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                Zuhause angekommen wurde es Zeit, mit Kinga über die Veränderungen 
                zu reden, die bald anstehen würden. "Setz dich zu uns, 
                Prinzessin", forderte Dominik seine Tochter auf. "Mami 
                und ich müssen über etwas sehr wichtiges mit dir sprechen. 
                Was würdest du davon halten, wenn du nicht länger das 
                einzige Kind in unserem Haus wärst?" 
                 
              
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                Augenblicklich begannen ihre Augen zu leuchten. "Zieht Constance 
                wieder bei uns ein? Das ist ja ganz toll. Ich hab sie schon doll 
                vermisst und ohne Constance ist mein Zimmer auch ganz leer. Kommt 
                Onkel Roland dann auch wieder? Dann sind wir ja alle wieder zusammen. 
                Das wird ganz toll werden!". Ihre Augen strahlten richtig 
                und deshalb tat es mir umso mehr leid, sie enttäuschen zu 
                müssen. 
                 
              
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                "Nein, Schatz", erklärte ich deshalb sogleich. 
                "Constance wird nicht wieder bei uns einziehen. Sie hat jetzt 
                ein neues Zuhause. Was dein Papa und ich dir sagen wollten ist, 
                dass du bald ein Geschwisterchen haben wirst. Du bekommst einen 
                kleinen Bruder oder eine kleine Schwester". Bei dem Gedanken 
                an unser zukünftiges Kind musste Dominik lächeln. Zumindest 
                er freute sich schon wahnsinnig auf unser zweites Kind. Kinga 
                war da noch ein wenig skeptisch. "Muss das denn sein? Kann 
                nicht doch lieber Constance wieder herkommen. Ihr könnt das 
                neue Kind ja gegen Constance bei Onkel Roland eintauschen". 
                Dieser Vorschlag überrumpelte mich jetzt doch ein wenig. 
                 
              
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                Dominik hingegen fand diese Situation äußerst amüsant. 
                "Das geht nicht, Prinzessin. Und du wirst sehen, deine kleiner 
                Bruder oder deine kleine Schwester wird dir viel besser gefallen 
                als Constance". Kinga schüttelte daraufhin kräftig 
                mit dem Kopf und widersprach energisch. als sie aber merkte, dass 
                das auch nicht weiterhalf, wollte sie mehr über dieses neue 
                Kind in Erfahrung bringen, dass sich ungefragt in ihr Haus schleichen 
                wollte. "Muss das neue Kind dann Kind bei mir im Zimmer schlafen? 
                Wo ist es denn jetzt? Kann es nicht einfach dort bleiben?". 
                 
              
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                "Das Baby ist noch ganz klein", erklärte Dominik 
                geduldig. "Und im Moment wohnt es im Mamis Bauch". Ungläubig 
                starte Kinga meinen Bauch an. "Da passt doch gar kein Kind 
                rein", erklärte sie entschieden. Doch Dominik blieb 
                bei seiner Behauptung. "Es ist ganz winzig, winzig". 
                Mit seinen Fingern deutete er in etwa die Größe einer 
                Legofigur an und Kinga tat es ihm gleich. "Das Baby ist in 
                Mamis Bauch um zu wachsen, bis es groß genug ist, um heraus 
                zu kommen. Du warst auch mal so klein und in Mamis Bauch". 
                 
              
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                "Wie ist denn das Baby in Mamis Bauch reingekommen?". 
                Es war eine ganz einfache Frage, doch ich versteifte mich augenblicklich 
                und starte angestrengt auf die Bilder an der gegenüberliegenden 
                Wand. Dieses Gespräch entwickelte sich heikler, als ich erwartet 
                hatte. Über das Thema, wie Babys in den Bauch der Mütter 
                kamen, wollte ich mit Kinga erst in ein paar Jahren besprechen. 
                Bevor ich mir eine passende Antwort zurecht legen konnte, überrumpelte 
                Dominik mich einfach mit der simplen Wahrheit. "Ich habe 
                das neue Baby in Mamis Bauch gelegt. Das ist die Aufgabe von Papis". 
                Kinga nickte zwar, aber ganz zufrieden schien sie noch nicht. 
                "Und wo hast du das kleine Baby her bekommen?". "Der 
                liebe Gott hat es mir geschenkt, damit ich es in den Bauch von 
                Mami tun kann". Jetzt guckte Kinga zwar ziemlich zerknittert, 
                aber sie stellte keine weiteren Fragen mehr. "Kann ich dann 
                wieder spielen gehen?". Ich seufzte erleichtert auf. "Ja, 
                Schatz, du kannst jetzt wieder spielen". 
                 
