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"Lust ein wenig zu tanzen, Mr. Brodlowski?", frage ich
Darek, nachdem alles erzählt ist. "Aber immer doch,
Mr. Brodlowski", gibt Darek keck zurück und wir beide
machen uns auf den Weg zur Tanzfläche.
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Wir sind schon lange nicht mehr zusammen ausgegangen. In letzter
Zeit waren wir dazu einfach nicht in der richtigen Stimmung. Erst
die finanzielle Misslage und dann mein kleines Abenteuer mit Gregor.
Doch jetzt ist wieder alles in Ordnung. Ich habe es vermisst einfach
nur Spaß mit Darek zu haben.
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Und auch an diesem Abend lande ich wieder im Tanzkäfig. Aber
diesmal habe ich deutlich weniger Promille im Blut. Deshalb macht
es aber nicht weniger Spaß, noch dazu, wo ich tatkräftig
von Darek unterstützt werde. "Los, Arek, zeig uns deine
Hüften!", feuert er mich an. "Das da ist mein Mann",
ruft er den Leuten in der Umgebung stolz zu und zeigt auf mich.
Und auch, wenn er von diesen verwirrt und mitleidig zugleich angeguckt
wird, heute macht ihm das nichts aus.
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Aber zu einem solchen Anlass gehören auch ein paar ordentliche
Drinks. Und wenn wir nicht gerade auf der Tanzfläche sind,
dann entspannen wir bei einem Whisky oder einem erfrischendem
Bier.
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Und irgendwann spät in der Nacht kommen wir in unserem Schlafzimmer
an. Es ist zwar spät, aber noch nicht zu spät um etwas
Spaß im Bett zu haben. Diesen Abend sollten wir voll und
ganz auskosten. Ich küsse Darek und beginne sein Hemd so
schnell wie möglich zu öffnen, um dann gleich bei seiner
Hose weiterzumachen.
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"Nein, Arek, hör auf." An Aufhören ist jetzt
gar nicht zu denken. Und davon werde ich Darek auch noch überzeugen
und küsse ihn wild weiter. Und auch wenn er meinen Kuss erwidert,
schiebt er mich doch von sich weg. "Nein, Arek. Du hast zu
viel getrunken heute. Ich will nicht mit dir schlafen, wenn du
getrunken hast. Das macht mir keinen Spaß." Ich versuche
noch einen Anlauf, doch Darek bleibt hart. "Ich habe nein
gesagt."
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Und dann verschwindet er im Badezimmer und ich schmeiß meine
Kleider in die Ecke und leg mich ins Bett. Darek weiß gar
nicht, was er sich da entgehen lässt. Aber ich bin heute
viel zu glücklich um sauer auf Darek zu sein.
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Und am Morgen ist auch wieder alles in Ordnung. Darek weckt mich
sanft auf. "Aufstehen, Arek, ab heute musst du wieder regelmäßig
zur Arbeit." Und auch wenn ein klein wenig Schadenfreude
in seiner Stimme mitklingt, hört man ihm die Erleichterung
an. "Ich liebe dich, Darek", flüstere ich ihm zu.
"Ich liebe dich auch."
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Den Morgen so zu beginnen ist wirklich schon. Und wenn man nach
drei Jahren endlich wieder einen Job hat, der sicher zu sein scheint,
dann machte es einem auch nichts aus, jeden Morgen aufzustehen
und zur Arbeit zu gehen.
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Eines Tages kommt Cornelia zu Besuch, wie sie es öfter tut.
Allerdings ist sie heute nicht der einzige Gast in unserem Haus.
Die Mädchen haben eine Freundin aus der Schule mitgebracht.
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Darek spaziert ein wenig mit Cornelia durch den Garten, als sie
dieses Mädchen sieht. Zunähst beachtet sie sie nicht
weiter, doch dann mustert sie das Mädchen etwas genauer.
"Wer ist das?", fragt sie Darek und zeigt zu ihr hin.
"Die da?", fragt Darek, "Das ist Kassandra, Kassandra
Fangspinne oder so ähnlich. Sie ist gelegentlich bei uns."
"Kassandra von Spinnweb!", berichtigt Cornelia ihn mit
leiser Stimme. "Ja, genau, Kassandra von Spinnweb. Kennst
du sie etwa?"
