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Meine neue Position in unserem Labor war zwar sehr gut bezahlt,
aber ich merkte schnell, dass man für dieses Geld auch etwas
von mir forderte. Und ich muss gestehen, dass ich teilweise ein
wenig überfordert war. Als mich eine meiner Mitarbeiterinnen
fragte, ob die lineare Form der Michaelis und Menten Kinetik nach
Foster und Nieman der richte Ansatz zur Auswertung eines Satzreaktorversuches
für enzymkatalysierte Reaktionen sei, konnte ich sie nur
anstarren und dümmlich grinsen. Aber das sollte mir nicht
noch einmal passieren. Als schnappte ich mir die entsprechenden
Bücher und versuchte mir das anzueignen, was die meisten
anderen in vier Jahren Studium lernten. Es lag also eine Menge
Arbeit vor mir.
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Das nahm dann doch einige Zeit in Anspruch. Zumindest konnte ich
nach ausgiebigen Nachforschungen der Mitarbeiterin versichern,
dass ihr Ansatz tatsächlich zutreffend war. Alles andere
wäre auch sehr schlecht gewesen, immerhin war das die Grundlage
der Arbeit der gesamten letzten Woche gewesen. Ich arbeitete also,
dann lernte ich, dann arbeitete ich wieder um am Abend noch mehr
zu lernen. Da kann es mir wohl keiner verübeln, dass ich
gelegentlichen Heißhungerattacken ausgesetzt war und dann
innerhalb von Sekunden eine ganze Chipstüte verdrückte.
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Solche Attacken kamen ja nicht oft vor, höchstens zwei, drei
Mal am Tag. Meine Oma meinte ohnehin, dass ich ein paar Pfunde
mehr auf den Rippen vertagen könne. Nur dieser Arbeitskittel
wirkt extrem unvorteilhaft auf die Figur. Manchmal hatte ich das
Gefühl, dass mein Hinterteil riesig wäre.
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Ich wusste nicht, ob es an der neuen Arbeit oder am ungewohnten
Wüstenklima lag, aber auch mein Busen kam mir deutlich größer
vor. Mein Nachthemd spannte richtig. Vielleicht sollte ich mich
im Geschäft nach neuen Klamotten umsehen?
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Gesagt, getan. Da ich an diesem Tag ohnehin frei hatte, konnte
ich mich ein wenig im einzigen Bekleidungsgeschäft austoben.
Es war gar nicht so leicht etwas zu finden, dass meine neu gewonnen
Rundungen richtig präsentierte, aber schließlich fand
ich ein paar Sachen, die mir recht gut zusagten.
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Und ich musste mir nicht einmal ein schlechtes Gewissen wegen
der Ausgaben machen. Erst gestern wurden 7500§ auf mein Konto
überwiesen. Meine Lernerei hat sich ausgezahlt, denn durch
mein Fachwissen habe ich im Bericht eines Mitarbeiters eine neue
Entdeckung gemacht und das lies die Kasse kräftig klingeln.
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Als ich wieder aus der Stadt kam, war Roland auch schon von der
Arbeit zurückgekehrt. "Ist es in Ordnung, wenn ich heute
Abend jemanden einlade?", fragte er mich schüchtern,
nachdem er mich begrüßt hatte. "Na, klar ist das
in Ordnung", antwortete ich ihm. "Schließlich
wohnst du hier genau so wie ich. Du musst mich nicht extra fragen,
wenn du jemanden Einladen willst." Bis zu diesem Tag war
es aber noch nie vorgekommen, dass Roland jemanden mit nach Hause
gebracht hätte. Ich war froh, dass er es endlich mal tat.
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"Wen willst du denn einladen?", fragte ich überhaupt
nicht neugierig. "Etwa Brandi? Ich hatte gleich das Gefühl,
dass ihr euch gut versteht." Roland guckte mich verwirrt
an. Scheinbar hatte ich mich geirrt und es war nicht Brandi, die
vorbeikommen wollt. "Nein", klärte Roland mich
auf. "Es ist Tristan. Du weißt doch, der Typ, der sich
in der Disco zu uns gesetzt hat. Er ist echt nett, du wirst ihn
mögen."
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Wenige Minuten später begrüßte ich Rolands neuen
Bekannten. "Du bist also Oxana", begann er das Gespräch.
"Roland hat mir schon eine Menge von dir erzählt. Du
bist tatsächlich so schön, wie er dich beschrieben hat."
Ich grinste verlegen zurück. "Von dir hab ich bis jetzt
noch überhaupt nichts gehört", musste ich eingestehen.
Tristan lachte kurz auf. "Das macht doch überhaupt nichts.
Dann erfährst du alles Wichtige direkt von mir." Roland
hatte vollkommen Recht. Ich mochte Tristan.
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Da es im Haus wieder einmal viel zu stickig war, blieben wir gleich
draußen. "Zeit für Schlambada!", schrie ich,
schaltete das Radio an und begann kräftig meine Po kreisen
zu lassen. Die Jungs fingen an ausgelassen zu johlen und feuerten
mich an, bis sie sich mir dann anschlossen und wir drei gemeinsam
unsere Popos kreisen ließen.
