichtweite kam, könnte ich Miranda bereits auf
der Veranda stehen sehen und beobachten, wie sie unruhig hin und
her lief und sich immer wieder mit beiden Händen an den Kopf
fasste.
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Als sie mich erblickte, hastete sie die Treppe hinunter und kam
auf mich zugerannt. "Gott sei Dank bist du hier, Oxana. Gott
sei Dank! Ich weiß nicht mehr was ich machen soll!",
plapperte sie hysterisch drauf los. Ich konnte spüren, dass
sie den Tränen nahe war. "Miranda, beruhig dich doch",
versuchte ich auf sie einzureden. Doch sie redete immer weiter,
wurde immer panischer und ich verstand nichts von dem, was sie
mir sagen wollte.
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"Miranda. Miranda!", meine laute Stimme ließ sie
zusammenzucken, aber immerhin beruhigte sie sich dadurch. "Was
ist passiert?", fragte ich mit ruhiger und eindringlicher
Stimme. Doch Miranda starte nur hilflos auf den Boden. "Miranda!",
ermahnte ich sie ein weiteres Mal und endlich rückte sie
mit der Sprache heraus. "Meine Eltern sind verschwunden,
Oxana". Ihre Stimme zitterte. "Sie sind vor zwei Tagen
weggefahren um ein gemeinsames Wochenende zu verbringen. Papa
hatte irgendeine Überraschung für Mama. Zumindest glaube
ich das, denn er hatte sich ihr gegenüber ganz seltsam verhalten.
Die beiden wollten in einen kleines Bergdorf nördlich von
SimVegas. Da waren sie schon öfters gewesen. Doch sie sind
dort nie angekommen."
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"Was soll das heißen, sie sind dort nie angekommen?",
hakte ich mit wachsender Besorgnis nach. Miranda konnte ihre Tränen
kaum noch zurückhalten, als sie weiter sprach. "Mama
hat gesagt, dass sie noch am gleichen Abend anruft, sobald sie
angekommen sind. Doch sie rief nicht an. Ich machte mir erst gar
keine Gedanken. Sie würde bestimmt am nächsten Morgen
anrufen. Doch das tat sie auch nicht. Ich habe versucht, die beiden
auf ihrem Handy zu erreichen, doch es meldet sich niemand. Und
am Abend habe ich schließlich in dem Hotel angerufen, wo
die beiden hin wollten. Doch der Mann an der Rezeption sagte mir
nur, dass die beiden nie angekommen wären."
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Um ihre Geschwister nicht zu beunruhigen hatte Miranda versucht
ihre Ängste tief in ihrem Inneren zu verbergen. Doch jetzt
kamen sie mit voller Wucht zu Tage. "Was soll ich jetzt bloß
machen, Oxana?", schluchzte sie bitterlich. Doch eine Antwort
hatte ich nicht parat. Dazu war ich selber viel zu verwirrt. Ich
konnte sie lediglich in den Arm schließen um sie auf diese
Weise zu trösten. Und trotz ihrer fast 19 Jahre weinte sie
sich wie ein kleines Kind an meiner Schulter aus.
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Bereits nach einem kurzen Augenblick hatte sie sich wieder gefasst,
aber die Hilflosigkeit stand ihr noch immer ins Gesicht geschrieben.
Ihr Blick war so flehend, dass ich einfach etwas unternehmen musste.
Schließlich ging es doch um Albert. "Wir sollten die
Polizei anrufen", war der einzige Einfall, der mir spontan
kam und das tat ich auch. "Wir werden einen Streifenwaagen
losschicken, der die Strecke von Sierra Simlone Stadt zu dem Bergdorf
abfährt", versicherte mir die Polizeibeamtin, nachdem
ich ihr die Situation geschildert hatte. Mehr konnten sie zurzeit
leider nicht tun. Ich versuchte weiterhin gelassen zu bleiben,
aber langsam stieg auch in mir die Panik auf.
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Miranda bat mich, bei ihr zu bleiben. Sie wollte jetzt nicht alleine
sein und vor allem wollte sie nicht alleine sein, wenn ihre Geschwister
in wenigen Stunden nach Hause kämen. "Wahrscheinlich
sind sie einfach nur mit dem Wagen liegen geblieben und stecken
in einem Funkloch. Wir brauchen uns gar keine Sorgen zu machen",
versuchte ich sie zu beruhigen, doch ich merkte selbst, wie mit
jedem Wort meine Stimme schriller wurde. Selbst ich glaubte meinen
eigenen Beschwichtigungen nicht. Wir versuchten ein wenig zu plaudern,
doch die Situation blieb angespannt und mit jeder Stunde die verging,
wurde die Anspannung größer.
