|
Und so verbringen wir die Adventssonntage
gemütlich mit unseren Freunden. |
|
Und am sechsten Dezember kommt der "kleine
Nikolaus" vorbei. Als traditionelles Geschenk bekommen die
Mädchen eine Rute, die mit Süßigkeiten behangen
ist. Sie regen sich jedes Jahr aufs neue darüber auf, weil
sie sich ganz sicher sind das sie dieses Mal keine Rute verdient
haben. Ja, ja, wenn sie wüssten. Aber in den Nikolausstiefeln
an der Wand stecken noch weitere Geschenke. Und über die
freuen sie sich immer §§§. |
|
Den zweiten Adventssonntag verbringen wir
bei unseren Freunden Daniel, Annette und Robert. Die drei wollen
uns schon lange von ihrem Ägyptenurlaub erzählen. "Ist
so ein Urlaub nicht furchtbar teuer?", frage ich. Annette
lacht dazu nur: "Wer es sich leisten kann. Nein es hält
sich im Rahmen. Wir haben etwa 1000§ pro Person für
zwei Wochen bezahlt. Allerdings fallen vor Ort noch einige Kosten
an. Und Ägypten ist wircklich nicht günstig, was das
angeht." |
|
"Aber es lohnt sich auf alle Fälle",
fährt Robert fort und steht auf. "Ich holle eben die
Fotos. Die erste Woche haben wir auf einem Schiff auf dem Nil
verbracht und auf diese Weise das Land und seine Sehenswürdigkeiten
besichtigt." Wenig später ist er auch schon mit den
Fotos zurück, die wir uns gleich ansehen. Da kriegt man doch
gleich Lust selbst hinzufahren. |
|
"Das hier ist ein Andenken, was ich mitgebracht
habe. Es ist die Ägyptische Göttin der Fruchtbarkeit
Hahuhnsis in Form einer Henne. Die habe ich in einem Souvenir-Shop
in Abu Simbel gekauft", erzählt Robert uns stolz bevor
er von Annette unterbrochen wird. "Ja, ja Stev! so hört
sich die Geschicht gleich viel besser an . In Wahrheit hat er
sich das Ding zu einem überteuertem Preis aufschwatzen lassen
und ich bin mir nicht mal sicher ob es die Göttin Hahuhnsis
überhaupt gibt." "Dann erzähl doch gleich
von deiner Nafretete Statue die sich dann als billige Ramses II
Kopie mit abgebrochener Krone entpuppte," kontert Robert
und erhält als Antwort einen Blick, dem man den gedachten
Laserstrahl förmlich ansieht. |
|
Nach dem Essen setzen wir uns nach draußen
an das Lagerfeuer. "Das lustigste war als Stev sich plötzlich
mitten in einem Tempel übergeben musste," erzählt
Annette belustigt. Robert schaut sie böse an. "Musst
du das überall rumerzählen. Mir ging es an dem Tag einfach
nicht gut. Und am nächsten auch noch nicht. Ich muss mir
einfach den Magen verdorben haben. Und es war nicht im Tempel,
sondern davor. Und dafür hatte ich die restliche Zeit des
Urlaubs keinen Dünnpfiff, wie manch andere Leute", wobei
er Annette ganz eindringlich anstarrt und dafür sofort eine
Kopfnuss kassiert. "Seht ihr," sagt er und schaut uns
mit einem Mitleid erregendem Blick an, "Und mit so einer
Frau muss ich zusammenleben". Und dafür kassiert er
gleich noch eine Kopfnuss, bevor wir alle in Gelächter ausbrechen. |
|
"Und den Rest des Urlaubs haben wir dann
in einem schicken vier Stern all inclusiv Hotal am Roten Meer
verbracht. Einfach nur am Strand liegen und nichts tun, vom Essen
einmal abgesehen. Es gibt nicht besseres", erzählt Robert
weiter und dehnt und streckt sich, als ob er sich gerade erst
von seiner Liege am Strand erhoben hätte. "Und das Meer
ist voller Korallen und Fisch. Wir hatten eine Korallenbank direkt
am Hotelstrand keine zehn Meter vom Ufer entfernt. Es ist einfach
toll." |
|
"Und man hat eine Menge Zeit für
sich und den Partner." Daniel geht verliebt auf Robert zu
und nimmt ihn in den Arm. "Das Animationsprogramm für
die Kinder ist einfach spitze, wenn ihr wisst, was ich meine."
