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In derzwischenzeit sind Darek und Oxana bei
Rosario angekommen. Überrascht öffnet sie die Tür.
"Darek, was machst du den hier? Ist etwas passiert, du siehst
nicht gut aus?", fragt sie besorgt. "Diesmal hat Arek
es zu weit getrieben. Ich kann nicht mehr bei ihm bleiben."
Er erzählt Rosario die ganze Geschichte und als er geendet
hat fragt er: "Können Oxana und ich bei dir bleiben?
Es wäre sicher nicht für lange, nur bis ich etwas anderes
gefunden habe." |
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"Mios Dios, Darek. Du bringst mich in
eine sehr schwer Situation. Arek ist wie ein Sohn für mich.
Ich will mich nicht zwischen dich und ihn stellen, denn ich würde
mich immer für ihn entscheiden. Mein Herz lässt mir
gar keine andere Wahl. Es tut mir leid, Darek. Aber ihr solltet
auch lieber nach einer anderen Unterkunft umsehen." Und ein
dritter Dolch wird in dieser Nacht in Dareks Herz gestoßen.
Eine solche Reaktion hat er von Rosario nicht erwartet. "Ich
verstehe", säufzt er bedrückt und wendet sich zum
gehen. "Komm Oxana, wir müssen weiter". Als sich
die beiden vom Haus entfernen ruft Rosario ihnen noch etwas hinterher:
"Wenn ihr für heute nichts findet, dann kommt wieder.
Aber nur für diese Nacht." Darek dreht sich nicht einmal
um, sondern geht gekränkt und enttäuscht weiter und
lässt eine bekümmerte und innerlich zerrissene Rosario
zurück. |
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Schweigend gehen die beiden immer weiter durch
den Schnee. Schließlich bricht Oxana die Stille: "Papa,
wo wollen wir den jetzt hin? Mir ist kalt." Darek sieht sie
hilflos an. Er hat fest damit gerechnet bei Rosario bleiben zu
können und jetzt weiß er nicht mehr weiter. Nur eins
ist klar, zurück zu mir will er auf keinen Fall. "Was
ist mit Tante Sylvia?", unterbricht Oxana seine Gedanken.
"Sylvia", murmelt Darek vor sich hin, "Ja, zu ihr
können wir vielleicht." |
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Also gehen die beiden zum Haus der Mashugas.
Darek klopft an die Tür. Erst nur zaghaft, dann aber stärker,
weil Sylvia und ihr Mann bereits zu schlafen scheinen. Doch dann
wird Licht im Haus sichtbar und einen Moment später öffnet
Sylvia verschlafen die Tür. "Darek?", fragt sie
überrascht, "Was willst du denn um diese Uhrzeit hier?"
Darek versucht die passenden Worte zu finden um ihr alles zu erklären,
doch das braucht er nicht. "Arek ist Schuld, hab ich Recht?" |
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Bei meinem Namen senkt Darek sofort seinen
Blick zum Boden und das reicht Sylvia als Bestätigung für
ihre Vermutung. "Ich hab geahnt, dass so etwas passieren
würde. Es wundert mich nur, dass es erst jetzt passiert."
Sie legt tröstend ihre Hand auf Dareks Schulter. "Kommt
erst mal rein. Hier draußen holt ihr euch ja noch den Tod." |
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"Ich kann euch leider nur diese Couch
und eine andere im Studierzimmer anbieten. Morgen früh können
wir dann reden", erklärt Sylvia als die drei ins Haus
gehen. Oxana legt sich sofort hin und ist augenblicklich eingeschlafen.
Sylvia will Darek gerade ins Studierzimmer bringen als sie sich
umdreht und ihn schlafend auf dem Boden liegen sieht. Mitfühlend
sieht sie Darek an. "Ich hatte gehofft, dass du verschont
bleibst, dass er sich geändert hat", flüstert sie
mehr zu sich als zu Darek. "Schlaf dich aus, denn du wirst
Kraft brauchen. Ich weiß wovon ich spreche." |
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Am Morgen zeigt Sylvia Darek das Studierzimmer.