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Etwa gegen vier Uhr nachmittags kamen Mirandas jüngere Geschwister
Hans und Desdemona von der Schule zurück. "Hallo, Oxana",
begrüßte mich Hans noch bevor er richtig durch die
Tür getreten war und kam, von Desdemona begleitet, auf mich
und Miranda zu. Doch er bemerkte sofort, dass etwas nicht stimmte.
Mirandas und mein Gesichtsausdruck sprachen wohl Bände. "Ist
irgendetwas passiert?", fragte er allarmiert.
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Augenblicklich schossen Miranda die Tränen in die Augen und
sie verließ fluchtartig den Wohnraum und lief in ihr eigenes
Zimmer. "Ist etwa irgendetwas mit Elvira?", folgte panisch
die nächste Frage von Hans. Desdemona versteifte sich merklich
und blickte ängstlich abwechselnd von Hans zu mir. "Nein,
mit Elvira ist alles in Ordnung", konnte ich ihn beruhigen.
"Aber...vielleicht stimmt etwas mit euren Eltern nicht."
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Hans starte mich entsetzt an und Desdemona umklammerte ängstlich
ihrer Brust. "Was ist passiert?", fragte Hans atemlos.
"Wir wissen noch nichts genaues", versuchte ich die
beiden Jugendlichen zu beruhigen. "Eure Eltern haben sich
seit zwei Tagen nicht mehr gemeldet. Sie gehen nicht an ihre Handys
und im Hotel in dem Bergdorf bei SimVegas sind sie auch nicht
angekommen. Sie scheinen einfach verschwunden zu sein. Ich habe
bereits die Polizei benachrichtigt und sie suchen Eure Eltern.
Das ist alles, was ich euch im Moment sagen kann."
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Obwohl ich versuchte, so besonnen und unbesorgt wie möglich
zu klingen, gelang es mir nicht die beiden zu beruhigen. Hans
fing an mich immer weiter auszufragen, doch ich wusste keine Antworten.
Desdemona lief dagegen ihrer Schwester hinterher und warf sich
ihr weinend um den Hals. "Wo sind Mama und Papa? Wo sind
unsere Eltern?", fragte sie ihre große Schwester immer
und immer wieder und erhielt doch keine Antwort.
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Ich war mit der Situation überfordert. Die Kinder zu trösten
oder ihnen die Sorge um ihre Eltern abzunehmen schien mir unmöglich.
Und da war auch meine eigene tiefe Sorge um Albert. Was konnte
bloß passiert sein? Hans verzog sich stumm vor den Fernseher
und ich konnte nur erahnen, was in diesem Moment in seinem Kopf
vor sich ging. Die einzige Unterstützung die ich den Kindern
geben konnte war, sie in dieser Zeit der Ungewissheit nicht allein
zu lassen und mich zumindest um ihr leibliches Wohl zu kümmern.
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Beim Abendessen herrschte eine betroffene Stimmung. Desdemona
sprach kein Wort und rührte auch ihren Toast nicht an. Ebenso
erging es Miranda, die den Eindruck machte, als ob sie jeden Augenblick
in Tränen ausbrechen würde. Alberts Kinder taten mir
so schrecklich leid. Lediglich Hans unterhielt sich in gedämpften
Tonfall mit mir. Es ging um nichts wichtiges, nur um die Arbeit,
die auf Norman, Alberts Farm, noch anstanden und um die er sich
in der Abwesenheit seiner Eltern kümmern sollte. Es war immerhin
eine kleine Ablenkung, für ihn und für mich.
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Dann kam auch schon Elvira ins Haus gehüpft. "Hallo,
Tante Oxana", begrüßte sie mich freundlich und
kletterte gleich auf den freien Stuhl an meiner Seite und biss
von ihrem Brot ab. Am Tisch wurde es ganz still und das entging
Elvira keinesfalls. Sie ist mit drei Geschwistern aufgewachsen
und ein Essen ohne ein lautes Durcheinander war etwas, dass sie
einfach nicht kannte. "Was ist denn los?", fragte sie
deshalb vorsichtig. "Ihr seid alle so leise. Hab ich etwa
irgendetwas ausgefressen?" Desdemona sah mit weit aufgerissenen
Augen an und auch Hans und Miranda schauten unsicher zu mir herüber.
Aber wie sollte ich Elvira die Situation erklären?
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