Ich weiß ganz genau, was er meint. Und ein Blick rüber
zu Darek sagt mir, dass ich für heute Nacht wohl auch einen
Kinderanimataur suchen sollte. |
|
Bald folgt der dritte Advent. Weihnachten
ist nicht mehr weit. |
|
Und genau aus diesem Grund wird Darek langsam
unruhig . Jeden Tag nach der Arbeit geht er als erstes zum Briefkasten
und hält nach einem Brief ausschau. |
|
Bis er schließlich den ersehnten Brief
in der Hand hält. Freudestrahlend kommt er auf mich zu: "Endlich!
Ich dachte Mama und Tata würden nicht mehr schreiben. Ich
hab mir schon sorgen gemacht. So spät kam der Brief noch
nie an." "Und wie geht es Stasia und Piotr?" frage
ich mehr aus Höflichkeit als aud Neugier, denn ich bin meinen
Schwiegereltern noch nie persönlich begegnet. "Es geht
ihnen gut. Sie verbringen Weihnachten bei meiner Schwester Kasia.
Und sie haben uns einen "Oplatek " geschickt. "Wir
hätten auch gewöhnliches Esspapier nehmen können",
stöhne ich und rolle mit den Augen. "Arek!", Darek
sieht mich böse an, "das ist eine geweiht Hostie. Sie
ist heilig, also sprich nicht so abfällig darüber."
Wenn es um Kirche und Religion geht, versteht Darek wircklich
keinen Spaß. |
|
Und da Weihnachten nun tatsächlich unmittelbar
vor der Tür steht, wird es Zeit ein paar Geschenke für
die Familie einzukaufen. |
|
Ein Geschenk für Fifiorella zu finden
ist nich besonders schwer. Beim Rest der Familie könnte das
schon anders sein. |
|
Wobei sich für Rosario sicherlich etwas
an diesem Stand finden lässt. Als sie jünger war hätte
sie Süßigkeiten nicht einmal angesehen. Zu viel Kalorien.
Doch mit dem Alter ist sie zu einer richtigen Naschkatze geworden. |
|
Ein Geschenk für die Mädchen zu
finden wird auch von Jahr zu Jahr schwiriger. Früher hat
man ihnen einfach irgendein Spielzeug gegeben und sie waren zufrieden.
Doch jetzt werden ihre Erwartungen immer höher. |
|
Doch schließlich habe ich auch für
die beiden etwas passendes gefunden. Ich hoffe es zumindest. Was
uns noch fehlt ist ein Weihnachtsbaum. Auf dem Weihnachtsmarkt
bin ich zufällig Rosario begenet. Und jetzt unterstützt
sie mich bei der Wahl des richtigen Baums. Letztes Jahr hab ich
einen sehr "individuellen" Baum gekauft und Darek hat
mich jedesmal böse angesehen, wenn ich ins Wohnzimmer gekommen
bin. Diese Jahr soll mir das nicht passieren. "Ach, Arekito!
Ich denke dieser Baum hier ist muy bonito. Dein Mann wird sehr
zufrieden sein." |
|
Und nach den Einkäufen gönnen Rosario
und ich uns noch einen Glühwein. Auch in dieser Hinsicht
hat Rosarios Einstellung sich mit dem Alter geändert. Aus
"Es lebe die Prohibition" zu "Ein Tröpfchen
in Ehren kann keiner verwehren". |
|
Und dann setze ich mich einfach auf eine Bank
und beobachte den aufgestellten Weihnachtsbaum. Bis auf diesen
Baum ist alles dunkel. Es ist wunderschön. Und wärend
in der Nähe ein Leierkastenspieler leise seinen Weihnachtswalzer
zum besten gibt, rieseln ruhig und leise Schneeflocken auf mich
herab. Ich atme tief ein um die ganze Atmosphäre in mich
einzusaugen. Solche Momente sind es, die ich an Weihnachten liebe. |
|
Ein Geschenk fehlt mir noch und zwar das Geschenk
für Darek. Für ihn muss ich etwas Besonderes aussuchen.
Und das finde ich nicht auf dem Weihnachtsmarkt. Also fahre ich
zu einem angesehenen Juwelier in der Altstadt. Und dort werde
ich tatsächlich fündig. |
|