"Wir benutzen es fast gar nicht. Du kannst mit deiner Kleinen
hier so lange bleiben wie du willst." "Ich möchte
euch aber nicht zur Last fallen", entgegnet Darek, "Ich
werde versuchen schnell was eigenes zu finden." "Ach
hör schon auf. Ihr bleibt hier, es ist Platz genug da. Wir
können hier zwei Betten für euch aufstellen. Auf Dauer
ist es mit Frankie auch ein wenig langweilig. Ihr zwei bringt
Schwung in die Bude." Darek lächelt sie glücklich
an: "Danke Sylvia. Vielen Dank." |
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Die beiden gehen in die Küche und setzen
sich hin. "Was genau hat er dir angetan, Darek? Ich weiß
er kann grausam sein" beginnt Sylvia das Gespräch. "Er
hat Lucy geschwängert!", antwort Darek knapp und direkt.
Sylvia verschlägt es fast die Sprache und sie verschluckt
sich an ihrem Kaffee. "Etwa Lucy Quper? Dieses Miststück!
Dieser Mistkerl!". Vor entsetzen weiß Sylvia gar nicht
über was sie mehr entsetzt sein soll. Darüber dass ich
fremdgegangen bin oder mit wem. "So in etwa hab ich auch
reagiert als ich es erfahren...gesehen habe." |
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Sylvia ist zu aufgeregt um weiter sitzen zu
bleiben. "Es ist nicht das erste Mal, dass er mich betrogen
hat, bei weitem nicht", fährt Darek fort. "Das
erste mal war schon kurz nachdem die Zwillinge bei uns waren.
Es war eine harte Zeit mit zwei Kleinkindern und er hat sich bei
einem anderen entspannt. Und so ging es dann weiter, all die Jahre."
"Oh mein Gott, Darek, wie hast du das bloß ausgehalten?",
unterbricht ihn Sylvia, "Ich hätte das nicht gekonnt."
"Ich habe ihn geliebt...und er mich auch. Das hat er mir
immer wieder gezeigt und es mich spühren lassen." Entsetzt
und sprachlos hält sich Sylvia die Hand vor den Mund. |
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Jetz kann Darek nicht mehr ruhig sitzen bleiben,
während Silvia benommen auf ihren Stuhl sinkt. "All
seine Affären, das war nie etwas ernstes, bis auf Olav, aber
das ist geklärt. Er traff sich ein paar mal mit einem Typ
oder irgendeiner Frau und das wars. Für ihn war es nur Sex.
Gefühle spielten keine Rolle. Ich war es, den er liebte.
Er hat sich bemüht, dass weder ich etwas mitbekam, noch die
Kinder. Ich habe mich nie wircklich betrogen gefühlt." |
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"Nimmst du ihn etwa noch in Schutz?",
fragt Sylvia plötzlich wütend. Darek kann nur stottern:
"Ja...Nein...Ich meine...ich weiß nicht...". "Das
solltest du aber wissen!" Sie packt ihn an den Schultern
und schütelt ihn durch. "Er erwartet ein Kind von einer
Frau." Bei diesen Worten wird Darek wieder klar, was bei
dieser Affäre so anders ist als bei all den anderen. "Das
Kind ist ein unauslöschliches Zeichen seiner untreue. Das
kann ich nicht übersehen. Ich kann mir nicht mehr vormachen,
dass alles in Ordnung ist. Das geht zu weit, Sylvia! Er demütigt
mich dadurch!" |
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"In Demütigen ist Arek ein wahrer
Meister. Ich glaube keine weiß das besser als ich."
