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'Aber ich hatte ihr erlaubt bei uns wohnen zu bleiben, da konnte
ich sie ja schlecht wieder hinauswerfen. Außerdem dachte
ich mir, dass sie mir im Haushalt oder zumindest mit den Kindern
helfen könnte. Letizia sah mich zwar an, als ob ich ihr
befohlen hätte in einen Sack mit giftigen Schlangen zu
greifen, aber schließlich stimmte sie doch zu, mir hier
und da zu helfen.
'Allerdings stellte sie sich nicht sehr geschickt darin an,
sich um die Kinder zu kümmern. Miranda, Hans und Desdemona
gingen ihr einfach weitestgehend aus dem Weg, doch die kleine
Elvira konnte meiner Cousine nicht so leicht entkommen.'
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'Elvira zeigte ihren Unmut dann auf ihre eigene Art und Weise,
indem sie ihr Essen gleich wieder nach draußen beförderte
und es über Letizia verteilte, die darüber alles andere
als glücklich war.'
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'Und als Strafe begann Letizia unsere kleine förmlich zu
tyrannisieren. Ich war meist mit der Arbeit auf dem Hof beschäftigt,
dass ich gar nicht mitbekam, wie sie sich Elvira schnappt, sie
in eine Ecke setzte und dann so lange mit ihren teuflischen Augen
anstarte, bis die Kleine ganz verängstigt war.'
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'Und ihm Haushalt hilft sie kein Stück mit. Ganz im Gegenteil
ich habe eher das Gefühl, dass nun noch ein fünftes
Kind im Haus wohnt, dem ich hinterher räumen muss. Ständig
steht das Bad unter Wasser und die Toilette ist die reinste Fundgrube
für Keime aller Art und ich bin diejenige, die das ganze
Chaos beseitigen darf. Manchmal bin ich mit meinen Kräften
einfach nur noch am Ende.'
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'Und obwohl sie mir versprochen hat sich um Elvira zu kümmern,
macht sie es nicht. Es ist eine Sache sich einfach nicht um die
Kleine zu kümmern, aber es mir zu versprechen und es dann
nicht zu machen, obwohl ich mich auf sie verlasse ist einfach
unverantwortlich. Eines Nachts bin ich aufgewacht und Elviras
Bettchen war leer.'
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'Und wo fand ich die Kleine dann? Nicht etwa bei Letizia, wo ich
sie vermutet hätte, sondern allein im dunklen Badezimmer
auf den kalten Fliesen. Und dort spritzte sie mit dem dreckigen
Wasser herum, was wahrscheinlich Letizia selbst in ihrer Schlamperei
dort verteilt hatte.'
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'Doch Madame schien das nicht weiter zu stören. Sie reagierte
nicht auf mein Klopfen an ihre Zimmertür und schlief sich
erst einmal ordentlich aus.'
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'Und am Morgen kam sie dann in ihrem knappen Nachthemdchen aus
dem Zimmer und begann um Albert herum zu schawenzeln. Und das
ist das eigentliche Problem, Oxana. Ich weiß nicht, wie
lange Albert ihren Verführungen noch widerstehen kann.'
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'Ich kenne meinen Albert und weiß ganz genau, dass er
gerne anderen Frauen hinterher schaut. Das war schon in unserer
Schulzeit so, als wir zusammen kamen. Albert hat sich ständig
umgesehen, aber im Endeffekt habe ich es immer geschafft, seine
Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. Doch ich werde auch nicht
jünger und vier Schwangerschaften hinterlassen ihre Spuren.
Ich fürchte einfach, dass es ihm irgendwann nicht mehr
reichen könnte sich nur umzusehen, insbesondere, wenn ständig
eine Frau um ihn herum schwirrt, die mit ihren Reizen nicht
geizt.
Und das tut Letizia auf keinen Fall. Sie flirtet mit Albert
bei jeder Gelegenheit, insbesondere, wenn ich in der Nähe
bin. Und er flirtet zurück! Sie darf sogar von seinem Teller
essen, etwas, was er mir schon seit Jahren nicht mehr erlaubt.'
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'Und seit diese Frau in meinem Haus wohnt, passieren seltsame
Unfälle. Es kann natürlich sein, dass es überhaupt
nichts mit Letizia zu tun hat, aber erst vor fünf Tagen stand
plötzlich der Herd in Flammen.'