              
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                "Gott hat es dir gegeben? Dominik, das war ein genialer Schachzug". 
                Ich konnte sehen, wie Dominiks Brust vor Stolz anschwoll. „Zu 
                irgendetwas muss es ja gut sein, dass du unserer Prinzessin immer 
                wieder vom lieben Gott im Himmel erzählst. Ich wusste, dass 
                sie dieses Argument ohne zu fragen akzeptieren würde". 
                Ich hob gespielt drohend meinen Zeigefinger. "Probier diesen 
                Trick aber nicht bei mir. Ich falle darauf sicher nicht herein". 
                "Wer sagt denn, dass du es nicht schon längst bist, 
                Brodlowska?". Selbst wenn ich in diesem Moment empört 
                erscheinen wollte, Dominiks schelmisches Grinsen ließ mir 
                gar keine andere Wahl, als zu lachen. 
                 
              
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                Kinga würde in wenigen Wochen sechs werden und ihr erster 
                Schultag stand bevor. Ich hab mich mit Dominik betraten und wir 
                wollten ihr die best mögliche Schulbildung zukommen lassen, 
                selbst, wenn es nicht ganz billig werden sollte. Etwas außerhalb 
                von Sierra Simlone Stadt gab es eine kleine Privatschule. Es stellte 
                sich heraus, dass her Jacoby, der Leiter des Internats in Seda 
                Azul, auch der Direktor dieser Privatschule war. Und bei einem 
                Treffen in der Simlane wollte er sich noch einmal persönlich 
                von unserem Zuhause und Kingas Eignung für seine Institut 
                überzeugen. 
                 
              
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                Ich war dann auch erleichtert zu hören, dass es keine Gründe 
                gab, warum Kinga die Privatschule nicht besuchen durfte, vorausgesetzt 
                natürlich, Dominik und ich würden fleißig die 
                horrenden Gebühren bezahlen. Aber ich war mir sicher, dass 
                diese Investition sich auszahlen würde. 
                 
              
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                Da nun auch Kingas Schulbildung vorerst gesichert schien, konnte 
                ich meine Schwangerschaft ganz entspannt angehen. Für die 
                Arbeit bei den Tieren und auf den Feldern musste ich wohl oder 
                übel einen Hilfsarbeiter einstellen, weil Dominik mich nicht 
                mehr den ganzen Tag unter der glühenden Sonne arbeiten lassen 
                wollte. Nur die Arbeit auf der Plantage übernahm ich auch 
                weiterhin selbst. Und so wuchs mein Bauch von Tag zu Tag. Inzwischen 
                war es unübersehbar, dass ich bald Mutter werden würde. 
                Und in der Nacht überkamen mich seltsame Hungergelüste. 
                Ich wollte zwar keine sauren Gurken, dafür aber unbedingt 
                ein Stück Torte. Und da kein anderes griffbereit war, verschlang 
                ich einfach das Stück von der Hochzeitstorte, dass eigentlich 
                für den ersten Hochzeitstag bestimmt war. Lecker!  
                 
              
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                Der Sommer flog nur so dahin und schon stand Kingas erster Schultag 
                an. Ich glaube, Dominik und ich waren aufgeregter, als Kinga. 
                Sie fuhr immerhin bereits seit einem Jahr in die Vorschule in 
                Sierra Simlone Stadt und kannte deshalb den Schulbus. Und eine 
                neue Schule war für sie erst einmal nur aufregend. Zum Abschied 
                versammelten wir uns alle vor dem Haus und Dominik drückte 
                seine Prinzessin kräftig. "Stell mir bloß keinen 
                Blödsinn an. und wenn dich einer deiner Schulkameraden ärgert, 
                dann sag mir nur bescheid. Dann kriegt er es aber mit Dominik 
                Blech zu tun!". 
                 
              
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                In ihrer neuen Schuluniform sah Kinga wirklich hinreißend 
                aus. Selbst ich merkte, wie mein Herz mit Stolz erfüllt wurde. 
                Sie drückte Tristan und mir noch schnell einen Kuss auf die 
                Wange und stieg dann fröhlich in den wartenden Schulbus. 
                 