Sylvia nimmt Darek in den Arm und er lässt seinen Tränen
freien Lauf. "Der Schmerz lässt nach mit der Zeit....glaub
es mir. Lass nicht zu, dass er dein Leben bestimmt." |
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"Und jetzt komm. Es ist Weihnachten,
wir sollten fröhlich sein," meint Sylvia überschwänglich,
ruft Oxana herbei und fordert sie auf ein Päckchen zu öffnen.
Darek lächelt zwar und ist froh in Sylvia eine solche Unterstützung
zu finden, aber wircklich glücklich ist er nicht. |
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"Morgen sieht alles schon ganz anders
aus". das waren Lucys Worte. Und am Morgen sieht einiges
tatsächlich anders aus. Als ich runterkomme um mir etwas
zu Essen zu machen ist das Frühstück bereits fertig
und Lucy sitz am Tisch. Ich nehme mir etwas und setze mich schweigend
zu ihr. |
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Plötzlich steht sie auf und beginnt zu
lachen. Ist sie verrückt geworden? Ich schaue sie verwundert
an. "Das Baby hat getreten, da schon wieder", erklärt
sie lächeld, "Komm und leg deine Hand auf meinen Bauch,
dann kannst du es auch fühlen." Und bevor ich ihr antworten
kann hat sie meine Hand genommen und auf ihren Bauch gelegt. Und
ich kann es tatsächlich fühlen. Es ist ein wahres Wunder. |
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Gemeinsam gehen wir ins Wohnzimmer und setzen
uns hin. "Weißt du schon, ob es ein Junge oder ein
Mädchen wird?" frage ich sie um die unangenehme Stille
zu durchbrechen. Sie schüttelt mit dem Kopf. "Nein,
ies hat mich nicht interessiert." Ich richte meinen Blick
auf ihren Bauch. Dort drinnen wächst mein Kind und ich muss
gestehen, dass mir dieser Gedanke immer besser gefällt. |
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Meine Gedanken werden von Joanna durchbrochen.
"Hey, woher kommt denn das Schachspiel und was ist das für
ein Geschenk, was da auf dem Boden liegt?" |
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Erst als sie es sagt fallen mir die beiden
Sachen auf. "Tja, das ist eine gute Frage", antworte
ich ihr ziemlich ratlos und nehme das Geschenk in die Hand. "Schauen
wir mal nach was drin ist." Im Päckchen selbst finde
ich einen Umschlag, den ich umgehend öffne. "Gutschein
für eine Séance bei Madame Gruselinde. PS bringen
Sie ihren Hund mit", lese ich laut vor. Was ist den das Seltsames?
Und woher kommt es her. |
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"Der Nikolaus hat es gebracht!",
schreit Joanna begeistert. Es ist schön sie so glücklich
zu sehen, deshalb lasse ich ihr ihre Phantasie. "Ich, weiß,
ich bin eigentlich schon viel zu alt um an ihn zu glauben, aber
es gibt keine andere Erklärung. Er ist in der Nacht durch
den Kamin gekommen." |
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"Und dann hat er die Weihnachtskekse
aufgegessen, die ich mit Oxana jedes Weihnachten hinstellen."
Bei der Erinnerung an ihre Schwester wird sie einen Moment lang
ganz betrübt. Doch sie fängt sich schnell wieder. "Siehst
du Daddy, du stehst sogar auf dem leeren Keksteller." Jetzt
wo sie es sagt. Ich stehe tatsächlich auf einem leeren Keksteller.
Das erklärt auch das krümelige Gefühl unter meinen
Füßen. |
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"Und dann hat er die Geschenke
dagelassen", schließt sie ihre Erklärung ab und
strahlt über das ganze Gesicht, als ob sie gerade den Fall
des Jahrhunderts gelöst hätte. Ich nicke ihr zustimmend
zu und streichle ihr übers Haar. Auch wenn ich weiß,
dass ihre Vermutung nicht zustimmen kann, eine plausible Erklärung
habe ich auch nicht. |