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Orion tänzelt vor Aufregung auf den Balkon
hin und her. "Als ich aufwachte war ich auf einem großen
Raumschiff und konnte einen wunderschönen grünen Planeten
sehen der um eine riesige blaue Sonne kreiste, Beta Ori oder Auch
Riegel. Es ist der sechsthellste Stern am Himmel. So etwas aus
der Nähe zu sehen ist unglaublich. Und der grüne Planet
schien zum Greifen nah. Ich konnte Ozeane und Wolken erkennen.
Am liebsten wäre ich hinunter gegangen. Aber allein das alles
zu sehen war unglaublich. Und dann bin ich wieder in unserem Garten
aufgewacht. Ich wollte es allen erzählen, doch keiner glaubte
mir. Sie wollten mich sogar zum Psychater schicken, als hab ich
nicht mehr davon gesprochen. Aber ich war dort. Und ich glaube,
dass die Außerirdisch noch einmal zu mir zurück kommen
werden."
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"Und eben dieser blaue Stern ist ein
Stern im Sternbild des Orion. Es ist der Stern ganz unten rechts.
Dieses Erlebnis ist wichtig für mich und du wars und bist
auch wichtig für mich, kleiner Bruder. Deshalb habe ich dich
Orion genannt. Beta Ori oder Riegel wäre doch ein wenig seltsam."
Orion hört Joanna staunend zu bis sie fertig ist. "Danke
Joa, für meinen Namen. Und ich werde ganz bestimmt nichts
sagen, versprochen. Aber jetzt will ich selber nach den Außerirdischen
suchen." |
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Und das tut er auch und bereits nach wenigen
Abenden wird er von dem blauen Traktorstrahl erfasst und beginnt
langsam nach oben zu schweben. "Ich wußte, dass sie
wieder kommen würden. Ich hab es immer gewußt. Ich
wünsche dir eine schöne Zeit, kleiner Bruder."
Sie sieht zu, wie Orion langsam im Nachthimmel verschwindet und
schaut ihm sehnsüchtig hinterher, denn am liebsten würde
sie selbst mitkommen. |
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Und einige Stunden später erwacht Orion
wieder auf dem Balkon neben dem Teleskop. Und nachdem er die anfängliche
Benommenheit abgeschüttelt hat breitet sich ein zufriedenes
Grinsen auf seinem Gesicht aus. Die Außerirdischen haben
ihn geholt, kann es was besseres geben? |
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Sofort geht er in Joannas Zimmer und weckt
sie auf. "Es war toll Joa! Ich habe alles gesehen, was du
erzählt hast. Den grünen Planeten und die blaue Sonne.
Und da waren ganz viele Raumschiffe, die um den Planeten kreisten.
So etwas habe ich noch nie gesehen." "Du darfst aber
Paps und Dad nichts sagen. Sie werden es nicht verstehen."
Orion sieht sie enttäuscht an, aber er scheint zu verstehen.
"Kann ich es den wenigstens Oxi sagen?", fragt er hoffnungsvoll
und da kann Joanna einfach nicht nein sagen. |
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Und das läst er sich nicht zweimal sagen.
Er hat zu viel erlebt um es einfach für sich zu behalten.
