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"Ich will die Worte 'Geld' und 'Auszug' nie wieder aus deinem Mund hören, haben wir uns da verstanden?". Mit dem rechten Handrücken schlug ich mehrmals drohend in meine geöffnete Hand um meiner Ansage mehr Nachdruck zu verleihen. Und da begann Tristan zu lachen. "Ist ja schon gut, Frau General, ich ergebe mich ja. Ich werde nicht ausziehen und ich versuche, dass Thema Geld zu meiden. Versprochen". Erleichtert atmete ich auf. Hoffentlich war das Thema jetzt ein für alle Mal gegessen.

 

 


Solange wie die Möbel für Skys Zimmer noch nicht angeliefert wurden, schlief der Junge zusammen mit Dominik in unserem Schlafzimmer.


Und ich nahm zusammen mit Klaudia in Tristans Bett Platz, während dieser die Nacht in Klaudias Bett verbrachte. Innerlich ärgerte ich mich, dass wir Kingas altes Bett schon auf den Dachboden gebracht hatten, denn so musste ich noch eine Nacht getrennt von Dominik verbringen.


Aber das holten wir nach. Für einen kurzen Moment hatte ich befürchtet, dass es seltsam werden könnte, wenn Dominik und ich uns wieder so nah kamen. Aber das war es nicht. Es war, als ob wir uns nie getrennt hätten, also ob wir einfach wieder an der Stelle angesetzt hätten, an der wir bei dem tragischen Streit vor über sechs Jahren aufgehört hatten. Dominiks Küsse fühlten sich genauso elektrisierend an, wie schon damals und jede seiner Berührungen jagte einen Schauer durch meinen ganzen Körper.


Meine Angst verflog vollständig und ich konnte mich Dominik mit jeder Faser meines Körpers hingeben. Kein Mann verstand es wie er, mich glücklich zu machen. Und an seinem Blick, an all seinen Bewegungen erkannte ich, dass auch ich ihn glücklich machte.


Es gab keine Worte, um mein Glück zu beschreiben. In dieser Nacht erreichte ich den Höhepunkt körperlichen Glücks, aber Dominiks Nähe versetzte mich auch in einen seelischen Höhenrausch. Ich fühlte mich so sicher und geborgen wie schon lange nicht mehr. Mit Dominik an meiner Seite konnte ich alles schaffen. Und selbst meine Probleme mit Kinga erschienen nicht mehr unlösbar. Er würde mir Kraft geben, diese Schwere Zeit der Trennung zu überstehen. Nein, wir würden uns gegenseitig Kraft spenden und ich war in diesem Augenblick überzeugt, dass ich auch Kinga bald wieder in meine Arme schließen konnte.

 

 


Mit seinem Umzug zurück nach Sierra Simlone Stadt verlor Dominik auch seinen Job in SimVegas. Und in der Sierra Simlone konnte er aufgrund der andauernden Ölkrise nicht wieder als Wachmann bei der SimÖl anfangen. Dadurch blieb ihm aber sehr viel Zeit, um sich um Sky zu kümmern. Und auch wenn ich ihm ansah, dass die Arbeitslosigkeit an ihm nagte, so genoss er jede Sekunde mit seinem Sohn.


Sky war ein sehr anhängliches Kind, das förmlich nach Liebe und Zuneigung schrie. Und die gab ich ihm, so gut ich es konnte. Dominik hatte mir erzählt, dass Ingrid, Skys Mutter, keinen Kontakt mehr zu ihrem Sohn wollte. Sie schrieb ihn zum Geburtstag zwar immer eine Karte, aber sie hatte den Jungen nicht mehr gesehen, seitdem sie überstürzt Mann und Kind verlassen hatte. Soweit ich das mitbekommen hatte, lebte sie jetzt in SimCity und arbeitet dort als Stylistin in den Filmstudios und das nicht unerfolgreich. Eine Familie passt einfach nicht in ihre Karriereplanung.


Aber dafür konnte der Kleien nichts und er verstand auch nicht, warum seine Mutter ihn verlassen hatte. Er sehnte sich so sehr nach einem Ersatz für Ingrid, dass er mich sofort als seine Mutter akzeptiert hatte. Und immer noch lächelte ich zufrieden, wenn er beim Herumwirbeln schrie, "Noch schneller, noch schneller!", und mich dabei "Mami" nannte.


