Aufgabe 12 + 18

 

Als Darek kurze Zeit später das Haus der Maschugas betritt, stürzt Sylvia sich gleich auf ihn. "Na, wo warst du den heut Nacht? Etwa bei Lex?", fragt sie ihn grinsend aus. "Ja, ich war bei Lex." Als sie Dareks Gesichtausdruck bemerkt, der so gar nicht glücklich aussieht, wird sie unruhig. "Darek, was ist den passiert", will sie besorgt wissen. "Alles was ich wollte, es war sehr schön. Aber...aber ich liebe ihn nicht. Ich liebe....". "Arek!", beendet Sylvia den Satz und lässt sich fassungslos tief in die Polster des Sofas fallen.
Doch dann steht sie auf und geht auf Darek zu. "Warte, du willst mir weißmachen, dass du diesen Mistkerl, der dich immer und immer wieder betrogen hat und der jetzt ein Kind von irgend so einer Schnepfe erwartet, immer noch liebst?" Ungläubig starrt sie ihn an und Darek setzt zum wiederholten mal an diesem Tag seinen hilflosen, unschuldigen Blick auf. "Ach Sylvia!", säufzt er, "Ich weiß doch selber wie verrückt das klingt. Aber ich liebe ihn. Ich habe ihn all die Jahre geliebt. Glaubst du, ich hätte es sonst ausgehalten, wenn es nicht so wäre? Und ich glaube, ich kann verstehen, dass Arek einen Unterschied zwischen Liebe und Sex macht. Da ist einer, nur weiß ich nicht wie groß er ist."
"Komm setz dich", fordert Sylvia ihn auf und Darek leistet keinen Wiederstand. "Was willst du nun tun?", fragt sie nach einem Moment des Schweigens, "Willst du zu ihm zurückgehen?" Wieder herrscht ein Moment stille und Sylvia lässt Darek die Zeit zu Nachdenken. Scließlich schütelt er ratlos mit dem Kopf. "Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht, was ich jetzt machen soll. In meinem Kopf und in meinem Herz herrscht so ein Chaos. Und da ist dieses Kind..."

Und dieses Kind wird bald auf der Welt sein. Die Anzeichen dafür sind recht eindeutig.
Und dann ist es endlich soweit. Lucy war schon den ganzen Abend über unruhig, aber ich habe mir nichts weiter dabei gedacht. Doch Mitten in der Nacht weckt sie mich. "Arek, wach auf, augh, ich glaub es geht jetzt richtig los." Ich bin sofort hellwach und an ihrer Seite. Und als sie gerade aufstehen will, bildet sich eine große Pfütze unter ihren Füßen.

