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Ich wartete auf dem Sofa, während Tristan mit Roland sprach. Schließlich kamen sie gemeinsam ins Wohnzimmer. "Ich verabschiede mich dann mal", erklärte Tristan. "Ihr beiden solltet euch in Ruhe aussprechen."


Als die Tür ins Schloss fiel, war es Mucksmäuschen still im Raum. Roland sah immer noch nicht sehr glücklich aus, aber immerhin hatte Tristan es erreicht, dass er sich zu mir setzte. "Du hattest vollkommen Recht mit Kasimir. Er ist ein Schwein, und er hat mir wehgetan. Ich hätte dir sofort vertrauen sollen." Rolands Mine entspannte sich sichtlich bei meinen Worten, aber er schwieg immer noch.


"Ich habe nicht verstanden, warum du so wütend auf mich warst, bis ich mit Tristan gesprochen habe. Er hat gesagt, du liebst mich. Ist das wahr?" Roland brauchte nicht zu antworten. Der Blick in seinen Augen genügte vollkommen. Tristan hatte Recht gehabt und ich hab es nicht bemerkt. Ich musste tief durchatmen, bevor ich weiter sprach. "Roland, du weißt, dass du mein bester Freund bist. Aber mehr ist da nicht. Ich liebe dich nicht, zumindest nicht so, wie du mich liebst. Es tut mir leid."


Es tat mir weh, Roland so traurig zu sehen, aber ich konnte es nicht ändern. Ich liebte ihn nun einmal nicht. "Das hatte ich mir eigentlich schon gedacht", brach er endlich sein Schweigen. "Aber ich wollte die Hoffnung nicht aufgeben." Jetzt war ich diejenige, die schwieg.


Roland stand auf und wollte sich wieder in sein Zimmer verkriechen, aber so konnte ich ihn nicht gehen lassen. "Roland, warte. Bitte sag mir, dass zwischen uns wieder alles in Ordnung ist. Oder dass es zumindest bald wieder so sein wird. Ich möchte dich nicht als Freund verlieren. Roland, bitte!"


Rolands steinerner Gesichtsausdruck wandelte sich ganz allmählich in ein vorsichtiges Lächeln. "Ich will dich doch auch nicht als Freundin verlieren. Aber lass mir Zeit, ja?" Ich nickte und lächelte dankbar. Doch, mit ein bisschen Arbeit konnten wir unsere Freundschaft wieder aufbauen, da war ich mir sicher.



Viel Geld ist in den letzten Wochen nicht zusammen gekommen. Aber es reicht zum Leben aus.


Oberflächlich scheint mit Roland wieder alles in Ordnung zu sein, aber die alte Vertrautheit ist einfach nicht mehr da. Ich hoffe, dass sich das bald wieder ändert.


Wie es bei Roland aussieht, kann ich nicht genau sagen, aber ich habe immer noch das Gefühl, dass er wütend auf mich ist. Aber er bemüht sich.

 

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kor. 14.10.07