Aufgabe 19
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Und dann geht er und ich setze mich an einen Tisch und bestelle einen Whisky. Ich brauche jetzt einfach etwas zu trinken. Auch wenn er mein Vater ist, hätte er mich nicht so anbrüllen brauchen. Was ist denn schon passiert? Ich habe nur einen kurzen Moment nicht aufgepasst. Wie sollte ich denn ahnen, dass ich beobachtet werde? Aber das Problem ist aus der Welt. Ich verstehe nicht, warum mein Vater dermaßen ausrastet. Es ist meine Sache, wie ich meine Arbeit mache!


Und nach ein paar Gläsern fühle ich mich gleich besser. Was soll‘s. Soll mein Vater sich doch aufregen, wenn er will. Was weiß der schon. Ohne mich hätte er nicht einmal den Einbruch für Rosenthal gepackt. Und vor solch einem Mann soll ich Respekt haben?


Aber ich habe keine Lust mehr mir darüber Gedanken zu machen. Es ist Feierabend und ich will Spaß haben. Also bestell ich mir noch ein paar Drinks und spiele Darts mit irgendeinem Rico...oder heißt er Richard? Ach, wen kümmert's!


Als ich dann nach Hause komme ist Darek noch wach. "Wo warst du so lange?", fragt er. "Ich habe mir schon Sorgen gemacht." "Um mich brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Ich kann auf mich aufpassen. Jawohl, das kann ich", lalle ich zur Antwort. "Ich war noch in einer Bar, aber ich habe dich vermisst." Ich streichle Dareks Schultern und beginne langsam seinen Hals zu küssen. Und es gefällt ihm, das kann ich eindeutig hören.


Das macht mich richtig heiß und ich küsse ihn wilder und er erwidert meine Küsse. Und ich führe meine Hand erst unter sein Unterhemd und dann in seine Unterhose. Und dann blockt er plötzlich ab. "Nein, Arek, hör auf, bitte. Du hast getrunken, viel getrunken." Doch von so etwas lasse ich mich doch nicht aufhalten und ich weiß, dass er mich auch will. "Arek ich habe gesagt, du sollst aufhören." Er löst sich aus meiner Umarmung und drückt mich von sich weg. "Ich habe dir schon einmal gesagt, dass ich nicht mit dir schlafe, wenn du betrunken bist. Das ist alles andere als angenehm für mich."


Was soll das denn jetzt? Er kann mich doch nicht erst aufheizen und mich dann einfach stehen lassen. Er ist mein Mann und wenn ich ihn f***** will, dann soll er sich gefälligst nicht so anstellen. Und ohne weiter darüber nachzudenken schlage ich zu und meine Handfläche trifft mitten in Dareks Gesicht.


Darek ist im ersten Moment absolut überrascht und er schaut mich ungläubig an. Doch dann werden seine Augen trotzig und er sieht mich an als ob er sagen würde: "Los schlag noch einmal zu, dann wirst du sehen, was du davon hast!"


Und dieser Trotz macht mich wütend. Richtig wütend und diesmal fliegt meine Faust auf sein Gesicht zu und trifft direkt auf seinen Wangenknochen.


Darauf ist Darek nicht vorbereitet gewesen. Mein Schlag war nicht viel heftiger als der erste, aber dieser zweite Schlag trifft ihn noch viel unvorbereiteter. Die Wucht lässt ihn laut gegen den Kleiderschrank prallen und er fällt zu Boden.


Er bleibt einfach auf dem Boden liegen. Seine Augen sind offen und er sieht mich an, mit einem Blick, der keinerlei Ausdruck zeigt. Beim Aufprall mit dem Kleiderschrank hat er sich verletzt, denn langsam beginnt Blut aus einer Wunde über seinem Auge zu fließen. Und dann stürmt auch schon Oxana in das Zimmer. "Was war das für ein Lärm?", fragt sie aufgeregt und dann sieht sie auch schon Darek blutend am Boden. "Oh, mein Gott, Paps! Was ist passiert?"


Ich weiß nicht, was sie alles mitbekommen hat, aber sie sieht erst Darek und dann mich an und weiß sofort, was hier passiert ist. "Du Schwein, du dreckiges Schwein!" Sie brüllt mich an und beginnt auf mich einzuschlagen. "Wie konntest du das nur tun? Du verfluchter Mistkerl." Tränen laufen ihr über das Gesicht.


Sie beschimpft mich und schlägt immer weiter auf mich ein. Doch irgendwann wird es mir zu viel und ich packe sie an den Handgelenken. "Hör auf damit!", schreie ich sie an, "Hör auf! Du bist immer noch meine Tochter! Benimm dich gefälligst auch so!" "Ich bin nicht, deine Tochter." Sie beruhigt sich, aber ihre Stimme ist eiskalt. "Das bin ich schon lange nicht mehr. Ich hasse dich DAD und das schon eine ganze Weile, aber diesmal bist du zu weit gegangen. Diesmal kommst du nicht so einfach davon."