Lucy schaft es gerade noch die Treppe runter ins Wohnzimmer. Doch die Wehen werden zu stark. Es ist zu spät um noch ins Krankenhaus zu fahren, als rufe ich schnell Dr. Quinn an, die auch sofort vorbeikommt.
Und dann geht alles sehr schnell. Die Wehen werden immer stärker und Lucys Schreie immer lauter. Und kaum schreit sie mal einen Moment nicht vor Schmerzen, brüllt sie mich an, dass sie mich umbringen wird, für das, was ich ihr hier angetan habe.
Und nach vielen Minuten des Geschreis von Lucy höre ich das Geschrei eines Babys. Meines Babys!"Es ist ein Junge", sagt Dr. Quinn zufrieden, "und er ist kern gesund, so wie es aussieht." Ich bin stolz, wie nie zuvor auf Irgendetwas. Und auch Lucy sieht glücklich aus, als sie mich mit meinem Sohn beobachtet.
Doch lange kann ich mich an dem Kleinen nicht erfreuen, denn ich muss noch zu einer dringenden Besprechung in die Basis und da kann ich mich echt nicht rausreden, so gern ich es auch würde. Aber der Gedanke an meinen Sohn und....und auch an Lucy tröstet mich über die Zeit hinweg.
Als ich von der Arbeit wiederkomme, sehe ich, dass Joanna oben auf der Terrasse steht und durch ihr Teleskop schaut. Ich habe mich in letzter Zeit nur wenig um sie gekümmert, also gehe ich hoh zu ihr. "Was schaust du dir denn an?", frage ich sie als ich oben ankomme. "Schau es dir doch selbst an", bietet sie mir an und ich stelle mich an das Fernrohr. "Du kannst jetzt das Sternbild Orion sehen, den Jäger. Orion wurde von Scorpion vernichtet, deshalb sieht man die beiden niemals gleichzeitig am Himmel. Geht Orion auf, verschwindet der Scorpion und umgekehrt." Ich versuche es, aber ich kann in dem Haufen Sternen beim besten Willen keinen Jäger ausmachen. "Halt nach einer etwas schiefen Sanduhr genau in der Mitte ausschau, das ist Orion." Eine Sanduhr? Na ja, das da könnte eine Sanduhr sein.
Vielleicht aber auch nicht. Joanna scheint davon wircklich etwas zu verstehen, also lasse ich sie wieder ans Fernrohr. Ich wollte sowieso etwas anderes von ihr. "Dein kleiner Bruder hat noch keinen Namen und ich möchte, dass du dir einen aussuchst". Sie hat in letzter Zeit viel mitgemacht und ich glaube, es hilft ihr über den Weggang Dareks und vorallem Oxanas hinweg, wenn sie eine besondere Beziehung zu ihrem Bruder aufbaut. "Wircklich Daddy?", fragt sie mich glücklich und ich nicke zustimmend, "Dann soll er Orion heißen. Im diesem Sternbild befindet sich der sechst hellste Stern am Himmel, beta Ori oder Riegel. Ein wunderschöner blauer Riese. So etwas schönes habe ich noch nie gesehen. Die Außerirdischen kommen aus diesem System sie haben es mir gezeigt...ähm, ich meine viel Wissenschaftler glauben, dass es dort außerterestrisches Leben geben könnte. Und dann gibt es noch den Orionnebel. Man kann ihn schon mit blosem Auge sehen. Dieses Sternenbild ist so wunderbar und das ist mein Bruder auch. Ich glaube, er könnte keinen besseren Namen haben." Eigentlich habe ich mit so etwas wie Paul oder Kai gerechnet, aber es ist ihre Wahl und ich werde sie respektieren. Dann heißt mein Sohn somit Orion Brodlowski!
Dann mache ich mich auf die Suche nach Lucy, um ihr von dem Namen zu erzählen. Ich habe sie zwar nicht gefragt, ob Joanna den Namen aussuchen kann, aber sie selbst hat auch keine Vorschläge gemacht. Ich suche sie überall, doch sie ist nicht da. Im Flur finde ich schließlich einen Brief, auf dem in Lucys Handschrift mein Name steht.
Das darf doch wohl nicht war sein. Umgehend telefoniere ich zum Juhing Anwesen, wo Lucy bis vor kurzem gewohnt hat und scheinbar wieder wohnt. Ich muss einfach mit ihr sprechen. Doch am Aparat ist nur ihre Großmutter Miss Ellie: "Nein, Herr Brodlowski, Lucy ist nicht hier. Sie ist schon seit zwei Monaten auf Aruba in unserem Ferienhaus. Ihr Mann ist ihr heute nachgeflogen und sie werden noch einige Wochen dort bleiben. Lucy ging es in letzter Zeit nicht so gut, wissen sie. Sie glaubt, das warme Klima würde ihr gut tun. Soll ich ihr etwas ausrichten?" Ich entschuldige mich höflich für die Störung und lege auf. Ihr Familie hatte keine Ahnung von der Schwangerschaft.
Also hat sie mir die ganze Zeit nur etwas vorgemacht, diese Schl****. Ich habe wircklich geglaubt, dass ich ihr etwas bedeute und dann haut sie einfach ab, zu ihrem Mann. Frustriert kippe ich einen Wodka nach dem anderen in mich hinein.
Und dann ist da noch dieses verdammte Baby. Es schreit die ganze Zeit und lässt mir keinen Frieden. Ständig hat es Hunger oder scheißt sich die Windeln voll. Ich habe echt genug davon. Soll es doch schreien so laut es will. Ich habe keinen Bock mehr.
Anstatt mich um dieses Balg zu kümmern nehme ich mir noch ein paar Drinks um diesen ganzen Mist hier zu ertragen. Und der Alkohol macht es erträglich. Endlich kann ich schlafen, ohne vom Geschrei dieses Babys aufgeweckt zu werden. Und selbst wenn ich wach wäre, in meinem Zustand könnte ich mich um kein Baby kümmern. Joanna kümmert sich darum und das ist mir auch recht. Sie ist alt genug um sich im Haus nützlich zu machen.
Joanna tut alles, damit es dem Kind an nichts fehlt. Und wenn man bedenkt, dass sie erst 11 ist, dann tut sie mehr als man in ihrem alter erwarten kann. Sie übernimmt die gesammte Mutterrolle für das Baby. Doch sie ist ein Kind und die Belastung ist zu groß für sie. Schon bald schaft sie es nicht mehr sich gleichzeitig um die Schule und das Kind zu kümmern. Mir ist das ganze ziemlich egal, solange ich was zu trinken habe.
Doch dann schmeißen die Idioten von der Weltraumbehörde mich einfach aus dem Programm. Ich könne nicht tagelang wegbleiben und kommen wie es mir passt. Und schon gar nicht könne ich betrunken in der Basis auftauchen. Ich würde mit meinem Verhalten das ganze Programm in Gefahr bringen. Dies A****löcher, die haben doch überhaupt keine Ahnung. Und das hab ich denen auch so gesagt und wurde hochkant aus der Armee geschmissen.

 

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