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Ich hatte nicht bemerkt, dass Roland plötzlich verschwunden
war. Erst der Duft von frischen Crepes machte mich darauf aufmerksam
und lockte mich ins Haus. Das Tanzen hatte mich doch ganz schön
ausgehungert und ich stürzte mich auf die Pfannkuchen. "Gott,
Tristan, die musst du probieren", schwärmte ich mit
vollem Mund unserem Besuch vor. Ich konnte gar nicht verstehen,
dass er dieses herrliche Dessert nicht sofort verschlingen wollte.
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Ich hatte in den letzten Wochen zwar sehr viel gelernt, aber das
weckte nur den Drang in mir noch mehr zu lernen. Das laminare
Strömungsverhalten in einem kontinuierlichen Festbettreaktor
war einfach ein zu spannendes Thema. Außerdem genoss ich
es in einem Buch zu schmökern und immer eine Kleinigkeit
zum Naschen griffbereit zu haben. So machte das Lernen noch viel
mehr Spaß.
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An meinem freien Tag rief Benny an. "Hast du Lust ins Freibad
zu gehen?", fragte er mich. "Freibad? Klar, warum nicht",
antwortete ich ihm und Roland nickte mir begeistert zu. Hier in
Sierra Simlone Stadt war es eigentlich jeden Tag warm, aber heute
war es besonders heiß und eine kleine Abkühlung würde
uns allen gut tun. "Roland kommt übrigens auch mit.
Das geht doch in Ordnung?", bemerkte ich zum Abschied. Es
kam mir fast so vor, als ob Benny einen Moment mit seiner Antwort
gezögert hätte, bevor er mir zustimmte.
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Wir machten uns auch gleich auf dem Weg. Bis zum Freibad waren
es nur ein paar hundert Meter. Roland hatte schon zu Hause seine
Badehose angezogen und sprang sofort in das erfrischende Nass.
Ich hielt es dann doch für zu gewagt im Badeanzug durch die
Stadt zu laufen, auch wenn es auch dem Weg nicht einmal Wohnhäuser
gab. Aber man konnte ja nie wissen, wer einem über den Weg
lief.
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Lange konnte Roland das Wasser aber nicht genießen, denn
als er meinen Schrei aus der Umkleidkabine hörte sprang er
sofort hinaus um mir zu Hilfe zu eilen. Doch bei diesem Problem
konnte er mir nicht helfen. Ich war fett geworden. Fett! Ich kam
aus der Kabine und präsentierte mich ihm mit einem entsetzten
Gesichtsausdruck. Ich hatte nicht nur an Busen gewonnen, nein,
meine ganzer Körper hatte an Masse zugelegt.
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"Oh mein Gott, Roland! Ich sehe aus wie ein Walross!"
Ich schaute nach einmal an mir herab und piekste mir mit dem Finger
in den Bauch. Ich spürte nicht den geringsten Widerstand.
Mein Finger versank einfach unter einer weichen Fettschicht. "Warum
hast du mir nicht gesagt, dass ich dermaßen zugenommen habe",
fuhr ich Roland nun wütend an, der davon total überrascht
wurde. "Hätte ich gewusst wie ich aussehe, wäre
ich doch niemals mit ins Freibad gekommen."
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Roland war richtig eingeschüchtert von meinem Wutausbruch.
"Ich...ich", begann er zu stottern. "Mir ist gar
nicht aufgefallen, dass du zugenommen hast." Natürlich!
Wir wohnen unter einem Dach und schlafen im selben Zimmer, aber
er merkt es nicht, wenn ich 20 Kilo zulege. Ich starte ihn noch
finsterer an. "Ehrlich, Oxana", entschuldigte er sich
und fügte verlegen hinzu: "Für mich bis du wunderschön.
Da spielt es keine Rolle, wie viel du wiegst."
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Das Kompliment entging mir irgendwie, denn plötzlich wurde
mir klar, dass Benny jede Sekund im Schwimmbad auftauchen konnte.
Wenn er mich so sehen würde, dann könnte ich jedes weitere
Treffen gleich vergessen. "Der Whirlpool!", rief ich
und lief sofort in dessen Richtung. Die Blubberblasen würden
meine Pfunde verdecken und Benny würde nichts bemerken. Roland
seufzte nur tief und folgte mir dann.
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Der Whirlpool war wirklich eine ausgezeichnete Idee. Erstens war
es hier angenehm kühl, da dieser Whirlpool im Gegensatz zu
den meisten anderen, mit kaltem Wasser betrieben wurde, außerdem
sah man mir so tatsächlich nicht an, dass ich zugenommen
hatte. Außer an Oberweite natürlich! Durch den Auftrieb
der Blasen wirkte mein Busen sogar noch größer. Das
würde Benny sicher ablenken. Ich war so in Gedanken vertieft,
dass erst ein Spritzer Wasser aus Rolands Richtung mich zurück
in die Wirklichkeit holte.
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