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Überglücklich lief ich ins Haus und sprang dem verdutzten Roland in die Arme. Und da ich nun wieder federleicht war, hatte er auch keine Mühe damit, mich aufzufangen. "Ich hab doch gewusst, dass du es schaffst", beglückwünschte er mich und dafür drückte ich ihn nur noch fester.


Und nach all der Plackerei der letzten Tage wollte ich endlich wieder Spaß haben. Also griff ich zum Telefon und rief all unsere Freunde an. Roland war zwar etwas besorgt, dass nicht alle ins Haus passten, aber mir brauchten uns ja auch keine Sorgen zu machen, dass es Regnen könnte.


Aber unser Haus war viel größer, als es schien. Und neun Leute passten locker hinein. Auf alle Fälle hatten alle ihren Spaß.


Und endlich war es mir wieder möglich, Benny zu sehen. Ich hatte ihn die letzten Wochen mit irgendwelchen blöden Ausreden von mir fern gehalten, weil ich einfach nicht wollte, dass er sah, wie dick ich geworden war. Und ich hatte schon Angst, dass er mir deswegen böse wäre. Doch er kam zu der Party und war genauso froh mich zu sehen, wie ich ihn. Ich hatte ihn so sehr vermisst und erst jetzt wurde mir bewusst, wie sehr ich ihn doch mochte.


Und wie Endet eine Party in der Simlane 10? Natürlich mit einem Schlambada. Und bei diesem Tanz stimmt es wirklich: Je mehr Leute, desto besser!


Auch wenn ich die letzten Wochen sehr mit meiner Figur beschäftigt war, hatte ich doch nie meine Arbeit vernachlässigt und so wuchs der Betrag auf meinem Konto von Tag zu Tag. Und auch Roland steuerte mit seinen zwei Jobs einen nicht unerheblichen Teil hinzu. Schließlich hatten wir genug Geld zusammen, um den geplanten Ausbau des Hauses zu finanzieren.


Es war nicht schwer einen Architekten aufzutreiben, denn zurzeit wimmelte es in Sierra Simlone Stadt nur so davon. Und da auch alle Baufirmen vor Ort waren, wuchs unser Haus in Windeseile aus dem Boden. Die vielen Neuankömmlinge zogen aber auch das Verbrechen mit sich, denn noch während des Umbaus schlich sich ein Dieb in unser noch unfertiges Haus. Es war gut, dass Roland und ich direkt vor dem Haus schliefen, sonst hätten wir ihn womöglich gar nicht bemerkt.


Es war mir dabei vollkommen schleierhaft, was dieser Mensch überhaupt stehlen wollte. Das Haus war so gut wie leer. Und anstatt sich den Fernseher zu schnappen, der vielleicht noch ein paar Simoleons beim Pfandleier eingebracht hätte, schnappte er sich die billige Staffelei aus dem Baumarkt.


Doch da ich sofort die Polizei rufen konnte, gelang es dem Dieb nicht einmal diese mitzunehmen. Der Polizeibeamte warf sich auf den Ganoven und versuchte ihn festzuhalten, bis seine Kollegen anrückten, doch leider war der Dieb geschickter und konnte sich aus dem Staub machen. Auch wenn ihm die Flucht gelang, musste ich doch ganz ehrlich zugeben, dass die Verbrecher in SimCity irgendwie besser organisiert waren.


Das blieb aber der einzige Zwischenfall und nach ein paar Tagen waren die Bauarbeiten beendet. Mein Häuschen war immer noch grün, klein konnte man es jetzt aber wirklich nicht mehr nennen.


Der Architekt gab mir dann auch einen Plan des Grundrisses unseres Hauses, falls wir irgendwann weitere Veränderung vornehmen wollten. Die Grundmauern des alten Häuschens mussten stehen bleiben. Es stellte sich heraus, dass es unter Denkmalschutz stand. Ich durfte zwar alles Mögliche an und drumherum bauen, aber das ursprüngliche Haus musste bestehen bleiben. Wieder eine dieser seltsamen Baurichtlinien der SimNation.


Alle Innenwände des alten Hauses wurden entfernt. Und in dem neu entstandenen Raum befand sich nun das Wohnzimmer. Es ist ein Wunder, dass wir monatelang zu zweit auf diesen paar Quadratmetern gelebt hatten.


Die Küche befand sich im Anbau, so wie der Rest der Räume. Endlich hatten wir etwas Platz zum Kochen. Und endlich war es möglich, dass mehr als drei Leute gleichzeitig am Tisch essen konnten.


Aus einem mir unerfindlichen Grund hat der Architekt darauf bestanden, ein Arbeitszimmer zu bauen und aus einem noch unerfindlicheren Grund, habe ich mich von ihm überreden lassen. Wer bitte braucht ein Arbeitszimmer? Wahrscheinlich nur der Architekt um seinen Geldbeutel aufzufüllen.


Doch das Schönste am Ausbau des Hauses war, dass wir nun endlich vernünftige Schlafzimmer besaßen. Und zwar eines für jeden von uns. Roland hatte seins...


...und ich hatte meins. Die auf Dauer doch sehr schmalen Betten konnten endlich durch breitere ersetzt werden und endlich hatte ich einen Raum, in den ich mich zurückziehen konnte. Roland war zwar der beste Mitbewohner, den ich mir vorstellen konnte, aber ein wenig Privatsphäre braucht doch jeder von uns. Ein eigenes Zimmer! Das kannte ich nicht mehr, seit ich vor über einem Jahr das Haus meiner Eltern verlassen hatte.


Und schon war von unseren Ersparnissen nichts mehr übrig. Aber da sowohl Roland, als auch ich regelmäßig Geld verdienten, machte ich mir darüber keine Sorgen.


Meine Freundschaften zu Benny, Gerda und Manuela verfestigten sich immer weiter und auch mein Arbeitskollege Maxim stellte sich als ein wirklich netter Mensch heraus. Und ich glaube mit Herta, Iris und Tristan konnte ich mich auch noch anfreunden.


Gerade letzterer war zum besten Freund von Roland geworden und alleine aus diesem Grund wollte auch ich ihn näher kennen lernen. Und wie es schien war Roland Brandi doch nicht so abgeneigt, wie er immer vorgab.

 

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kor. 02.10.07