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Als Darek kurze Zeit später das Haus
der Maschugas betritt, stürzt Sylvia sich gleich auf ihn.
"Na, wo warst du den heut Nacht? Etwa bei Lex?", fragt
sie ihn grinsend aus. "Ja, ich war bei Lex." Als sie
Dareks Gesichtausdruck bemerkt, der so gar nicht glücklich
aussieht, wird sie unruhig. "Darek, was ist den passiert",
will sie besorgt wissen. "Alles was ich wollte, es war sehr
schön. Aber...aber ich liebe ihn nicht. Ich liebe....".
"Arek!", beendet Sylvia den Satz und lässt sich
fassungslos tief in die Polster des Sofas fallen. |
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Doch dann steht sie auf und geht auf Darek
zu. "Warte, du willst mir weißmachen, dass du diesen
Mistkerl, der dich immer und immer wieder betrogen hat und der
jetzt ein Kind von irgend so einer Schnepfe erwartet, immer noch
liebst?" Ungläubig starrt sie ihn an und Darek setzt
zum wiederholten mal an diesem Tag seinen hilflosen, unschuldigen
Blick auf. "Ach Sylvia!", säufzt er, "Ich
weiß doch selber wie verrückt das klingt. Aber ich
liebe ihn. Ich habe ihn all die Jahre geliebt. Glaubst du, ich
hätte es sonst ausgehalten, wenn es nicht so wäre? Und
ich glaube, ich kann verstehen, dass Arek einen Unterschied zwischen
Liebe und Sex macht. Da ist einer, nur weiß ich nicht wie
groß er ist." |
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"Komm setz dich", fordert Sylvia
ihn auf und Darek leistet keinen Wiederstand. "Was willst
du nun tun?", fragt sie nach einem Moment des Schweigens,
"Willst du zu ihm zurückgehen?" Wieder herrscht
ein Moment stille und Sylvia lässt Darek die Zeit zu Nachdenken.
Scließlich schütelt er ratlos mit dem Kopf. "Ich
weiß es nicht. Ich weiß nicht, was ich jetzt machen
soll. In meinem Kopf und in meinem Herz herrscht so ein Chaos.
Und da ist dieses Kind..." |
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Und dieses Kind wird bald auf der Welt sein.
Die Anzeichen dafür sind recht eindeutig. |
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Und dann ist es endlich soweit. Lucy war schon
den ganzen Abend über unruhig, aber ich habe mir nichts weiter
dabei gedacht. Doch Mitten in der Nacht weckt sie mich. "Arek,
wach auf, augh, ich glaub es geht jetzt richtig los." Ich
bin sofort hellwach und an ihrer Seite. Und als sie gerade aufstehen
will, bildet sich eine große Pfütze unter ihren Füßen. |
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Lucy schaft es gerade noch die Treppe runter
ins Wohnzimmer. Doch die Wehen werden zu stark. Es ist zu spät
um noch ins Krankenhaus zu fahren, als rufe ich schnell Dr. Quinn
an, die auch sofort vorbeikommt. |
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Und dann geht alles sehr schnell. Die Wehen
werden immer stärker und Lucys Schreie immer lauter. Und
kaum schreit sie mal einen Moment nicht vor Schmerzen, brüllt
sie mich an, dass sie mich umbringen wird, für das, was ich
ihr hier angetan habe. |
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Und nach vielen Minuten des Geschreis von
Lucy höre ich das Geschrei eines Babys. Meines Babys!"Es
ist ein Junge", sagt Dr. Quinn zufrieden, "und er ist
kern gesund, so wie es aussieht." Ich bin stolz, wie nie
zuvor auf Irgendetwas. Und auch Lucy sieht glücklich aus,
als sie mich mit meinem Sohn beobachtet. |
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Doch lange kann ich mich an dem Kleinen nicht
erfreuen, denn ich muss noch zu einer dringenden Besprechung in
die Basis und da kann ich mich echt nicht rausreden, so gern ich
es auch würde. Aber der Gedanke an meinen Sohn und....und
auch an Lucy tröstet mich über die Zeit hinweg. |
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Als ich von der Arbeit wiederkomme, sehe ich,
dass Joanna oben auf der Terrasse steht und durch ihr Teleskop
schaut. Ich habe mich in letzter Zeit nur wenig um sie gekümmert,
also gehe ich hoh zu ihr. "Was schaust du dir denn an?",
frage ich sie als ich oben ankomme. "Schau es dir doch selbst
an", bietet sie mir an und ich stelle mich an das Fernrohr.
"Du kannst jetzt das Sternbild Orion sehen, den Jäger.
Orion wurde von Scorpion vernichtet, deshalb sieht man die beiden
niemals gleichzeitig am Himmel. Geht Orion auf, verschwindet der
Scorpion und umgekehrt." Ich versuche es, aber ich kann in
dem Haufen Sternen beim besten Willen keinen Jäger ausmachen.