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Cornelia wird bleich und läuft ins Haus. Darek folgt ihr
besorgt. "Cornelia, was ist denn los? Du siehst nicht gut
aus." "Es ist, es ist das Mädchen, Darek",
beginnt Cornelia schwere atmend zu erzählen. "Sie…sie
ist meine Enkelin. Aber wir haben keinen Kontakt zueinander. Sie
weiß nicht einmal, dass ich ihre Großmutter bin und
ich habe sie auch schon seit Jahren nicht mehr gesehen."
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Cornelia dreht sich beschämt weg, als sie fortfährt.
"In unserer Familie ist viel durcheinander geraten. Es hat
alles mit der Hochzeit meiner Tochter Julia angefangen. Winfried
war nicht unser Wunschpartner für sie. Seine Familie war
zwar sehr angesehen, aber er selbst hatte einen üblen Ruf.
Er behandelte Frauen wie Spielzeug, das er nach Belieben auswechseln
konnte. Und davor wollten wir Julia bewahren. Mein Mann, Roger,
verbot ihr den Kontakt zu Winfried und drohte sie zu enterben,
wenn sie sich wiedersetzte. Ich war auch der Meinung, dass dies
der beste Weg sei. Julia sah das aber ganz anders." Cornelia
seufzt schwer. "Sie heiratete Winfried kurz danach. Roger
machte seine Drohung war und strich Julia aus dem Testament. Für
ihn war sie gestorben. Eine Tochter, die sich ihm dermaßen
wiedersetzt, war für ihn keine Tochter mehr. Und ich hielt
weiterhin zu ihm und das hat Julia mir nie verziehen. Sie brach
jeglichen Kontakt zu mir ab und erlaubte mir auch nicht Kassandra
zu sehen. Ich habe schon mehrmals versucht, sie um Verzeihung
zu bitten, doch Julia bleibt hart. Und Winfried unterstützt
sie darin. Ich denke, er ist verärgert, dass sie, und damit
auch er, nichts von uns erben wird." Darek hört ihr
aufmerksam zu. Jetzt versteht er, warum Cornelia nie über
ihre Familie spricht.
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Cornelia beginnt leise zu weinen und Darek versucht sie wieder
zu beruhigen. "Cornelia, du hast möglicherweise deine
Tochter verloren. Aber jetzt hast du die Chance deine Enkelin
kennenzulernen. Sie ist alt genug, um selbst zu entscheiden, ob
sie Kontakt zu dir will oder nicht. Und wenn ihr euch hier bei
uns trefft, dann werden ihre Eltern auch nichts davon erfahren."
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Darek ruft die Mädchen herbei und Kassandra folgt ihnen ins
Esszimmer. Cornelia fasst all ihren Mut zusammen und stellt sich
Kassandra vor. "Kassandra, ich bin deine Großmutter.
Deine Mutter ist meine Tochter." Kassandra sieht sie überrascht
an, als ob sie nicht glauben könne, was sie hört. "Sie
sind meine Großmutter?"
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Wir lassen die beiden alleine, damit sie sich etwas näher
kennenlernen. Doch viel zu sagen haben sich die beiden nicht.
Sie essen stumm vor sich hin. Cornelia möchte ihre Enkelin
zwar immer wieder etwas fragen, doch sie zieht ihre Frage zurück,
bevor sie sie überhaupt gestellt hat. Und für Kassandra
sitzt da einfach eine fremde, alte Frau vor ihr. Was sollen sie
miteinander bereden?
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Und dann klingelt es an der Tür. Es ist Kassandras Vater
Winfried. Als Cornelia ihn durch das Esszimmerfenster sieht, wird
sie ganz blass. "Er darf mich nicht hier sehen", flüstert
sie leise vor sich hin, "sonst darf Kassandra nicht mehr
hier hin und dann sehe ich sie nie wieder."
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Genau dasselbe hat Darek sich auch gedacht. Und deshalb begrüßt
er Winfried schnell und führt ihn weg vom Fenster. "Guten
Abend, Herr Brodlowski. Ich möchte Kassandra abholen. Wir
wollen beide noch in den Country Club. Es wird Zeit, dass meine
Tochter sich in die Gesellschaft einfügt. Sie ist immerhin
schon 15. Es ist nicht verkehrt, sie jetzt schon einigen angesehenen
Familien, die Söhne in ihrem Alter haben, vorzustellen."
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Kassandra hat zwar nicht wirklich Lust in den Country Club zu
gehen, aber eine wirkliche Wahl hat sie nicht. Und sie will auf
keinen Fall ihren Vater verärgern. Sie verspricht Cornelia,
ihren Eltern nichts von ihrem Treffen zu erzählen und fährt
dann mit Winfried weg.
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