Auch Orion und Joanna sind wach geworden. Orion versteht nicht warum es so laut ist und will sofort im Schlafzimmer nachsehen, doch Joanna kommt in sein Zimmer und hält ihn auf. "Nein, Kleiner, bleib hier. Es ist besser wenn du nicht dorthin gehst." Orion will sich erst losreißen, doch dann wird er so weit wach, dass er den Wortlaut des Streits verstehen kann.


Und dann begreift er, dass es bei dem Streit um etwas sehr ernstes geht, denn er hört mit an, wie Oxana auf mich losgeht und wie ich ihr wenig liebevoll antworte. "Bitte geh nicht weg". Er drückt Joanna fest an sich und beginnt zu weinen. "Keine Angst Kleiner", versucht sie ihn zu beruhigen und streichelt ihm dabei liebevoll den Rücken, "ich lasse dich nicht allein". Doch dann kann auch sie ihre Tränen nicht unterdrücken. Sie hat genug mitbekommen um zu wissen, dass etwas mit Darek ist und so wütend hat sie Oxana noch nie erlebt. Aber jetzt kann sie Orion nicht alleine lassen.


"Du bist zu weit gegangen!", schreit Oxana mich an, als sie die Treppe runter rast. Sie läuft direkt zum Telefon und wählt die 110. "Polizei von Sim City, wie kann ich ihnen helfen?", meldet sich eine Frau am Telefon und Oxana beginnt sofort zu sprechen. "Kommen sie bitte sofort her. Mein Vater wurde gerade zusammengeschlagen und der Täter ist noch im Haus. Bitte beeilen sie sich. Simlane 10."


Ich kriege das ganze aber erst mit, als ich die Polizeisirene und ein Auto höre, das schnell vor unserem Haus zum Stehen kommt. Panik überkommt mich. Was macht die Polizei hier? Ich laufe sofort runter und sehe Oxana, die immer noch am Telefon steht. Und durch das Fenster, kann ich jetzt deutlich den Polizeiwagen sehen, aus denen mehrere Polizisten steigen. "Was hast du gemacht", schreie ich sie an. "Was hast du denen erzählt?" Ich will sie packen um sie durchzuschütteln, doch sie weicht mir geschickt aus. "Nur die Wahrheit!", schreit sie zurück. "Hast du etwa gedacht, du kannst Paps verprügeln und ich sehe dabei nur zu? Ich bin kein Kind mehr. Ein Schwein wie du gehört hinter Gittern!" Meine Hand ballt sich schon zur Faust und wäre da nicht dieses "Aufmachen, hier ist die Polizei!" an der Tür, ich hätte zugeschlagen.


Oxana geht sofort zur Tür und lässt die Beamten rein. "Da, das ist er. Dieses Schwein, hat meinen Vater verprügelt", beginnt sie sofort zu erklären und zeigt auf mich. In diesem Moment kommt Darek benommen in den Flur. Sein Auge ist bereits angeschwollen und seine linke Schulter ist vom Aufprall gegen den Kleiderschrank, ganz rot. Und sein Gesicht ist es auch, allerdings vom Blut, das immer noch aus der Wunde über seinem Auge läuft. Dareks Anblick, meine starke Alkoholfahne und Oxanas Aussage reichen der Polizistin als Beweis. "Hiermit sie sie vorerst festgenommen." Die Polizistin dreht mich unsanft herum und legt mir Handschellen an.


Und dann zerrt sie mich auch schon aus dem Haus. "Lass mich los, du verdammter Bulle." Ich versuche mich loszureißen, doch die Polizistin ist überraschend stark und ich habe schon einiges getrunken. "Hören sie auf sich zu wehren. Das macht alles nur noch schlimmer. Alles was sie jetzt sagen kann und wird vor Gericht gegen sie verwendet." Oh Gott, ich will nicht in den Knast, nicht noch einmal. Ich schaffe es mich umzudrehen und schau Darek flehend an, der mit rausgegangen ist. "Darek, erklär ihnen, dass das alles nur ein Missverständnis ist. Ich habe dich nicht zusammengeschlagen". Doch Darek sagt nichts. Er schaut nur ausdruckslos, wie in Trance zu, wie ich in den Polizeiwagen gezwängt werde und wegfahre.


Als der Polizeiwagen nicht mehr zu sehen ist, wendet Oxana sich Darek zu. "Paps, geht es dir? Soll ich Dr. Quinn anrufen?", fragt sie besorgt. Darek schüttelt langsam den Kopf. "Nein", sagt er mit schwacher Stimme, "Mir geht es gut. Ich...ich will nur alleine sein." Oxana streichelt Darek tröstend. "Alles wird gut werden", verspricht sie ihm. "Er kann dir jetzt nicht mehr weh tun." Doch Darek entfernt sich von ihr. "Lass mich einfach nur allein."

 

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kor. 23.01.2011