Er weckt sie hastig auf und erzählt ihr alles was er gesehen
hat. Oxana mustert skeptisch erst ihren Bruder und schaut dann
vorwurfsvoll auf ihre Schwester, die nun auch im Zimmer ist. "Da
hattest du ja ein Abenteuer kleiner Bruder. Aber sag Paps und
Dad lieber nichts davon." "Ich weiß, Oxi, das
hat Joa mir schon gesagt." Und dann hüpft er feudestrahlend
aus ihrem Zimmer. |
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Als Orion weg ist, geht Oxana plötzlich
auf ihre Schwester los. "Jojo, spinnst du jetzt total. Wie
kannst du Orion einreden, dass er von Außerirdischen entfürt
wurde. Der Knirps glaubt das alles doch. ich dacht du hättest
endlich mit dem Alien-Blödsinn aufgehört. Wenn du so
einen Scheiß erzählst, dann ist das deine Sache, aber
Orion da mit hinein zu ziehen. Als echt!" |
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"Das ist kein Blödsinn, den ich
Orion eingeredet habe!" Nach einem ersten Schock kann Joanna
sich endlich wehren. "Er wurde von Außerirdischen entführt,
genauso, wie ich damals. Glaub was du willst, aber es ändert
nichts daran, dass es die Wahrheit ist. Was glaubst du denn, wo
ich sonst gewesen sein soll damals. Ich war plötzlich weg
und genau so plötzlich war ich wieder da." Oxana wird
durch die Ernsthaftigkeit in Joannas Stimme doch stutzig und kommt
ins Grübeln. Ist an der Geschichte etwa etwas wahres dran? |
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Und Joanna kann ihre Schwester
tatsächlich dazu überreden, nach den Außerirdischen
Ausschau zu halten. In ihrem innersten weiß Oxana, dass
das alles nur Blödsinn ist, aber die klitzekleine Möglichkeit,
dass es war sein könnte, reizt sie dann doch zu sehr. Außerdem
kann sie auf diese Weise ihre Physiknote verbessern. Joanna hat
noch ein zweites Teleskop besorgt und nun beobachten die beiden
gemeinsam den Sternenhimmel. |
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Sie gucken mehrere Nächte hindurch und
nichts geschieht. Oxana wird das ganze langsam zu doof. Sie starrt
in den Himmel und hält nach einem Raumschiff ausschau, an
das sie ohnehin nicht glaubt. Aber Joanna überredet sie doch
weiter zu suchen und zur Abwechslung stellt sie eins der Teleskope
auf die andere Hausseite, sodass Oxana andere Sternbilder beobachten
kann. |
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Und während sie so den Sternenhimmel
beobachtet, sieht sie plötzlich ein leuchtenden Punkt, der
sich schnell bewegt. Sie versucht ihn mit dem Teleskop zu verfolgen,
doch er ist zu schnell und sie verliert ihn aus den Augen. Und
plötzlich merkt sie, dass es auf dem Balkon heller wird.
Gerade als sie hoch sieht erfasst sie der blaue Traktorstrahl.
Entsetzt reist sie die Arme hoch und versucht sich auf den Boden
zu ducken, doch der Strahl zieht sie unweigerlich hoch, bis sie
im Inneren eines Raumschiffs verschwindet. |
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Auch Joanna sieht das Raumschiff hoch über
dem Haus schweben. "Sie haben Oxana geholt", sagt sie
zu Orion, der ihr Geselschaft leistet. "Woher weißt
du das denn?", fragt sie der Kleine. "Ich fühle
es, sie ist nicht mehr hier. Ich weiß nicht, ob es eine
besondere Verbindung zwischen Zwillingen gibt, aber ich fühle
ganz deutlich, dass sie weit weg ist. Ich kann es nicht erklären.
Sie ist jetzt dort oben." Und bei diesen Worten zeigt sie
in den Himmel und stößt einen leisen Säufzer aus.
"Oben bei den Sternen." |
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Joanna verbring die Nacht auf dem Balkon und
wartet darauf, dass ihre Schwester wieder zurückgebracht
wird. Denn das sie zurückkehrt, daran hat sie keinen Zweifel.
