1 2 3 4 5 R

 

Reine Nervensache

Sorge dafür, dass Dein Single psychisch absolut fertig ist, so dass der Sozi-Hase kommt. Der Mitbewohner ist davon überhaupt nicht begeistert. Entweder er verlässt entnervt das Haus, oder distanziert sich und wartet ab, was geschieht. Sobald der Single emotional wieder gefestigt ist, hat er sich nach den ganzen Strapazen eine Abwechslung verdient: Eine Party wird organisiert und unter den Gästen tummeln sich auch schon die neuen Mitbewohner oder sogar eine neue Liebe...

Es sollen am Ende der Aufgabe mindestens drei Sims auf dem Grundstück leben. Ob gemeinsam in einem Haus oder in zwei Häusern liegt in der freien Gestaltung.

Der NPC aus Aufgabe 1 kann, muss aber nicht, ausziehen.

 


Bekümmert quälte ich mich aus dem stickigen VW Golf. "Tschüß Inga", verabschiedete ich mich bei der Fahrerin. "Vielleicht sieht man sich irgendwann einmal wieder". Inga lächelte mir ermutigend zu und fuhr los. Morgen würde sie nicht wieder vor meinem Haus erscheinen. Ich wurde entlassen.


Aber daran war ich auch selbst schuld. Betrug zahlt sich eben nicht aus. Ich hatte geglaubt, dass es niemandem auffallen würde, dass ich die Ergebnisse eines Mitarbeiters als meine eigenen ausgegeben hatte. Es hätte ja auch fast geklappt. Aber eben nur fast. Mein Chef war so enttäuscht, dass er mich gleich rausschmiss. Eine Diebin und Lügnerin könne er nicht gebrauchen und so war ich wieder ohne Arbeit, wie vor vier Monaten, als ich hier in Sierra Simlone Stadt ankam.


Das Heulen einer Sirene riss mich aus meinen Gedanken. Ein Feuerwehrwagen raste die Straße entlang, doch anstatt an meinem Haus vorbeizufahren hielt er und ein Feuerwehrmann sprang heraus.


Da gegenüber von uns kein Haus stand, musste er zu uns wollen. Hektisch drehte ich mich um und durch die Fenster im Eingangsbereich konnte ich bereits die Flammen sehen. Oh mein Gott, mein Haus stand in Flammen. So schnell ich konnte rannte ich hinein.


Als ich in die Küche hineinstürmte konnte ich Roland erkennen, der panisch versuchte, die Flammen mit einem Küchentuch zu ersticken. Doch das Tuch ging einfach in Flammen auf. Wenigstens warf er den brennenden Stoff zurück in das Feuer und nicht sonst wo hin. Die Hitze wurde unerträglich und wir mussten vor den um sich schlagenden Flammen zurückweichen.


Plötzlich hastete der Feuerwehrmann an uns vorbei und richtete einen Feuerlöscher direkt auf den Brandherd und erleichtert konnten wir beobachten, wie das Feuer zu schrumpfen begann. Erst jetzt nahm ich das schrille Piepen des Feuermelders wahr.


Schließlich war der Brand endgültig gelöscht und der Feuerwehrmann vergewisserte sich, dass tatsächlich nirgends mehr die Flammen loderten. Als Brandursache entpuppte sich eine Bratpfanne, deren Öl wohl irgendwie Feuer gefangen haben musste. "Sie haben Riesenglück, dass ihr Brandmelder mit der Zentrale verbunden ist", erklärte der Feuerwehrmann. "Wäre ich nur ein paar Minuten später eingetroffen, dann wäre das Feuer in die Holzkonstruktion des Hauses eingedrungen und dann hätten wir nicht mehr viel ausrichten können. Seien sie das nächste Mal also unbedingt vorsichtiger." Diese Standpauke wäre aber gar nicht nötig gewesen. Roland machte sich ohnehin schon schlimme Vorwürfe, weil er fast unser Haus abgebrannt hätte.


Ich habe kurz versucht ihn aufzuheitern, doch erfolglos. Um ehrlich zu sein, war ich selber auch nicht sehr gut drauf. Ich verzog mich dann also in mein Zimmer und Roland in die Badewanne. Richtig entspannen konnten wir aber beide nicht.


Schließlich wurde mir gerade gekündigt und beinahe wäre mein Haus in Flammen aufgegangen. Mir fehlte einfach die Kraft Roland besser zu trösten. Ich hatte nur noch den Wunsch mich in mein Bett zu verkriechen und zu schlafen und am liebsten nie wieder heraus zu kommen.