"Halt nach einer etwas schiefen Sanduhr genau in der Mitte
ausschau, das ist Orion." Eine Sanduhr? Na ja, das da könnte
eine Sanduhr sein. |
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Vielleicht aber auch nicht. Joanna scheint
davon wircklich etwas zu verstehen, also lasse ich sie wieder
ans Fernrohr. Ich wollte sowieso etwas anderes von ihr. "Dein
kleiner Bruder hat noch keinen Namen und ich möchte, dass
du dir einen aussuchst". Sie hat in letzter Zeit viel mitgemacht
und ich glaube, es hilft ihr über den Weggang Dareks und
vorallem Oxanas hinweg, wenn sie eine besondere Beziehung zu ihrem
Bruder aufbaut. "Wircklich Daddy?", fragt sie mich glücklich
und ich nicke zustimmend, "Dann soll er Orion heißen.
Im diesem Sternbild befindet sich der sechst hellste Stern am
Himmel, beta Ori oder Riegel. Ein wunderschöner blauer Riese.
So etwas schönes habe ich noch nie gesehen. Die Außerirdischen
kommen aus diesem System sie haben es mir gezeigt...ähm,
ich meine viel Wissenschaftler glauben, dass es dort außerterestrisches
Leben geben könnte. Und dann gibt es noch den Orionnebel.
Man kann ihn schon mit blosem Auge sehen. Dieses Sternenbild ist
so wunderbar und das ist mein Bruder auch. Ich glaube, er könnte
keinen besseren Namen haben." Eigentlich habe ich mit so
etwas wie Paul oder Kai gerechnet, aber es ist ihre Wahl und ich
werde sie respektieren. Dann heißt mein Sohn somit Orion
Brodlowski! |
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Dann mache ich mich auf die Suche
nach Lucy, um ihr von dem Namen zu erzählen. Ich habe sie
zwar nicht gefragt, ob Joanna den Namen aussuchen kann, aber sie
selbst hat auch keine Vorschläge gemacht. Ich suche sie überall,
doch sie ist nicht da. Im Flur finde ich schließlich einen
Brief, auf dem in Lucys Handschrift mein Name steht. |
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Das darf doch wohl nicht war sein.
Umgehend telefoniere ich zum Juhing Anwesen, wo Lucy bis vor kurzem
gewohnt hat und scheinbar wieder wohnt. Ich muss einfach mit ihr
sprechen. Doch am Aparat ist nur ihre Großmutter Miss Ellie:
"Nein, Herr Brodlowski, Lucy ist nicht hier. Sie ist schon
seit zwei Monaten auf Aruba in unserem Ferienhaus. Ihr Mann ist
ihr heute nachgeflogen und sie werden noch einige Wochen dort
bleiben. Lucy ging es in letzter Zeit nicht so gut, wissen sie.
Sie glaubt, das warme Klima würde ihr gut tun. Soll ich ihr
etwas ausrichten?" Ich entschuldige mich höflich für
die Störung und lege auf. Ihr Familie hatte keine Ahnung
von der Schwangerschaft. |
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Also hat sie mir die ganze Zeit
nur etwas vorgemacht, diese Schl****. Ich habe wircklich geglaubt,
dass ich ihr etwas bedeute und dann haut sie einfach ab, zu ihrem
Mann. Frustriert kippe ich einen Wodka nach dem anderen in mich
hinein. |
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Und dann ist da noch dieses verdammte
Baby. Es schreit die ganze Zeit und lässt mir keinen Frieden.
Ständig hat es Hunger oder scheißt sich die Windeln
voll. Ich habe echt genug davon. Soll es doch schreien so laut
es will. Ich habe keinen Bock mehr. |
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Anstatt mich um dieses Balg zu
kümmern nehme ich mir noch ein paar Drinks um diesen ganzen
Mist hier zu ertragen. Und der Alkohol macht es erträglich.
Endlich kann ich schlafen, ohne vom Geschrei dieses Babys aufgeweckt
zu werden. Und selbst wenn ich wach wäre, in meinem Zustand
könnte ich mich um kein Baby kümmern. Joanna kümmert
sich darum und das ist mir auch recht. Sie ist alt genug um sich
im Haus nützlich zu machen. |
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Joanna tut alles, damit es dem
Kind an nichts fehlt. Und wenn man bedenkt, dass sie erst 11 ist,
dann tut sie mehr als man in ihrem alter erwarten kann. Sie übernimmt
die gesammte Mutterrolle für das Baby. Doch sie ist ein Kind
und die Belastung ist zu groß für sie. Schon bald schaft
sie es nicht mehr sich gleichzeitig um die Schule und das Kind
zu kümmern. Mir ist das ganze ziemlich egal, solange ich
was zu trinken habe. |
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Doch dann schmeißen die
Idioten von der Weltraumbehörde mich einfach aus dem Programm.
Ich könne nicht tagelang wegbleiben und kommen wie es mir
passt. Und schon gar nicht könne ich betrunken in der Basis
auftauchen. Ich würde mit meinem Verhalten das ganze Programm
in Gefahr bringen. Dies A****löcher, die haben doch überhaupt
keine Ahnung. Und das hab ich denen auch so gesagt und wurde hochkant
aus der Armee geschmissen. |
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