Und Oxana kehrt tatsächlich wie erwartet zurück, doch
in der Zwischenzeit ist Joanna eingeschlafen. Oxana bleibt eine
ganze Weile regungslos sitzen und versucht sich von dem Schock,
den sie gerade erlebt hat einigermasen zu erholen. |
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Als sie wieder klar denken kann weckt sie
hastig ihre Schwester. "Jojo, du hattest die ganze Zeit die
Wahrheit gesagt. Ich hätte es nicht geglaubt, wenn sie nicht
das Gleiche mit mir gemacht hätten. Es war wunderschön,
das Schiff, die Planeten, die Sonne...ich kann es immer noch nicht
fassen." "Ich habe es euch doch gesagt, aber ihr wolltet
nicht hören. Ich hoffe, ich kann das alles noch einmal sehen
irgendwann", entgegnet ihr Joanna. "Willst du es Paps
und Dad sagen?", fragt sie ihre Schwester noch, doch die
schüttelt nach kurzer Bedenkzeit den Kopf. "Nein, sie
werden es mir ohnehin nicht glauben. Und das, was ich gesehen
habe ist zu schön, um als Lüge abgetan zu werden." |
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Und so erfahren Darek und ich nichts von den
Geschehnissen der letzten Zeit. Und Joanna hält weiter nach
ihren Außerirdischen ausschau. Sie hofft und ihre Hoffnung
wird erfüllt, als sie eines Abends ein wohlbekannter blauer
Traktorstrahl erfasst und in die weiten des Weltraums führt. |
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Und von Joannas Verschwiinden erfahre ich
auch eher zufällig. Ich suche sie, damit sie mir hilft, die
Gartenzwerge zu bemalen. Ihr scheint es Spaß zu machen und
ohne ihre Hilfe schaffe ich die Lieferung für morgen nicht.
Ich suche das ganze Haus nach ihr ab, kann sie aber nirgends finden.
Auch nicht bei ihrem Teleskop, von dem sie seit Tagen nicht mehr
weggegangen ist. Als ich sie aber auch dort nicht finde, fange
ich langsam an, mir Sorgen zu machen. Ich masiere mir mit meinen
Daumen die Schläfen um die beginnenden Kopfschmerzen zu unterdrücken.
Wo kann sie bloß sein und wer soll mir jetzt mit den Zwergen
helfen? |
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Da es doch schon recht spät ist und Joanna
immer bescheid sagt, bevor sie das Haus verlässt, gehe ich
in die Küche zu Darek, der mit Oxana das Abendessen vorbereitet.
"Darek, Joanna ist weg. Ich habe sie schon überall gesucht,
aber sie ist niergendwo zu finden." Darek wirkt sofort besorgt.
"Hast du denn wircklich überall gesucht?" Als ich
zur Bestätigung nicke wird er noch beunruhigter. "Vielleicht
sollten wir bei ihren Freunden anrufen oder gleich bei der Polizei?
Was, wenn ihr etwas passiert ist?" Als Oxana das Wort Polizei
hört, wird sie sichtlich nervös. |
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Das kommt mir sofort verdächtig vor.
ich halte sie aufgerade, als sie sich aus der Küche verdrücken
will. "Oxana, du weißt doch etwas. Wo ist deine Schwester."
"Nein Dad, ich habe keine Ahnung ...", versucht sie
sich herauszureden, doch ein ernster Blick von mir genügt
um ihr Wissen schlagartig zu vergrößern. "Ihr
werdet es ja ohnehin nicht glauben, wenn ich es euch sage".
Als sie aber merkt, dass wir es trotzdem wissen wollen beginnt
sie zu erzählen. "Joanna wurde von Außerirdischen
entführt." |
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Ich kann mir ein lautes Lachen
bei dieser lächerlichen Ausrede einfach nicht verkneifen.
Doch Oxana tritt wütend auf. "Lach nicht Dad! Du wolltest
die Wahrheit wissen und das ist sie. Außerirdische haben
Joanna geholt, wie vor 8 Jahren. Ich wollte es selbst nicht glauben.
Bis...bis ich selber von ihnen geholt wurde und Orion auch. Wenn
du mir nicht glaubst dann geh auf den Balkon und warte auf sie.
Sie wird vom Himmel fallen, du wirst es sehen." Und ohne
ein weiteres Wort verlässt sie wütend die Küche
und lässt uns verdutzt über diesen heftigen Ausbruch
allein zurück. |
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