              
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                In der Schule lief soweit alles in Ordnung. Aber ich hatte das 
                Gefühl, dass Kinga nicht wirklich gut mit meiner Schwangerschaft 
                zurecht kam. Ich spürte, dass sie mir aus dem Weg ging. Also 
                wollte ich sie dazu ermutigen, sich ein wenig mit dem Baby in 
                meinem Bauch zu beschäftigen. Das hatte allerdings wenig 
                erfolg. Als ich ihr anbot, ihre Hand auf meinen runden Bauch zu 
                legen, um die Bewegungen des Babys zu spüren, zog sie ihre 
                Hände zurück, als mein Bauch eine glühende Herdplatte 
                wäre, und verschwand in ihr Zimmer. 
                 
              
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                Dort nahm sie sich einen Teddy und begann wütend auf ihn 
                einzuschlagen und ihn an den Ohren zu zerren, so dass diese fast 
                abrissen. Als ich vorsichtig an ihre Zimmertür klopfte, rief 
                sie mir lediglich ein "Geh weg!" zu und verkroch sich 
                in die Lücke zwischen der Wand und ihrem Bett. 
                 
              
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                Ich sprach Dominik auf das Problem an. Er hatte schon immer ein 
                besseres Verhältnis zu Kinga und vielleicht würde er 
                ja herausfinden, warum sie sich mir und dem Baby gegenüber 
                so ablehnend verhielt. "Magst du das neue Baby nicht, Prinzessin?", 
                versuchte er ihr deshalb bei einer Partie Dame mit Schachfiguren 
                auf den Zahn zu fühlen. Doch Kinga tat so, als ob sie ihn 
                nicht gehört hätte und spielte einfach weiter. "Du 
                willst also nicht mit mir darüber reden? Gut, aber wenn was 
                ist, dann sag mir bescheid". 
                 
              
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                "So wie es aussieht, will sie nicht darüber reden, was 
                sie bedrückt, Brodlowska". Ich lag mit Dominik auf dem 
                Bett und er hielt mich in seinem Arm und streichelte abwechselnd 
                mich und dann meinen hochschwangeren Bauch. "Ich bin mir 
                sicher, dass ihr Verhalten sich wieder normalisiert, sobald das 
                Baby auf der Welt ist und sie es sehen kann. Dann verliebt sie 
                sich bestimmt augenblicklich in den kleinen Wurm". Ich wollte 
                Dominik nur zu gerne glauben. und in Momenten wie diesen glaubte 
                ich, dass Dominik zu allem im Stande war. 
                 
              
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                Doch vorerst änderte sich nichts an Kingas Verhalten. Sie 
                wich mir im besten Fall einfach aus. Und wenn ich versuchte auf 
                sie zuzugehen, dann wurde sie bockig. Aber ich merkte, dass es 
                ihr nicht gut ging. Sie spielte meist allein bei sich im Zimmer. 
                Selbst Constance konnte sie nicht wirklich aufheitern und kam 
                nur noch selten vorbei. Oft saß sie da, machte ihre Hausaufgaben 
                und blätterte lustlos in ihren Schulbüchern. 
                 
              
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                Das konnte ich mir nicht lange ansehen und lud deshalb ein paar 
                ihrer Schulfreunde zu uns ein. Bis auf Constance hatte Kinga kaum 
                Freunde und ich war überzeugt, dass ein wenig Gesellschaft 
                ihr gut tun würde. Doch leider ging mein Plan nicht auf. 
                Anstatt mit Zeus und Sonja zu spielen, blätterte Kinga lieber 
                in der Zeitung und las sogar die Artikel darin. Ihr verhalten 
                entsprach nicht wirklich ihren sechs Jahren und so waren Sonja 
                und Zeus auch schnell gelangweilt. 
                 
              
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                Mit Kinga war für sie nichts anzufangen. Dafür spielte 
                Frank, Tristans Freund, nur zu gerne mit den beiden an unserer 
                Konsole im Wohnzimmer. Seit Rolands Auszug fielen die gemeinsamen 
                Männer-Spielabende meist aus, also nutze Frank die Gelegenheit, 
                die sich ihm bot. So hatte ich mir das natürlich nicht vorgestellt. 
                 
              
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