Als ich aufwachte, war die Sonne schon längst untergegangen. Ein Blick auf meinen Wecker zeigte mir, dass es bereits nach 22 Uhr war. Doch ich war ausgeschlafen und damit stieg meine Laune merklich. Ich zog mich an, und lauschte an Rolands Zimmertür und als ich nichts hörte, schaute ich vorsichtig hinein. Doch mein Mitbewohner schlief tief und fest. Eigentlich wollte ich ihm von der Kündigung erzählen und mich richtig über meinen Chef auslassen, doch so entschied ich mich lieber dazu, still und heimlich sein Zimmer wieder zu verlassen.


Stattdessen nahm ich mein Handy und wählte Bennys Nummer. Seit den Treffen mit Kasimir vor einer Woche habe ich nichts mehr von ihm gehört. Er ließ sich nicht mehr in der Stadt blicken und antwortete nicht auf meine Anrufe. Sogar die Mailbox hatte er ausgestellt, nachdem ich ihm mindestens zwanzig Nachrichten hinterlassen hatte. Und auch heute blieb das Telefon stumm. Wie sollte ich mich denn entschuldigen, wenn er nicht mit mir redete?


Nach einer halben Stunde Dauerklingeln gab ich es dann auf. Mit Benny hatte ich es mir wohl endgültig verscherzt. Aber vielleicht ließ sich ja jobmäßig etwas machen. Ich setzte mich an den PC und durchsuchte die Angebote in Sierra Simlone Stadt und Umgebung, doch leider fand sich dort nichts Brauchbares. Die Ölfirmen suchten junge, qualifizierte Ingenieure und keine jungen Mädchen ohne Ausbildung.


Den Rest der Nacht verbrachte ich dann damit, die Brandspuren von Herd und Wänden zu entfernen. Und mit ordentlich Scheuermilch ging es ganz gut voran. Der Herd hatte kaum Schaden genommen, weil er uralt und deshalb noch vollständig aus Metall gefertigt war. Hätte er Kunststoffteile besäßen, hätten wir einen neuen kaufen müssen.


Kaum war die Küche wieder in Ordnung gebracht, legte ich mich im Garten auf die Lauer und wartete auf den Zeitungsjungen. Er war ein wenig verwirrt, als ich im die Zeitung förmlich aus den Händen riss und mich gleich auf den Anzeigenteil stürzte. Doch auch hier war nichts für mich zu finden. Gesucht wurden Saisonarbeiter für die Farmen und Männer für die Bohrtürme. Für mich war wieder nichts dabei.


Wenigstens hellte mein Tag sich ein wenig auf, als Roland abends von der Arbeit kam und wir es uns vor dem Fernseher gemütlich machen konnten. Wir konnten uns einfach über die schlechten Schauspielleistungen der Soap-Darsteller auslassen und über die missglückte Frisur der Nachrichtensprecherin ablästern. Jobsorgen fanden da keinen Platz.


Und als endlich der Spielfilm anfing, machte ich es mir richtig bequem und lehnte mich gegen Roland, so wie ich es früher oft gemacht habe. Und weil mir diese Geste so vertraut war, achtete ich nicht darauf, dass Roland sich immer stärker versteifte.


Und plötzlich schob er mich von sich weg. Verwirrt sah ich ihn an, denn scheinbar hatte er nicht vor aufzustehen, um sich etwas zu Essen zu holen oder zur Toilette zu gehen. Nein, er hat mich aus einem anderen Grund von sich weg geschoben und diesen Grund verstand ich nicht.


"Es tut mir leid, Oxana, aber ich kann das nicht", begann er lanmgsam zu erklären. "Ich kann nicht mehr mit dir herumalbern und rumkuscheln. Ich kann nicht einfach zur Tagesordnung zurückkehren, dafür tut es zu sehr weh, verstehst du? Wenn du mir so nahe kommst, dann reicht es mir nicht mehr, nur gute Freunde zu sein. Und wenn du nicht mehr als Freundschaft willst, dann solltest du besser auf Distanz bleiben." Ich konnte sehen, dass ihm jedes einzelne Wort schwer fiel, doch das machte es auch nicht einfacher für mich. Ein dicker Kloß bildete sich in meinem Hals, doch ich schluckte ihn herunter und nickte nur.


Plötzlich war alles anders. Kein Lachen mehr, keine ausgelassene Stimmung. Wir saßen still auf dem Sofa und starten auf den Bildschirm des Fernsehers. Doch der Film interessierte mich nicht. Ich war einfach zu tief in Gedanken versunken und ich vermute, dass es Roland nicht anders erging. Ich schaute mehr als einmal zu ihm herüber, doch sein Blick blieb stur nach vorne gerichtet.


Schließlich stand er auf und verließ den Raum, ohne ein weiteres Wort zu sagen. Mein Blick folgte ihm bis zu der Tür seines Zimmers und als ich das Geräusch der sich schließenden Tür hörte, wusste ich, dass er heute Abend nicht mehr heraus kommen würde.

 

1 2 3 4 5 R

kor. 17.10.07