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'Zum Glück war Albert in der Nähe und konnte mit dem
Feuerlöscher aus der Scheune den Brand schnell löschen.
Aber Letizia hat keine Anstallten gemacht, irgendetwas gegen die
Flammen zu unternehmen. Das ganze Haus hätte abbrennen können,
ihr wäre das egal.'
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'Und vor zwei Tagen ist dann plötzlich der Fernseher kaputt
gegangen und Albert musste versuchen ihn zu reparieren. Mein Herz
wäre fast stehen geblieben, als ich Alberst Schrei hörte
und sah, wie der Strom durch seine Gliedmaßen zuckte. Er
hätte dabei sterben können, Oxana! Und Albert weiß,
wie gefährlich Strom sein kann, deshalb bin ich auch überzeugt,
dass er den Strom abgestellt hat, bevor er anfing, am Fernseher
herumzubasteln.'
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'Der Schlag war so heftig, dass seine gesamte Kleidung dabei verpufft
ist. Er hatte nur noch seine verbrannten Boxershorts am Körper.
Und er sah aus, als ob er sich in Asche gewälzt hätte.
Es war ein furchtbarer Anblick. Der Schreck sitzt mir noch bis
heute in den Knochen.'
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'Doch noch bevor ich mich von diesem Schreck erholt hatte, kam
Letizia auf Albert zu. "Oh, Albert, du Dummerschen. 'Ast
du dir etwa verletzt? Du weißt doch, dass du musst vorsischtisch
sein mit die Elektrizität." Und dann malte sie mit ihrem
Finger ein Herzchen auf Alberts rußgeschwärzte Haut.
"Aber so kann isch sehen dein Muskel. Unter deine Anzug erkenne
ich ja nischts." Oh, ich hätte diese Frau umbringen
können!'
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'Doch natürlich blieb ich ruhig, aber nur um mit anzusehen,
wie Letizia meinem Albert immer offensichtlicher Avancen machte...und
Albert immer offensichtlicher diese erwiderte.'
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'Und weil es so nicht weiter gehen konnte nahm ich mir meine Cousine
zur Seite und fragte sie direkt, was ihr den einfallen würde,
meinen Mann zu verführen und das direkt vor meinen Augen
und den Augen der Kinder und ob sie sich nicht schämen würde?'
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'Doch anstatt nur einen Funken Reue zu zeigen, grinste sie mich
an: "Isch gebe deinem Albert nur das, was er von dir nischt
bekommt, du vertrocknette Schnepfe. Isch kann es einfach nischt
ertragen, einen Mann so unglücklisch zu sehen." Dann
drehte sie sich zur Seite und winkte verführerisch lächelnd
Albert durch die Glasscheibe der Eingangstür zu. Diese Unverschämtheit
war einfach zu viel für mich und ich blieb mit offenem Mund
stehen.'
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'Ich stand da und wusste nicht, was ich sagen sollte und Letizia
machte sich nicht einmal die Mühe auf eine Reaktion von mir
zu warte, sondern verschwand im Haus und wand sich Albert zu.
In diesem Moment wurde mir klar, dass ich etwas unternehmen musste,
wenn ich meine Ehe retten wollte. Und deshalb habe ich dich angerufen,
Oxana.'
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"Du musst mir helfen, Oxana", fleht sie mich an. "Bitte!".
Sie war den Tränen nahe. "Ich weiß nicht, wie
ich dir helfen soll", antwortete ich wahrheitsgemäß
und da wagte Gerda einen verzweifelten Versuch: "Nimm Letizia
bei dir auf. Sie wird nur noch etwa drei Wochen hier bleiben,
bis sie für immer nach Simtropolis verschwindet. Wenn sie
erst einmal aus meinem Haus verschwunden ist, dann werde ich Albert
zurückgewinnen können."
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"Natürlich, Gerda. Natürlich helfe ich dir. Letizia
kann gleich bei mir einziehen." Ich war so überglücklich,
dass Gerda nichts von der Umarmung zwischen Albert und mir wusste,
dass ich ihr in diesem Moment jeden Gefallen getan hätte.
Und auch Gerda schien tief berührt. "Danke, Oxana. Ich
hätte sonst wirklich nicht mehr gewusste, was ich machen
soll."
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