Und gleichzeitig überkam mich dann immer solch ein wehmütiges Gefühl. Dieser Junge war nicht mein Fleisch und Blut, und doch hätte ich ihn nicht mehr lieben können. Warum war ich dann nicht in der Lage gewesen, Kinga so zu lieben? Diese Gedanken wurden besonders intensiv, wenn ich ungestört war und auf dem Feld oder der Plantage arbeitete. Wenn ich sie bloß mehr geliebt hätte, dann wäre sie nicht auf die schiefe Bahn geraten, dann wäre sie jetzt eine anständige, nette junge Frau. Ich hoffte inständig, dass sie das eines Tages doch noch werden konnte. Und ich hoffte inständig, dass ich Klaudia und Sky genug Liebe schenken konnte, um sie vor Kingas Schicksal zu bewahren.


Seitdem Kinga fort war, besuchte ich wieder oft das Kloster des heiligen Ansbald. Ich betete dafür, dass Gott Kinga all die Kraft und Unterstützung gab, die sie brauchte. Ich betete aber auch dafür, dass Klaudia und Sky glücklich aufwachsen würden. Und ich dankte Gott dafür, dass er mir und Dominik eine zweite Chance gewährte. Mit seinem Segen würde unserer Liebe dieses Mal nichts mehr im Weg stehen. Schwester Beatrix leistete mir oft Gesellschaft und schloss mich in ihre Gebete ein. Der melodische Klang ihrer Stimme, wenn sie den Rosenkranz betete, gab auch mir inneren Frieden.


Zum Dank unterstützte ich Schwester Beatrix und die übrigen Ordensschwester bei der Arbeit in der Kloster-Gärtnerei. Schwester Beatrix war nicht mehr die Jüngste und deshalb froh über jede Hilfe, die sie erhielt. So konnte sie sich für ein paar Stunden entspannt auf einen Stuhl setzen und das Treiben im Laden beobachten, während ich ihren Anweisungen entsprechend kleine Sträuße band.


Diese Arbeit hatte so etwas Entspannendes. Hier im Kloster war mein Kopf frei von Sorgen und Ängsten, anders als bei der Arbeit auf der Farm, wo ich immerzu nur an die Probleme meiner Tochter dachte. Hier konnte ich aus tiefstem Herzen lächeln.


Der Rest meiner Familie fand seinen inneren Frieden hingegen im Pool hinter dem Haus. Obwohl es nun bereits November war, hatte die Sonne kaum an Kraft verloren und das Thermometer kletterte immer noch bis auf 30 °C. Sky war vom ersten Tag an begeistert, dass er nun ein Schwimmbad direkt hinter dem Haus hatte und Klaudia genoss es, mit ihrem Bruder und ihrem Vater im Wasser zu planschen.


Mein Pummelchen war glücklich, wie schon lange nicht mehr. Zwar hatte sie Dominik in den vergangenen Jahren regelmäßig übers Wochenende besucht, aber ihn nun wieder jeden Tag um sich zu haben, war für sie das Größte. Und auch Dominik genoss es sein Zeit mit den Kinder zu verbringen, sei es nun beim gemeinsamen Spielen an der Konsole, einer Runde Minigolf oder einer wilden Wasserbombenschlacht hinter dem Haus.


In meiner kleinen Welt schien alles fast wieder perfekt, doch mit Sorge musste ich verfolgen, wie sich die Spannungen zwischen der SimNation und Simnistrien weiter verschärften. "Erneut ist es in der simnistrischen Hauptstadt Tirasimpol zu Übergriffen auf Staatsbürger der SimNation gekommen. 12 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. Nach Augenzeugenberichten beobachtete die simnistrische Polizei den Vorfall, griff aber nicht ein. Das Auswertige Amt rät dringend von Reisen nach Simnistrien ab", berichtete die Nachrichtensprecherin. Die heutigen Ereignisse waren allerdings nur die Spitze der immer weiter eskalierenden Ereignisse zwischen den beiden Staaten.


"Unsere Regierung kann sich das doch nicht länger bieten lassen", bemerkte Dominik energisch. "Die Simnistrier tanzen uns schon seit Wochen auf der Nase herum! Die Ölförderung ist fast vollständig zum Erliegen gekommen und die SimÖl steht kurz vor dem Bankrott. Und jetzt werden auch noch unsere Staatsbürger bedroht! Fürst Ferdinant sollte es diesen Mistkerlen so richtig zeigen". Ich konnte Dominiks Verärgerung verstehen. Auch ich beobachtete die Geschehnisse mit wachsender Sorge. Allerdings hielt ich es für falsch, wenn die SimNation sich auf die Provokationen Simnistriens einließ.

 

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